4. Erneuerung der Kirchenordnung 1587
4. Erneuerung der Kirchenordnunga
15. Mai 1587
Erneuwerung der kirchenordnung, wie dieselbige anfangs der gereinigten lehr Augspurgischer
Confessions1 inn der gravschafft Ysennburgk denn pfarherr unnd kirchenndiener ist vorgeschriebenn unnd
zu halttenn anbevohlen worden [
Wir, Henrich2 von Ysenburgk, grave zu Büdingen,
entbieten unnsern pfarherrn unnd kirchenndienern
inn der herschafft Ysennburgk unsers theils unnser
gnadt unnd alles gutts unnd fuegen euch daneben zu
wißenn.
Obwohl zu annfanng derer inn unser herschafft
entstandener kirchennreformation neben einnfüh-
runng der lehr Augspurgischer Confession zugleich
auch ein algemein unnd mit jetzt gedachter lehr
ubereinstimmende kirchenordnung3, die eußerliche
ceremonien betreffendt, publicirt unnd angericht ist
wordenn, wir auch annders nicht gemaint, alß daß
dieselbige noch allerdinngs inn einner jedenn kir-
chen unverruckt unnd ungeendert observirt und ge-
halttenn werde, so lanngt unnß doch dagegenn
glaubwurdig ann, daß inmittelß durch allerhanndt
mutationes und abwechselung der kirchendiener
(das sich dann leichtlich durch todtesfälle unnd in
andere weg zutragenn kann) inn mehrberurtter kir-
chenordnung nicht allein etliche ungleichheit | ent-
stannden, sonndern auch daneben etliche mißbreuch
algemach damit haben einreißenn wollenn.
Derwegen, diesen beiden übelnn beyzeitten zu
begegnnen unnd vorzukommen, habenn wir fur ein
hoche notturfft geachtet, dieße einmahl inn unnser
herschafft publicirte unnd angenommene kirchenn-
ordnung euch, obgemeltten unnsern pfarherrn unnd
kirchenndienern, aufs neuwe wiederumb zu recom-
mendiren unnd allerdings, wie auch annfanngs bey
a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 15/90.
1 Confessio Augustana von 1530, BSLK S. 44-137.
2 Heinrich von Ysenburg-Ronneburg (1537-1601), siehe
oben, S. 553 Anm. 46.
eines jedern bestallung inn sonnderheit beschehenn,
darauf zu weisenn.
Weil aber wir danebenn unnd hierbey erinnert
seind wordenn, daß erwentte kirchenordnung der
mehrertheils aus der alttenn Württenbergischen kir-
chenordnung4 genommen unnd gezogenn seye, da-
rumb und deßwegen, auch auf daß mann sich inn
anndern dem h. ministerio verwantten unnd zuge-
horigen fellen (derer in unnser kirchenordnung keine
meldung geschicht) [ darnach, so viel es dießes ortts
kirchen unnd unnser unnderthanen umbstende unnd
gelegenheitt erfordern, limitiren unnd richten mog-
te, als haben wir nicht vor unzeittig geachtet, die-
selbige unnserer ordnung anzuhefften und den kir-
chen zugleich mit beylegen zu laßen.
Ist demnach hiermit unnser bevelch, will unnd
mainung, daß ihr samptlich inn gemein unnd ein je-
der besonders in seiner ihm anbevohlener kirchen
solche kirchenordnung, wie dieselbige nachfol-
genndts vonn punctenn zu puncten verzeichnet ist,
gleichformig, auch ohnne einige verenderung oder
neuwerung ganz unverruckt halttenn, observiren
undt gebrauchenn sollett, welches wir euch sampt
unnd sonnders, denen wir mit gnadenn gewogen, zur
gewißen nachrichtung also habenn vermelden unnd
anndeuttenn wollenn.
Datum auf Ronnenburgk, montags nach Cantate,
den 15. Maii anno etc. 1587 [
3 Kirchenordnung von 1544, oben, Nr. 1.
4 Württembergische Kirchenordnung von 1553, Seh-
ling, EKO XVI, S. 223-276.
585
4. Erneuerung der Kirchenordnunga
15. Mai 1587
Erneuwerung der kirchenordnung, wie dieselbige anfangs der gereinigten lehr Augspurgischer
Confessions1 inn der gravschafft Ysennburgk denn pfarherr unnd kirchenndiener ist vorgeschriebenn unnd
zu halttenn anbevohlen worden [
Wir, Henrich2 von Ysenburgk, grave zu Büdingen,
entbieten unnsern pfarherrn unnd kirchenndienern
inn der herschafft Ysennburgk unsers theils unnser
gnadt unnd alles gutts unnd fuegen euch daneben zu
wißenn.
Obwohl zu annfanng derer inn unser herschafft
entstandener kirchennreformation neben einnfüh-
runng der lehr Augspurgischer Confession zugleich
auch ein algemein unnd mit jetzt gedachter lehr
ubereinstimmende kirchenordnung3, die eußerliche
ceremonien betreffendt, publicirt unnd angericht ist
wordenn, wir auch annders nicht gemaint, alß daß
dieselbige noch allerdinngs inn einner jedenn kir-
chen unverruckt unnd ungeendert observirt und ge-
halttenn werde, so lanngt unnß doch dagegenn
glaubwurdig ann, daß inmittelß durch allerhanndt
mutationes und abwechselung der kirchendiener
(das sich dann leichtlich durch todtesfälle unnd in
andere weg zutragenn kann) inn mehrberurtter kir-
chenordnung nicht allein etliche ungleichheit | ent-
stannden, sonndern auch daneben etliche mißbreuch
algemach damit haben einreißenn wollenn.
Derwegen, diesen beiden übelnn beyzeitten zu
begegnnen unnd vorzukommen, habenn wir fur ein
hoche notturfft geachtet, dieße einmahl inn unnser
herschafft publicirte unnd angenommene kirchenn-
ordnung euch, obgemeltten unnsern pfarherrn unnd
kirchenndienern, aufs neuwe wiederumb zu recom-
mendiren unnd allerdings, wie auch annfanngs bey
a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 15/90.
1 Confessio Augustana von 1530, BSLK S. 44-137.
2 Heinrich von Ysenburg-Ronneburg (1537-1601), siehe
oben, S. 553 Anm. 46.
eines jedern bestallung inn sonnderheit beschehenn,
darauf zu weisenn.
Weil aber wir danebenn unnd hierbey erinnert
seind wordenn, daß erwentte kirchenordnung der
mehrertheils aus der alttenn Württenbergischen kir-
chenordnung4 genommen unnd gezogenn seye, da-
rumb und deßwegen, auch auf daß mann sich inn
anndern dem h. ministerio verwantten unnd zuge-
horigen fellen (derer in unnser kirchenordnung keine
meldung geschicht) [ darnach, so viel es dießes ortts
kirchen unnd unnser unnderthanen umbstende unnd
gelegenheitt erfordern, limitiren unnd richten mog-
te, als haben wir nicht vor unzeittig geachtet, die-
selbige unnserer ordnung anzuhefften und den kir-
chen zugleich mit beylegen zu laßen.
Ist demnach hiermit unnser bevelch, will unnd
mainung, daß ihr samptlich inn gemein unnd ein je-
der besonders in seiner ihm anbevohlener kirchen
solche kirchenordnung, wie dieselbige nachfol-
genndts vonn punctenn zu puncten verzeichnet ist,
gleichformig, auch ohnne einige verenderung oder
neuwerung ganz unverruckt halttenn, observiren
undt gebrauchenn sollett, welches wir euch sampt
unnd sonnders, denen wir mit gnadenn gewogen, zur
gewißen nachrichtung also habenn vermelden unnd
anndeuttenn wollenn.
Datum auf Ronnenburgk, montags nach Cantate,
den 15. Maii anno etc. 1587 [
3 Kirchenordnung von 1544, oben, Nr. 1.
4 Württembergische Kirchenordnung von 1553, Seh-
ling, EKO XVI, S. 223-276.
585