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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0055
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I 2 Taufordnung 1524

Got! Gib die ere Jesu Christo seinem Sun und dem
Heiligen Geist! In des namen und kraft gebeut ich
dir , wer du auch bist, du unrainer geist, das du aus-
farest und weichest von disem diener Gottes, wel-
chen heut Got und unser Herr Jesus Christus zu sei-
ner heiligen gnade und segen und zu dem prunnen
der heiligen taufe durch sein gabe berufen hat wöl-
len, das er im werd ein heiliger tempel durch das
wasser der neuen geburt zur vergebung aller sünd
in dem namen unsern Herren Jesu Christi, der zu-
künftig ist zu richten die lebendigen und die toten
und die welt durch das feur. Amen.
Hie müsche der diener ein erden mit seiner spai-
cheln, streich es dem glaubigen in das rechte or und
spreche:
Ephthah, das ist, tu dich auf [Mark. 7, 34.].
Darnach unter die nasen und sprech:
Zu einem süßen geruch!
Darnach in das link or, und sprech:
Aber du, Teufel, heb dich hinweg; dann es nahet
sich Gottes gericht herbei!
Darnach füre der diener den glaubigen in die kir-
chen und spreche:
Got behüt deinen eingang und deinen ausgang von
nun an bis zu ewigen zeiten!
Wenn man nun zum taufprunnen kumbt, so frag
der diener: Wie haist du ?
Antwort: N.
Frag: N., widersagstu dem Teufel ?
Antwort: Ja, ich widersag.
Frag: Und allen seinen werken ?
Antwort: Ja, ich widersag.
Frag: Und allen seinem wesen ?
Antwort: Ja, ich widersag.
Frag: Glaubstu an Got den almechtigen Vater,
schöpfer himels und der erden ?
Antwort: Ja, ich glaub.
Frag: Glaubstu an Jesum Christum seinen einigen
Sun, unsern Herren, geborn und gelitten ?

6 Das Tauföl, Chrisma (Braun 6f. — LThK 2 2,
1094f.). — Wenn hier bei der Schaffung dieser Ord-
nung noch tatsächlich an das lediglich durch den zu-
ständigen Bischof herstellbare und von diesem in der
Woche vor Ostern regelmäßig neu zu holende Chrisma
gedacht gewesen sein sollte, so konnte dieses in Nürn-
berg Ostern 1524 zum letzten Mal geholt worden sein.

Antwort: Ja, ich glaub.
Frag: Glaubstu an den Heiligen Geist, ein heilige
christliche kirchen, gemainschaft der heiligen, ver-
gebung der sünden, auferstehung des fleisches und
nach dem tod ein ewiges leben ?
Antwort: Ja, ich glaub.
Darnach tunke der diener den daumen in das öle
des hails6 und salbe den glaubigen auf der brust und
spreche: Und ich salbe dich mit dem öle des hails,
(darnach auch zwischen den schultern und spreche)
in Christo Jesu unserm Herren.
Darnach frag der diener widerumb: Wie haist du ?
Antwort: N.
Frag: N., wiltu getauft werden ?
Antwort: Ja, ich will.
Frag: Wie haist du ?
Antwort: N.
Frag: N., wiltu getauft werden ?
Antwort: Ja, ich will.
Frag: Wie haist du ?
Antwot: N.
Frag: N., wiltu getauft werden ?
Antwort: Ja, ich will.
Frag: Wie haist du.
Antwort: N.
Da taufe in dann der diener und spreche:
Und ich taufe dich im namen des Vaters und des
Suns und des Heiligen Geists. Amen.
Darnach sprech er, der diener, weiter: Laßt uns
bitten:
Der almechtig Got und Vater unsers Herren Jesu
Christi, der dich neu geborn hat aus wasser und dem
Heiligen Geist und der verzeihung aller deiner sünd
gegeben hat (Hie salbe der diener den glaubigen auf
der schaitel mit dem chrisma des hails), der salbe
dich auch mit dem chrisma des hails in Christo Jesu
unserm Herrn zum ewigen leben. Amen.
Darnach zihe im der diener das weiß klaid7 an und
spreche:
Nachher muß es durch gewöhnliches Öl ersetzt wor-
den sein.
7 = das sog. Westerhemd, der symbolische Rest des
alten weißen Taufkleides das nach der Taufe an
Ostern bis zum Weißen Sonntag getragen wurde
(Braun 339. - Schmeller 2, 1043).

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