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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0058
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Nürnberg I

Jesus Christus hat auch durch sein heiligen mund
gesprochen, wo zwen oder drei in seinern namen ver-
samelt sein, da sei er in irer mitte [Matth. 18, 20],
und, was sie von dir in seinem namen bitten, das
sollen sie gewert sein [Matth. 18, 19]. So bitten wir
verzeihung unser sund in seinen namen7.
Herr Gott, sprich zu uns: Nach deinem glauben ge-
schech dir! Gee hin in frid! Sundige nit meer! Deine
sund sein dir vergeben, verziehen und nachgelassen.
Absolutio, das Misereatur:
Mein lieber bruder und schwester, Gott hat sich
unser erbarmet und hat uns verzihen alle unser sund
und will uns geben das ewig leben. Amen.
Ein meß von der heiligen Trivaltigkeit.
Introitus:
Gelobet sei die heilige Trivaltigkeit und die un-
geteilte Einigkeit! Wir sollen ir bekennen, wann sie
hat mit uns getan ir barmherzigkeit8.
Versus: Wir loben den Vater und den Son mit dem
Heiligen Geist.
Gloria Patri etc.: Ehre sei dem Vater und dem Sun
und dem Heiligen Geist, als er war am anfang und
jez und alweg und von ewigkeit zu ewigkeit. Amen.
Repetitur introitus: Gelobet sei die heilige Tri-
valtigkeit und die etc.
Kyrie eleyson! Herr, erbarm dich unser - 39.
Christe eleyson! Christe erbarm dich unser!-310 .
Kyrie eleyson! Herr erbarm dich unser!—3 11.
Gloria in excelsis Deo:
Ehre sei Gott in der hehe und auf erden frid [,] den
menschen ein guter wil12,: Wir loben dich, wir spre-
chen dir wol, sagen dir dank durch deiner großen
glori willen, Herre Gott, himlischer kundig, Gott
Vater allmechtiger, Herr eingeborner Sun Jesu Chri-
sto [!] allerhechster Herr. Gott, lemblein Gottes,
Sun des Vaters, erbarm dich unser! Dann du bist
7 Im Text steht hier noch: ,,Luce 24 (47) remissionem
peccatorem in nomine eius.“ Es handelt sich hier
offenbar um eine nur versehentlich in den Text ge-
ratene Randbemerkung der Vorlage.
8 Übersetzung des Introitus der römischen Messe des
Trinitatissonntags, die im allgemeinen das Gerüst
abgibt (Speciale missarum secundum chorurn Bam-
bergensem. Bamberg 1506. f. 49ff. (Vgl. Klaus,
Messe!).
9-11 Das heißt: das soll dreimal gesagt werden (wie in
der römischen Messe).

allein heilig, du bist allein ein Herr, du bist allein
der allerhöchste, Jesu Christe, mit dem Heiligen
Geist in der glori Gott des Vaters. Amen.13
Briester: Der Herr sei mit euch!
Antwort: Und mit deinem gaist!
Briester: Last uns bitten!
Collecta:
Ahmechtiger ewiger Got, der du geben hast dei-
nen dienern in der bekanntnus des wahren glaubens,
zu erkennen die ere der ewigen Trivaltigkeit und in
dem gewalt der mechtigkeit die einigkeit anzubeten.
Wir bitten dich, das wir in der bevestigung desselben
glaubens wider alle anfechtung beschirmt werden.
Durch unsern Herrn Jesum Christum, deinen Sun,
der mit dir lebt und herscht in einigkeit des Heiligen
Geistes imer und ewiglich. Amen.
Di epistel schreibt Sanctus Paulus zun Romern
am ailften capitel [33-36] und lautet also:
O wie eine tiefe der reichtumb, der weisheit und
kunst Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine ge-
richt und unerforschlich seine weg! Wer hat erkant
den sinn des Herren oder sein ratgeber gewesen oder
wer hat im etwas zuvor gegeben, das im werd wider-
golten ? Den von im und durch in und in im sein
alle ding. Im sei glori von welt zu welt! Amen.
Gradual14: Gelobt bistu, Herr, der du sichst in die
abgrund und sizest ob den engeln!
Versus: Gelobet bistu, Herr, in dem thron deines
reichs und loblich in ewigkeit! All[eluja], lobet Got!
Versus: Gelobet bistu, Herr und Gott, unser Vater,
loblich in ewigkeit, Lobet Gott!
Das evangelium schreibt der heilig evangehst Jo-
annes am 15. und 16. capitel [15,26-16,4] und lau-
tet also:
In der zeit hat Jesus zu seinen jüngern gesagt:
Wenn aber der troster kommen wird, welchen ich
euch senden wird vom vater, den gaist der warheit,
12 Hier wird zwar auch die Luther vorliegende Lesart
benützt, das Wort aber im Sinn der Vulgata (und da-
mit des Meßbuchs) verstanden.
13 Der 2. Teil ist weggelassen.
14 Graduale und der dazu gehörige Versus aus Dan 3, 55 f.
52 (nach der Zählung der Vulgata; da im aramä-
ischen Text fehlend, von Luther herausgenommen
als „Gesang der drei Männer im Feuerofen“ und
unter die Apokryphen gestellt).

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