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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0065
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I 5 Gottesdienstordnung der Pfarrkirchen 1524

Matheus am n. capitel: Das puch der gepurt Jesu
Christi etc.
et sic ex ordine.
Evangeho lecto celebrans canit Credo.
Chorus: Patrem12 dominicale13.
Symbulo finito, offertorio ac canone minore14
omissis incipit
Celebrans: Dominus vobiscum.
Sursum corda.
Gratias agamus Domino Deo nostro.15
Vere dignum et iustum est, equum et salutare, nos
tibi semper et ubique gratias agere, Domine sancte
pater omnipotens, eterne Deus, per Christum Do-
minum nostrum16.
Hic finitur prefatio.
Chorus: Sanctus, sanctus.
Celebrans autem subiungit legendo:
Qui pridie, quam paterctur, accepit panem in

12 = an Gott den Vater usw.
13 = die Melodie (wie bei 6.)
14 So wurde im Mittelalter vielfach der nun folgende
Offertoriumsteil der Messe genannt, wofür dann der
eigentliche Kanon als Canon maior bezeichnet wurde
(Würzburger Missale nach f. 62. — Braun 151ff. —
Jungmann 2,222).
15 Die Antworten des Chores (et cum spiritu tuo, ha-
bemus ad Dominum, dignum et iustum est) sind
(schon im Original) als selhstverständlich weggelas-
sen.
16 So gestaltete Luther in der Formula missae (1523)
(WA 12, 212) die Präfation zu einer Einleitung für
den relativisch beginnenden Einsetzungshericht (die
Konsekration) der Messe.Von der im übrigen im Laufe
des Kirchenjahres starken Veränderungen unterwor-
fenen Präfation blieb nur das immergleich bleibende
Eingangsstück mit dem an manchen Tagen üblichen,
den Anschluß des Relativsatzes ermöglichenden per
Dominum... erhalten. Das sonst dann folgende Fest-
geheimnis wurde gleichbleibend durch die Konse-
krationsworte ersetzt.
17 Diese Stelle bietet bisher noch nicht beachteten
näheren Aufschluß über die Entwicklung der Abend-
mahlsliturgie in Nürnberg. Die hier gegebene Anwei-
sung wird doch am einfachsten so verstanden, daß
die Konsekration gleichzeitig während des Gesanges
von Gloria und Benedictus in leiser Form (legendo)
erfolgt. Das läßt auch der am 9. August 1524 von
Nürnberg an die Stadt Magdeburg gegebene Bericht
(von Schubert, Gottesdienstordnung 318) erken-
nen. Nichts anderes besagt die Verantwortung der
beiden Pröpste ( Schmidt und Schornbaum 168).
Wenn sie neben der Konsekration ,,die wort erofnet
und den tod Christi verkundigt“ haben wollen, so
ist darunter eben nicht die Konsekration zu ver-

sanctas ac venerabiles manus suas et elevatis oculis
in celum ad te, Deum Patrem omnipotentem, tibi
gratias agens benedicit, fregit, dedit discipulis suis
dicens: Accipite et manducate ex hoc omnes! Hoc
est enim corpus meum.
Elevatur panis.
Simili modo, postquam cenatum est, accipiens et
hunc preclarum calicem in sanctas ac venerabiles
manus suas, item tibi gratias agens benedixit, dedit
discipulis suis dicens: Accipite et bibite ex eo om-
nes! Hic est enim cafix sanguinis mei, novi et eterni
testamenti, misterium fidei, qui pro nobis et pro
multis effundetur in remissionem peccatorum17.
Elevatur calix.
Finito Osanna in excelsis18 celebrans incipit,
Oremus preceptis salutaribus moniti etc.19: Pater
noster, qui est in etc. Posthac admonetur populus
sacramentum sumpturus his verbis20:
stehen, sondern die dann folgende Abendmahlsver-
mahnung. Bei der Neuordnung des Gottesdienstes
vom 5. Juni 1524 wurden also die Einsetzungsworte
noch lateinisch und leise vom konsekrierenden Prie-
ster gesprochen — eine Möglichkeit, die Luther in sei-
ner Formula missae 1523 (WA 12, 212) zur Wahl ge-
stellt hatte (... vel silenter vel palam). Zu unbekann-
ter Zeit, spätestens aber im ersten Vierteljahr 1525
vollzog sich dann hier eine Änderung. Der Bericht
der Stadt vom 28. März 1525 nach Straßburg läßt
den Priester die Einsetzungsworte lateinisch ,,mit
hoher stim“ singen ,,in dem tone oder melodei der
prefation“ (Kolde, Kirchenwesen 69. — Smend
172). Ebenso sagt der aus dieser Zeit stammende Be-
richt (wohl eines Geistlichen von St. Sebald) klipp
und klar, daß der amtierende Geistliche in Anschluß
an die verkürzte Praefation das Qui pridie singe.Die-
ses wird dann nicht nur Wort für Wort wieder-
gegeben, sondern überdies noch die Melodie, nach
der es gesungen wurde, darüber geschrieben. Erst
nach seiner Vollendung folgten dann Sanctus und
Benedictus (von Schubert, Gottesdienstordnung
323 f.).
18 = Osanna in excelsis. Benedictus, qui venit in no-
mine Domini. Osanna in excelsis (Matth. 21,9; Fort-
setzung und Schluß des Sanctus).
19 et divina institutione formati audemus dicere.
20 Als Vorlage für das folgende Stück wurde der Text
in der großen Darlegung der Pröpste verwendet:
„Grundt vnnd ursach // auß der heiligen schrifft /
wie vn // warumb / die Eerwirdigen herre / // baider
pfarkirchen S. Sebalt /// vn sant Laurentzen pröbst
zu // Nürmberg / die mißpreuch // bey der heyligen
Messz / // Jartäg / Geweycht Saltz / vn // Wasser/
sampt ettlichen // andern Ceremonien // abgestelt
vndter // lassen vn ge- // endert ha // ben: Getruckt

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