Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0098
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
[II 3.] Handlung und beschluß, des Hochgepornen Fürsten
Casimir, Marg- / graff zu Brandenburg etc. mit sampt / seinen
gaistlichen Prelaten,und hochgelerten das Gots- /wort betreffent./
Anno 1524.

Auf das, wie dem durchleutigen hochgebornen
fürsten und herren, herrn Casimirn, marggraf zu
Brandenburg etc. meinem gnedigen herren, gestern
von meinen herren den prelaten, stiften, auch an-
dern clöstern und dann von etlichen pfarrhern, pre-
digern und andern darzu verordenten auf die uber-
schickten artikeln, den heiligen christenlichen glau-
ben betreffent, so jetzt in irrung verzogen werden,
zwen ratschlege uberantwort seind und auf seiner
Fürstlichen Gnaden umbfrag in gemainer versam-
lung durch den merer tail für gut angesehen ist, daß
sein F. G. söliche baide ratschlege zu seinen gnaden
handen nemen und, dieweil dieselben ainander et-
was widerwertig erfunden werden, söliche baide rat-
schlege weiter mit gelerten und sonst verstendigen
erbarn personen beratschlagen söllen,
wöllen sein Fürstlich G. also die bede ratschlege
bei seinen F. G. behalten und aufs fürderlichst, als
es gesein mag, etlich der heiligen götlichen schrift
gelert und sonst verstendig erbar personen zu seinen
F. G. erfordern, die bede ratschlege mit vleiß be-
sichtigen und weiter beratschlagen, was in dem allem
seiner F. G. und gemeiner landschaft halben zu tun
und zu lassen christlich und gut sei.
Und damit sich alle seiner gnaden untertan und
verwanten indes bis auf weiter eröffnung seiner F. G.
bedacht, gemüt und mainung christlich zu halten
wissent, ist seiner F. G. ernstlich bevelch,
daß allenthalben in seiner F. G. fürstentumb und
landen das hailig evangelium und götlich wort alts
und neues testament nach rechtem, waren verstand
lauter und rain gepredigt werden soll und nichts, das

Druckvorlage: Originaldruck (Quart, 4 BL, ohne
Titeleinfassung. - Fehlt bei Weller) (NLA 80 2086). —
Druck: Hocker, Antiquitätenschatz 89ff. - J. Frieß,
Zeugnis der Wahrheit [mit einem Anhang von etlichen
noch nicht gedruckten Beilagen, durch welche wie die
Stiftung, also auch die Reformation der Kirchen zu

dawider ist, damit das gemain christlich volk nit in
ergernus und irrung gefürt werde,
daß sich auch alle pfarhern und prediger des göt-
lichen worts enthalten, niemant in iren predigen son-
derlich zu schmähen oder in andere wege zenkisch,
ergerlich oder aufrürisch zu predigen, sonder, wie
obgemelt ist, allain das wort Gottes lauter und rain
predigen, damit allain das gotlob und ere und des
gemainen christlichen volks selenseligkait gesucht
und gefürdert werde.
Dergleichen söllen sich auch meines gnedigen her-
ren undertanen und verwanten gaistlichs und welt-
lichs stands enthalten, in den kirchen, auf den gas-
sen, in wirts- oder andern heusern, wo si jedes1 mals
sein, von dem wort Gottes oder in andere wege zen-
kisch, ergerlich oder aufrürisch zu reden, zu hand-
len oder derhalb ainander zu schmehen. Und auf
sölchs söllen alle meines gnedigen herren hauptleut,
amptleut, kastner, vögt, schulthaißen, richter, bürger-
maister und räte ire vleißige achtung und aufmerken
haben und bestellen, die uberfarer obgemelts meins
g. h. marggraf Casimirus bevelchs seinen F. G. mit
gründlicher underricht irer verhandlung jedes mals
anzuzaigen, damit dieselben gepürlicher weis ge-
straft und allenthalben christlicher frid erhalten
werde.
Und es will sich mein gnediger herr marggraf Ca-
simir, wie vorgemelt, der pilligkait und notturft
nach in den baiden gemachten tatschlegen ersehen,
auch mit seiner F. G. gelerten und sonst versten-
digen erbarn räten weiter beratschlagen soll und will,
damit seinen F. G. nit aufgelegt werde, daß sein F.
Feuchtwangen insonderheit erläutert werden]. Roth
1730. 161 ff.
1 Die Vorlage hat ,,in des“. Der Originalentwurf und
seine Reinschriften haben aber immer ,,jedes“
(NStA ARA 1 b f. 26. 33. 35. 37. 39).

80
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften