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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0102
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[II 5.] Der Durchleuchtigen Hochge- /bornen Fürsten und herren,
Herren Casimirn / und herren Georgen, als der eltesten Regiren- /
den gebrüder, Marggraven zu Brandenburg/ etc. meiner gnedigen
herrn, anzeygen, wie die ge-/ wesen empörung und aufrurn nit den
wenig- sten tail auß ungeschickten predigen entstan- / den sind.
Und das herwiderumb durch frumm / gelert, geschickt, Christlich
Prediger, vil auff- /rur fürkummen1 werden mög. Auch ein kurtze/
Christenliche underricht, wie hinfüro, in irer Fürstenlichen gna-
den fürstentumen, Landen / vnnd gebieten, von rechtem waren
Chris- / tlichen glauben, vnnd rechter warer Christ- / licher frey-
hait des geysts, gepredigt werden/sol, damit irer gnaden unter-
thane nitdurch / falsch widerwertig Predig, zu auffrur vnnd / ver-
derbung irer seelen, leib, lebens, vnnd guts / verfürt werden. /
1525.

Casimir und Georg, von Gottes gnaden gebrüdere,
marggraven zu Brandenburg etc.
Unsern gruß zuvor! Lieben getreuen, nachdem die
gewesen aufrurn nit wenig aus ungeschickten, got-
losen predigen entstanden sind und widerumb wol
durch geschickte christliche prediger des heiligen
evangelii und rainen, lautern wort Gottes verhütet
werden mögen, haben wir uns derhalb mit etlichen
churfürsten und fürsten2, unsern lieben oheimen,
schwegern und brüdern, underredt und entschlossen,
allen unsern undertanen und verwandten ein kurze
underricht zu tun, wie es nun und hinfüro allent-
halben in unserm lande mit dem predigen des hei-
ligen evangelii und götlichen worts gehalten werden
sol und dasselbig in trukc bringen lassen, wie wir
Druckvorlage: Originaldruck (Quart, 4 Bl., ein-
fache Titeleinfassung. — Weller 3270) (NLA Fen. IV
40 143 [3]). — Ein anderer gleichzeitiger Druck: Wel-
ler 3269. — Druck: von der Lith 132-138. — (Wal-
dau, G. E.) Materialien zur Geschichte des Bauern-
kriegs in Hessen, Thüringen und Franken. Chemnitz
1791-1794. 222-228.
1 = zuvorkommen, verhüten (Schmeller 1, 1248).

euch desselben hiemit etlich abtrück zuschicken. Und
ist unser ernstlicher bevelhe, das ir bei den pflich-
ten, damit uns ein jeglicher verwandt, allen pfar-
herrn und predigern in unserm gebiete euers ampts,
weiter ernstlich bevelhet, das sich ein jeglicher unser
zugeschickten underricht gemeß und nit anders halt.
Darauf ir auch euer fleißig aufmercken und erkündi-
gung bestellen und euch für euch selbst auch ange-
zaigtem unserm ernstlichem bevelh mit straf der
ubertreter und in alle ander wege gehorsamlich hal-
ten, auch nach inhalt desselben ob den rainen pre-
digern des götlichen worts von unsern wegen getreu-
lich halten, dieselben handhaben und wider nichts
sein noch handeln wölt, das das heilig, unüberwint-
lich wort Gottes nach rechtem, lautern verstand mit
2 Gedacht ist dabei an Kasimirs Besprechung mit Kur-
fürst Johann von Sachsen zu Saalfeld am 6. Aug.
1525 und mit Pfalzgraf Friedrich von der Pfalz zu
Auerbach am 16. Aug. 1525 (Schornbaum, Ka-
simir 73-78). Die hier gebrauchten Verwandtschafts-
bezeichnungen sind der Höflichkeitssprache jener
Zeit entsprechend nicht wörtlich zu nehmen.

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