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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0105
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II 5 Der Markgrafen Anzeigen 1525

bruderschaft, fürcht Got und eret den könig (das ist:
alle obrigkait)!
Aus solchen klaren, gewaltigen sprüchen der hei-
ligen, götlichen schrift je lauter gnug angezeigt würd,
das die christlich freihait nit in erledigung rent, zins,
gült, zehent, steur, dienst oder andern der gleichen
eußerlichen bürden und beschwerden (wie es die
undertanen nennen) steet, sunder allain, wie vor-
gemelt, ein innerlich, geistlich ding ist und das alle
undertan aller obrigkait in solchen zeitlichen ge-
scheften, sachen und geboten zu gehorsamen schul-
dig sein. Das sollen auch alle prediger, so oft sie von
christenlicher freihait predigen oder reden, dem volk
getreulich anzeigen und erkleren, damit sie nit von
rechter, warer, christlicher freihait des geists in eine
teufelische, unchristliche freihait des fleischs verfürt
und dadurch umb seel, leib, leben, er und gut bracht

werden, als laider in diser aufrur vilfeltig geschehen
ist.
Ob aber je zuzeiten die prediger aus grund der
schrift sagen wurden, das etlich als unnütz person
von der gemaind nit billich ir narung nemen (wie
dann bisher vil geschriben und gesagt ist), damit
dann aus denselben auch nit verstanden werde, als
solten sich darumb die undertanen derselben her-
gebrachten zeitlichen nutzung mit gewalt und der
tat zu geben oder zu tun widersetzen und daraus
auch aufrur erfolgen möcht, so soll denselben all-
wegen angehangen werden: obgleich ein obrigkait
oder jemands anders ir hergebrachte nutzung von
den leuten unbililch neme, so sollen sich doch die
undertanen desselbigen mit gewaltiger, aufrürischer
tat nit widersetzen, sunder dieselben straf Got be-
velhen, nachdem ein jeder warer christ unrecht lei-
den, aber nit unrecht tun sol.

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