Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0118
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Brandenburg-Ansbach-Kulmbach I

tern vermanen, auf nachvolgende oder dergleichen
weis:
Ich verman euch in kraft der christenlichen lieb
und euers zusagens, das ir an des kindes stat in der
tauf itzo tut, ob sich begebe, das des kinds eltern
mit tod abgingen, ee es zum gebrauch seiner ver-
nunft und erkantnus christlichen glaubens keme,
das ir [. ..fast wörtlich aus Osiander S. 36] ein
Vater unsert.
Darnach sprech uder briesteru:
Du solt auch wissen, Sathan, [. ..wörtlich aus
Osiander S. 36 f.] durch feur. Amen.
Hie misch der briester ein erden mit seinem spai-
chel und streich es dem kind an das recht ore, an
die nasen und das link ore und sprech zu ime unter
dem ausstreichen:
Effeta, das ist, tue dich auf zu einem süßen ge-
ruch! Aber, du Teufel, heb dich hinweg; dann es
nahet sich Gottes vgerichtv herbei!
wDarnach sprech erw:
Got behüt deinen eingang und deinen ausgang
von nun an bis zu ewigen zeiten! Amen.

xDie handlung bei dem taufstain.x
Frag der briester: Wie haist du ?
Antwort gevatter: N.
Briester: Widersagst [wörtlich wie bei Osiander-
S. 37 (nur ohne dessen ,,Ja“ bei den Antworten), da-
her hier nicht abgedruckt] Ich glaub.
Darnach dunk der briester den daumen in das ole
und salb das kindyauf der brust und zwischen den
schultern und sprech:

u-u: B: er uber bederlei geschlecht.
v-v: B : reich. - In der lateinischen Vorlage hat Bam-
berg (aaO. f. 194) wie Würzburg iudicium.
w-w: B : Darnach soll das kind in die kirchen gefürt
werden mit solchen worten:
x x: Wann man nun zum taufstain kumbt und das
kind sambt dem heiligen ole entgegen ist, so frag
der briester nach dem namen des kinds,
y: B + : kreuzweis.
z-z: Fehlt B.
a-a: Bamberg läßt das Kind schon vor der Salbung
der Schulter in die linke Hand nehmen.

N., ich salb dich mit dem hailsamen öle in Christo
Jesu, unsern Herrn, zauf das du habst das ewig
lebenz *.
a Darnach neme er das kind auf oder in die linken
handa und frag:
Briester: Wie haist du ? Antwort gevatter: N.
Briester: Wilt du getauft werden ?
Gevatter. Ich will.
bDa tauf ine der briester und sprech:
N., ich taufe dich in dem namen Gottes des Vaters
und des Suns und des Heiligen Geists. Amenb.
cNun tunk der briester den daumen in das hail-
sam öle und salb die prust des kinds creuzweis und
sprechc:
Der almechtig Got und Vater unsers Herrn Jesu
Christ, der dich neu geporn hat aus wasser und dem
Heiligen Geist und der dir verzeihung aller deiner
sünde gegeben hatd, der salb dich auch mit dem
cresen4 des hails in Christo Jesu unsern Herrn zum
ewigen leben. Amen.
Hie leg der briester dem kinde das westerhembd5
an und sprech:
Nim hin das weiß und unbefleckt klaid und bring
dasselbe für den richterstul Christi, auf das du habst
das ewig leben! Der frid sei mit dir! Amen.

Die ordnung, ein maidlain zu taufen.
. ©
[Sie unterscheidet sich nur im Beschwörungsteil
von der für die Knaben. Sie wird hier nicht wieder-
gegeben, da dieser Teil durchweg mit dem entspre-
chenden Teil der Taufordnung Osianders, S. 35 f
übereinstimmt.]
b-b: B : Hie tauf er das kind mit solchen worten: Und
ich tauf dich in dem namen des Vaters - begeuß
es creuzweis zum ersten mal! - und des Sons -
begeuß es zum andern mal! — und des Heiligen
Geists - begeuß es zum dritten mal! -
c-c : B : So der briester nun also das kind tauft und es
dem gevattern in die hend gelegt hat, sprech er:
d: B + : Hie bezaichen der briester mit dem chri-
sam mit einem creuz des kinds scheitel.
4 = Chrisam, geweihtes Öl (Braun 64f. — LThK 2,2
1094f.). 5 = Siehe S. 37 Anm. 7!

100
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften