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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0125
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II 11. Der evangelische Priestereid. 1528

Ich, N., erwelter oder berufner pfarher zu N., glob
und schwer dem durchleuchtigen hochgeborenen
fürsten herrn Georgen, markgrafen zu Branden-
burga..., hiemit und in kraft dieser meiner aigen
handschrift,
daß ich bdas heilig evangelion und wort Gottes
alts und neus testaments lauter und clarb cpredigen
soll und will und nichts, das dawider istc, laut dge-
nants meins gnedigen herrn, markgrafen Jorgen und
weiland seiner F[urstlichen] Gfnaden] mitregieren-
den bruders, meines gnedigen herrn markgrafen Ca-

Druckvorlage für den Hauptteil: Originalentwurf
(NStA ARA 10 f.231ff.); für die späteren Änderungen:
Originaleide, deren jeweils benütztes Stück am jeweili-
gen Ort genannt wird.—Abdruck: Simon, Priestereid.
a: Die Namen der jeweiligen Landesherren sind
nicht berücksichtigt.
b-b: 1570 bis 1588: das heilig evangelion und wort
Gottes alts und neus testaments, der apostel
und propheten schriften, den drei hauptsymbo-
lis, der augsburgischen confession und dersel-
ben apologia, den schmalkaldischen artikeln und
deren nächstverschiedenen siebenzigsten jahrs
zwischen hochgedachten meines gnädigen herrn
theologen und prädikanten verglichenen for-
mulen concordiae1 gemäß lauter und clar (NLA
MKA 781 [Schalkhausen] Pr. 65 [1576]).
Seit 1588: das heilige evangelium und wort Got-
tes alten und neuen testaments, der propheten
und apostel schriften, den drei hauptsymbolis,
der augspurgischen confession und derselben
apologia, den schmalkaldischen articuln, klei-
nen und großen catechismo Lutheri, der anno
1580 zwischen den evangelischen chur- und für-
sten augsburgischer konfession verglichenen
und in druck verfertigten formula concordiae,
darinnen jetzt erzählte bücher samt gründlicher
erklärung der zwischen etlichen theologen augs-
burgischer confession vorgefallenenen streitigen
artikel verfaßt und begriffen, auch ihrer fürst-
lichen gnaden vor der zeit publizierten kirchen-
ordnung gemäß lauter und klar.
c-c: Seit 1588 : predigen wie auch gemeldeter kirchen-
ordnung in ceremonien gleichförmig mich ver-
halten soll und will und nichts, das dawiderist,
d-d: Seit 1541 wechselnd, seit um 1570: weiland ge-
nannts meines gnedigen herrn marggraven Ge-
org zu Brandenburg hochlöblichen gedächtnis
christlichen fürstlichen
e-e: 1533 bis 1548 und seit um 1555: bevelchs samt
der kirchenordnung hievor in truck ausgegangen
(NLA MKA 841a [Solnhofen] Pr. 19 [1542])

simirn, seligen gedechtnus, christlichen und fürst-
lichen ersten und furnemlichend ebevelchs, hievor
in truck ausgangen2 eund also meine bevolhene
fpfarrkinder schefleinf der durch das gplut Christi
unsers ainigen Heilands so teuer erlost hmit reiner
ungefelschter und unvermengter waide seines hei-
ligen gotlichen worts, des heiligen evangelions waid-
nen, leren und laiteng.
Ich soll und will auch genanten meinen gnedigen
hern, als den regierenden fürsten, iro gnaden erben
und fürstentumb des burggrafentumbs zu Nürem-
1548 bis (1555?): bevelchs samt der kirchen-
ordnung hievor in truck ausgegangen, auch wie
solche kirchenordnung seithero gemehrt und
gebessert3 worden ist (NLA MKA 845 [Schön-
berg] Pr.27 [1554]). - Daß am 11. Jan. 1554 dem
neu in Zirndorf aufziehenden Pfarrer Eck (Si-
mon,APfB Nr. 560) genehmigt wurde, diese
Einfügung auszulassen, scheint also nur ein per-
sönliches Entgegenkommen gegen die stand-
hafte Weigerung des Pfarrers gewesen zu sein
(Schornbaum, Interhn 118).
f-f: Weiterhin wird gewöhnlich entweder „pfarkin-
der“ oder „scheflein“ geschrieben.
g-g: Seit um 1541: bluet Christi unsers einigen Hei-
lands und seligmachers so teuer erlöset, nit an-
ders lehren will, den Christus selbst geton hat
und fürter solchs zue tun bevolhen hat, auch
durch die apostel mit vleiß ausgerichtet worden
ist (NLA MKA 510 [Kleinlangheim] Pr. 6
[1553]).
1 Durch sie wurde am 31.Okt.1570 der Lehrstreit, in den
Georg Karg mit der Geistlichkeit seines Landes und
seinem Landesherrn geraten war, beigelegt (Löhe
70ff. - Simon, EKGB 320. -Wilke 63-87. - Diese
Formel handschriftlich NStA AAR 30f. 287-295).
Durch Druck veröffentlicht wurde nur in sehr viel
späterer Zeit das die Übersendung dieser Formel
begleitende Schreiben vom 27. Nov. 1570 (siehe un-
sere Nr. IV 17) — unter anderem deshalb, weil man
in der darin genannten die Konkordienformel des
Konkordienbuches gemeint sah, die doch erst 1577
als Bergisches Buch in Erscheinung trat.
2 Gemeint ist hier auch der Landtagsabschied von
1526 (unsere Nr. II 6), nicht nur (wie Simon, Prie-
stereid 175) der Befehl (Anzeigen, Unterricht) vom
30. Aug. 1525 (unsere Nr. II 5). Seit (spätestens nach
dem Tode des Albrecht Alzibiades) Kasimir weg-
gelassen war, mußte darunter der Landtagsabschied
von 1528 (unsere Nr. II 8. S. 102 ff.) verstanden
werden.

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