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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0197
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III 4 a Kirchenordnung 1533

d Darnach mach er ime ein creuz an die stirn und
brust und sprech:
Nime das zaichen des heiligen creuzes, baide an
der stirn und an der brust!d
Last uns bitten:
O allmechtiger, ewiger Gott, ein Vater unsers Her-
ren Jesu Christi. Ich ruf dich an über disen N., dei-
nen diener, der die gab deiner tauf bittet und dein
ewige gnad durch die gaistlich widergeburt begert.
Nim in auf, Herr, und wie du gesagt hast: Bittet,
so werdet ir nemen; sucht, so werdet ir finden; klopft
an, so wirdet euch aufgetan, so raiche nun, ewiger
Gott, dein gutheit und gnad dem, der da bittet, und
öffne die tür dem, der da anklopft, das er den ewigen
segen dises himlischen bads erlange und das ver-
haißen reich deiner gabe empfahe durch Christum
unsern Herren! Amen.
Last uns bitten16:
Allmechtiger, ewiger Gott, der du durch die sind-
flut nach deinem gestrengen gericht die unglaubigen
welt verdambt, den glaubigen Noë selb acht nach
deiner großen barmherzigkeit erhalten, den verstock-
ten Pharao mit allen den seinen im Roten Meere er-
seuft und dein volk Israel durch dasselbig trucken ge-
fürt, auch durch solichs dises bad deiner heiligen
taufe zukünftiglich bezaichnet und bedeutet, des-
gleichen durch die tauf deines lieben kinds, unsers
Herren Jesu Christi, den Jordan und alle wasser zur
seligen sindflut und reichlichen abwaschung der sün-
den geheiliget und eingesetzt hast, wir bitten dich
durch dieselbe dein grundlose barmherzigkeit, du
wöllest disen N. gnediglich ansehen und mit rech-
tem glauben im gaist beseligen und sterken, das
durch diese hailsame sindflut an ime erseufe und

bacher Generalrepertorium] Akten Nr. 78) setzt sie
voraus.
Zum Exorzismus überhaupt: RE 5, 695-700.
RGG 23, 834. - EKL 1,1244f. - Rietschel 527.
575 ff. — Zum Exorzismus im fränkischen Raum:
Simon, EKGB 308. 527. - Vgl. dazu auch diesen
Band S. 483. 586. - Über spätere Kämpfe in Bran-
denburg-Bayreuth vgl. Kraußold 187ff.
Im Ansbachischen sollte der Exorzismus bei der
Taufe nach einer Konsistorialverordnung vom
14.Okt. 1785 (Pfarramt Barthelmesaurach, Re-
skriptenbuch) ,,in der Stille“ beseitigt werden. Bay-
reuth hob seinen Gebrauch durch ein gedrucktes Aus-
schreiben vom 11. Juni 1788 auf, behielt aber bei der

untergee alles, was ime von Adam angeboren ist
und er selb darzu getan hat, das er auch aus der zal
der unglaubigen gesündert, in der heiligen arca der
christenheit trucken und sicher behalten werde, dei-
nem namen allzeit brünstig im gaist und frölich in
hoffnung zu dienen, auf das er mit allen glaubigen
deine verhaißung, ewigs lebens zu erlangen, wirdig
werde durch Jesum Christum unsern Herren. Amen.
eIch beschwere diche, du unrainer gaist, bei dem
namen des Vaters † und des Suns † und des Heiligen
Gaistes †, das du fausfarest undf weichest von disem
diener Jesu Christi, N.! Amen.
Last uns hören das heilig evangelium Sant Mar-
cus [10, 13-16]:
Zu der zeit brachten sie kindlein zu Jesu, das er
sie solt anrüren. Aber die jünger bedroeten die, so
sie brachten. Do das Jesus sahe, verdroß ine und
sprach zu in: Last die kindlein zu mir kummen und
weret in nicht; dann solicher ist das himelreich!
Warlich ich sage euch, wer nit das reich Gottes
nimbt wie ein kindlein, der wird nicht hinein kum-
men, und er herzet sie und leget die hende auf sie
und segnet sie.
gDann lege der priester sein hende aufs kinds
haubt und bete das Vater unser sambt den paten
oder gefattern kniend:g
Vater unser, der du bist im himel. Geheiliget werde
dein name! Zukumm dein reich! Dein will geschehe
als im himel auch auf erden! Unser täglich brot gib
uns heut! Und vergib uns unsere schuld, als wir ver-
geben unsern schuldigern! Und füre uns nicht in ver-
suchung, sunder erlöse uns von dem übel! Amen.
Darnach trage man das kindlein zu der tauf und
der priester spreche:
Erlaubnis, wie im Ansbachischen die Seilerschen For-
mulare zu benützen, gerade bei der Taufe noch einige
Stücke der alten Kirchenordnung, die hier sogar aus-
drücklich als die von 1533 bezeichnet wurden, bei
(Kraußold 306ff.).
d-d Fehlt 1591.
e-e 1591: ,,Ich gebiete dir“17. - Die Kreuze fehlen 1591;
vgl.dazu unsere Nr.IV 6, S. 336 (1556).
f-f Fehlt 1591.
g-g 1591: Dann bete der kirchendiener das Vaterunser
samt den paten und gefattern.
16 Vgl. zum folgenden Gebet Nr. I 2. S. 34!
17 Vgl. Anm. 15!

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