III 4a Kirchenordnung 1533
Darnach als bald: Pax Domini sit semper vobis-
cum etc.4
oder aber teutsch, wie es hernach notiert ista:
[Noten]5
Last uns beten: Vater unser, der du pist im himel.
Geheiligt werd dein name! Zukumm dein reich! Dein
will geschehe als im himel auch auf erden! Unser
teglich prot gib uns heut! Und vergib uns unser
schulde, als wir vergeben unseren schuldigern! Und
für uns nicht in versuchung, sunder erlös uns vom
ubel! Amen. vel sic: Amen.
Der frid des Herren sei mit euch allen! Amen.
[Ende der Noten]
Nach dem soll zum heiligen sacrament oder dem
nachtmal Christi geen, wer sich vor angesagt hat.
Das sol ime mit diesen worten geraicht werden:
Nime hin und iß! bDas ist der leib Christi, der für
dich geben istb.
Und zum kelch:
Nime hin und trink! cDas ist das blut des neuen
testamentsc, das für dein sünde vergossen ist.
Und wo der pfarherr keinen diaconum hat, soll er
den leib Christi raichen jederman, ehe er jemand den
kelch raiche. Wo man aberd levitend6 hat, mag der-
selben einer den kelch raichen einem jeden der den
leib Christi empfangen hate.
Dieweil das geschicht sollen die schuler singen:
Agnus Dei etc.
b-b 1591: Das ist der wahre leib unseres Herrn Jesu
Christi, der für dich in den tod gegeben ist.
c-c: 1591: Das ist das wahre blut unseres Herrn Jcsu
Christi.
d-d 1591: collegen.
e 1591 : +, damit die communion desto schleuniger von
statten gehe, auch niemand von alten und jungen
mit beschwerung aufgehalten werde.
f-f: 1591:
Dieweil das geschicht, sollen die schuler singen:
Agnus Dei etc. oder auf teutsch: O lamm Gottes un-
schuldig etc.10
Wo aber nicht schuler vorhanden, mag die gemein
das oder etwas anders, so dem wort Gottes und ge-
legenheit der zeit gemäß ist, singen. Und wo die mänge
des volks groß, daß es sich in die länge verzeucht, kön-
nen christliche gesänge vom h[eiligen] abendmahl und
Christi hochteuren woltaten gesungen werden.
4 nach der römischen Messe.
Wo aber nicht schuler vorhanden sein, mag die ge-
main das7 oder etwas anders, das dem wort Gottes
und gelegenheit der zeit gemeß ist, singen, wie man
das im brauch hat, und wo die menig des volks so
groß ist, das es sich in die lenge verzeucht, soll man
nicht allein ein communio8 (aus der heiligen schrift
genummen) singen, sunder mag und soll auch etwas
mer singen, bis das das volk alles verricht ist, als das
responsorium Discubuit9 oder, was sunst der schrift
gemeß istf.
Wann nun das volk alles verricht ist, soll man aber
ein gemain gebet in teutsch offenlich sprechen. Das
soll ein danksagung sein also:
Laßt uns bitten!
O almechtiger, ewiger Got. Wir sagen deiner göt-
lichen miltigkeit lob und dank, das du uns mit dem
hailsamen flaisch und blut deines ainigen Suns Jesu
Christi, unsers Herrn, gespeist und getrenkt hast,
und bitten dich demütiglich, du wöllest durch deinen
Heiligen Gaist in uns würken, wie wir dis heilig
sacrament mit dem mund haben empfangen, das wir
auch also dein götliche gnad, vergebung der sünde,
verainigung mit Christo und ewigs leben, so dar-
innen angezaigt und zugesagt ist, mit festem glauben
mögen begreifen und ewiglich behalten. Durch un-
sern Herrn Jesum Christum, deinen Sun, der mit dir
in ainigkeit des Heiligen Gaists lebt und herschet,
warer Gott, immer und ewiglich. Amen11.
5 Handbuch 1 Nr.342. - Agende für die evang.-
luth. Kirche in Bayern (1932) 1,38f. — Brodde, in:
Leiturgia 4,511f. 514. - Die Weise entspricht der
sog.Römischen Lesart des Vaterunsers (Handbuch
S.619). 6 = Kapläne.
7 Wohl nicht die bei Volprecht (S. 41f.) verwendete,
sondern schon die heute gebräuchliche, erstmals
in Bugenhagens Braunschweiger Kirchenordnung
(Sehling 6,442) auftauchende Form (Kulp 136).
8 Ursprünglich und heute noch bei einem Amt mit
Gemeindekommunion vom Chor während dieser ge-
sungene, sonst nach der Sumption vom Priester ge-
betete Verse (Hartmann 405. 457. - Braun 69f. -
Eisenhofer 228).
9 Obwohl mit dem lateinischen Original kein längerer
Zeitraum überbrückt werden konnte, ist hier doch
an dieses und nicht an die deutsche Um- und Wei-
terdichtung Sebald Heydens zu denken. Diese er-
schien erstmals 1544 (WTackernagel 3,606. - Ko-
sel 47). 10 Von Nik.Decius (Kulp 55).
11 Neu nach mittelalterlicher Vorlage.
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Darnach als bald: Pax Domini sit semper vobis-
cum etc.4
oder aber teutsch, wie es hernach notiert ista:
[Noten]5
Last uns beten: Vater unser, der du pist im himel.
Geheiligt werd dein name! Zukumm dein reich! Dein
will geschehe als im himel auch auf erden! Unser
teglich prot gib uns heut! Und vergib uns unser
schulde, als wir vergeben unseren schuldigern! Und
für uns nicht in versuchung, sunder erlös uns vom
ubel! Amen. vel sic: Amen.
Der frid des Herren sei mit euch allen! Amen.
[Ende der Noten]
Nach dem soll zum heiligen sacrament oder dem
nachtmal Christi geen, wer sich vor angesagt hat.
Das sol ime mit diesen worten geraicht werden:
Nime hin und iß! bDas ist der leib Christi, der für
dich geben istb.
Und zum kelch:
Nime hin und trink! cDas ist das blut des neuen
testamentsc, das für dein sünde vergossen ist.
Und wo der pfarherr keinen diaconum hat, soll er
den leib Christi raichen jederman, ehe er jemand den
kelch raiche. Wo man aberd levitend6 hat, mag der-
selben einer den kelch raichen einem jeden der den
leib Christi empfangen hate.
Dieweil das geschicht sollen die schuler singen:
Agnus Dei etc.
b-b 1591: Das ist der wahre leib unseres Herrn Jesu
Christi, der für dich in den tod gegeben ist.
c-c: 1591: Das ist das wahre blut unseres Herrn Jcsu
Christi.
d-d 1591: collegen.
e 1591 : +, damit die communion desto schleuniger von
statten gehe, auch niemand von alten und jungen
mit beschwerung aufgehalten werde.
f-f: 1591:
Dieweil das geschicht, sollen die schuler singen:
Agnus Dei etc. oder auf teutsch: O lamm Gottes un-
schuldig etc.10
Wo aber nicht schuler vorhanden, mag die gemein
das oder etwas anders, so dem wort Gottes und ge-
legenheit der zeit gemäß ist, singen. Und wo die mänge
des volks groß, daß es sich in die länge verzeucht, kön-
nen christliche gesänge vom h[eiligen] abendmahl und
Christi hochteuren woltaten gesungen werden.
4 nach der römischen Messe.
Wo aber nicht schuler vorhanden sein, mag die ge-
main das7 oder etwas anders, das dem wort Gottes
und gelegenheit der zeit gemeß ist, singen, wie man
das im brauch hat, und wo die menig des volks so
groß ist, das es sich in die lenge verzeucht, soll man
nicht allein ein communio8 (aus der heiligen schrift
genummen) singen, sunder mag und soll auch etwas
mer singen, bis das das volk alles verricht ist, als das
responsorium Discubuit9 oder, was sunst der schrift
gemeß istf.
Wann nun das volk alles verricht ist, soll man aber
ein gemain gebet in teutsch offenlich sprechen. Das
soll ein danksagung sein also:
Laßt uns bitten!
O almechtiger, ewiger Got. Wir sagen deiner göt-
lichen miltigkeit lob und dank, das du uns mit dem
hailsamen flaisch und blut deines ainigen Suns Jesu
Christi, unsers Herrn, gespeist und getrenkt hast,
und bitten dich demütiglich, du wöllest durch deinen
Heiligen Gaist in uns würken, wie wir dis heilig
sacrament mit dem mund haben empfangen, das wir
auch also dein götliche gnad, vergebung der sünde,
verainigung mit Christo und ewigs leben, so dar-
innen angezaigt und zugesagt ist, mit festem glauben
mögen begreifen und ewiglich behalten. Durch un-
sern Herrn Jesum Christum, deinen Sun, der mit dir
in ainigkeit des Heiligen Gaists lebt und herschet,
warer Gott, immer und ewiglich. Amen11.
5 Handbuch 1 Nr.342. - Agende für die evang.-
luth. Kirche in Bayern (1932) 1,38f. — Brodde, in:
Leiturgia 4,511f. 514. - Die Weise entspricht der
sog.Römischen Lesart des Vaterunsers (Handbuch
S.619). 6 = Kapläne.
7 Wohl nicht die bei Volprecht (S. 41f.) verwendete,
sondern schon die heute gebräuchliche, erstmals
in Bugenhagens Braunschweiger Kirchenordnung
(Sehling 6,442) auftauchende Form (Kulp 136).
8 Ursprünglich und heute noch bei einem Amt mit
Gemeindekommunion vom Chor während dieser ge-
sungene, sonst nach der Sumption vom Priester ge-
betete Verse (Hartmann 405. 457. - Braun 69f. -
Eisenhofer 228).
9 Obwohl mit dem lateinischen Original kein längerer
Zeitraum überbrückt werden konnte, ist hier doch
an dieses und nicht an die deutsche Um- und Wei-
terdichtung Sebald Heydens zu denken. Diese er-
schien erstmals 1544 (WTackernagel 3,606. - Ko-
sel 47). 10 Von Nik.Decius (Kulp 55).
11 Neu nach mittelalterlicher Vorlage.
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