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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0219
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III 4 a Kirchenordnung 153.

Weiter sprech er:
Zum andern höret auch das heilig evangelion, wie
ir einander verpflicht und verpunden sein solt, Ma-
thei am 19. [3-9] capitel!
Die phariseer traten zum Herrn Jesu, versuchten
ine und sprachen zu im: Ists auch recht, das sich
ein man schaide von seinem weibe umb irgent einer
ursach willen ? Er antwortet aber und sprach: Habt
ir nicht gelesen, das, der im anfang den menschen
gemacht hat, der machet, das ein man und ein frau
sein solt, und sprach: Darumb wird ein mensch vater
und muter lassen und an seinem weib hangen und
werden die zwai ein flaisch. Was nun Got zusammen-
gefügt hat, das soll der mensch nicht schaiden. Do
sprachen sie: Warumb hat dan Moses gepoten, zu
geben ein schaidbrief und sich von ir zu schaiden ?
Er sprach zu ine: Moses hat euch erlaubt, zu schai-
den von euern weibern von euers herzen hertigkeit
wegen. Von anbegin aber ist es nicht also gewest. Ich
sag euch aber: Wer sich von seinem weib scheidet,
es sei dann umb des eebruchs willen, und nimbt ein
andere, der bricht die ee und, wer die abgeschieden
nimbt, der bricht auch die ee.
Weiter sprech er:
Zum dritten, so höret auch das gepot Gottes, wie
ir euch gegen einander solt halten!
Und sprech zu dem man: Ir menner, liebet eure
weiber, wie Christus geliebt hat die gemain und hat
sich selbs für sie geben, auf das er sie heiliget, und
hat sie gerainiget durch das wasserbad im wort, auf
das er im selbs darstellet ein herrliche gemain, die
nicht hab flecken oder runzeln oder des etwas, sun-
der das sie heilig sei und unstreflich. Also sollen auch
die menner ire weiber lieben als ire aigne leib. Wer
sein weib liebet, der liebet sich selbs; dann niemand
hat jemalen sein aigen flaisch gehasset, sunder er
neret es und pfleget sein gleich wie auch der Herr
der gemain [Eph. 5, 25-29].
Zum weib: Die weiber seien untertan iren men-
nern als dem Herren; dann der man ist des weibs
haubt, gleich wie auch Christus das haubt ist der
gemain und er ist seines leibs hailand. Aber wie nun
die gemain Christo ist untertan, also auch die wei-
ber iren mennern in allen dingen [Eph. 5, 22 ff.].

Weiter sprech er:
Nun höret auch das creuz, das Gott auf den eeli-
chen stand gelegt hat!
Zum weibe: Also sprach Gott zum weib: Ich will
dir vil kummer schaffen, wenn du schwanger wirst.
Du solt deine kinder mit kummer geberen und solt
dich ducken vor deinem man und er soll dein herr
sein [Gen. 3, 16].
Zum man: Und zum man sprach Gott: Dieweil
du hast gehorcht der stimm deines weibs und ge-
essen von dem baum, davon ich dir gepot und sprach:
Du solt nicht davon essen, verflucht sei der acker
umb deinen willen! Mit kummer solt du dich dar-
auf neren dein leben lang! Dorn und disteln soll er
dir tragen und solt das kraut auf dem felde essen!
Im schwaiß deines angesichts solt du dein brot essen,
bis das du wider zur erden wirdest, davon du ge-
nummen bist; dann du bist erden und zu erden solt
du werden [Gen. 3, 17ff.]!
Weiter sprech er:
Doch soll das euer trost sein, das ir glaubt und
wißt, das euer stand vor Gott angenehm und geseg-
net ist; dann also stehet geschrieben [Gen. 1, 27]:
Gott schuef den menschen ime selbs zum bilde,
ja, zum bilde Gottes schuef er in. Er schuf sie, men-
lein und freulein, und Gott segnet sie und sprach zu
in: Seit fruchtbar und meret euch und erfüllet die
erden und bringt sie unter euch und herschet über
visch im meere und über vögel unter dem himel und
über alles tier, das auf erden kreucht! Und Gott sahe
alles, was er gemacht het, und sihe da, es war alles
seer gut. Darumb spricht auch Salomon [Prov.
18, 22]: Wer ein weib überkumpt, der überkumbt
ein gut ding und wird wolgefallen vom Herrn schöp-
fen.
Darnach sprech er: Wölt ir nun soliche pflicht und
treu einander laisten, so gebt einander die ring dar-
auf (haben sie anderst ring) und gebt einander die
hende!
Darnach sprech er dem man vor und laß ine nach
sprechen also:
Ich N. nime dich N. mir zu einem eelichen gemahle
und gelobe dir mein treu.
Desgleichen soll er dem weib auch vorsagen und
darauf weiter sprechen:
Die eeliche pflicht, die ir da vor Gott und seiner

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