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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0222
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Brandenburg und Nürnberg gemeinsam

creuzen geen14, das heilig sacrament umbtragen15
etc., die sollen also abgetan bleiben und diser zeit
nicht wieder aufgericht werden.
[Feiertage]
d
Man soll auch dem volk keinen feiertag zu feiern
verkündigen, dann dise hernach geschribne, nemlich:
den neuen Jarstag oder Circumcisionis Domini16,
den Oberstag oder heiligen Dreikönigstag Ephanie
genannt17,
Unser Frauen Lichtmeßtag Purficiationis genant18,
Sanct Mathias des zwölf poten19,
Marie verkündung Annunciationis genant20,
den heiligen Ostertag und den nechst darnach fol-
genden tag,
Sanct Philipp und Sanct Jacobs der zwölfpoten21,
Unsers Herrn himelfart Ascensionis genant,
den heiligen Pfingstag Pentecostes genant und
den nechsten tag darnach,
der heiligen Drifaltigkeit tag Trinitatis genant,
Sanct Johans des taufers22,
Sanct Peter und Sanct Paulus der zwölfpoten23,
Sanct Jacobus des zwölfpoten24,
Unser Frauen tag irer himelfart25, nit darumb das
der in der heiligen schrift grund hab, sunder von des
gemainen arbeitenden pauersvolks wegene. Doch
soll an solichem fest in den kirchen die historien
von unser frauen fest Visitationis27 genant, derhal-

ben man in dem heiligen evangelio zeugnus hat, mit
singen und lesen gehalten werden,
Sanct Bartholomeus des zwölfpoten28,
Sanct Matheus des zwölfpoten29,
Sanct Simon und Jude der zwölfpoten30,f
Sanct Andreas des zwölfpoten32,
Sanct Thomas des zwölfpoten33,
den heiligen Christag, Nativitatis Domini34 ge-
nant,
und Sanct Stefans tag35 als den nechsten tag dar-
nach.
g
[Beschluß]
Und werden alhie alle pfarherr, prediger und die-
ner der gemaine beder herrschaften gepiets, in stet-
ten und auf dem land, samentlich und sunderlich ge-
treulich, herzlich und umb Gottes willen ermanet,
das sie bei dem hail irer seelen ires befolhen ampts
mit dem höchsten fleiß warnemen, irem beruf ge-
treulich auswarten und die christenlichen herd der
untertanen, die inen von Got und irer verordenten
oberkeit zu waiden befolhen ist, gemeß dieser visi-
tationordnung ires höchsten vermögens und also für-
sehen wöllen, wie sie das gegen Gott dem almech-
tigen als dem gerechten richter, dem alle gedanken
oder menschenherzen, zu geschweigen ire werk, taten
und handlungen unverborgen sein, auch gegen der
oberkeit getrauen zu verantworten.

d 1591 : + Das sechzehende capitul.
Ordnung und verkundigung der feiertäge.
[Im Wortlaut ist die Ordnung dann etwas geändert,
sachlich aber bis auf das eigens Angeführte ganz
gleich].
e 1591 : + welches bei so unmüßiger zeit in heißen
sommertägen viel zu tun bekommt, auch andere
feiertäge mit unterlaufen26.
f 1591 : + Das gedächtnus des sel[igen] Lutheri ist am
nächsten sonntag vor oder nach Martini31 zu be-
obachten.
g 1591 :+ Jedoch, wann das jahr durch nutzliche ge-
schichte nach der evangelischen histori vorfielen, als
Pauli bekehrung36, Christi verklärung37, Johannis
enthauptung38 etc., könnte man derselben nach ge-
legenheit der zeit bei ohnedis vorseienden offent-
lichen predigtstunden zur erbauung der christlichen
kirchen auch gedenken.
Beschluß
14 Flurumgänge unter Vorantritt eines Kreuzträgers
(Bittgänge, Kreuzgänge, Kreuzfahrten) an den Bitt-
tagen (den 3 Tagen vor Christi Himmelfahrt, wovon
diese Woche Kreuzwoche heißt) und am Markustag

(25. Apr.) (Surgant f. 100. — Haimerl Xav., Das
Prozessionswesen des Bistums Bamberg im Mittel-
alter [ = Münchener Studien zur historischen Theo-
logie 14] München 1937. Bes.8-21 und Register. -
Wetzer 2,894-897).

15 Bittgänge unter Mitführung des Sakramentes, bes.
in den in der Reformationszeit noch nicht pflicht-
mäßigen und daher auch noch nicht allgemein üb-
lichen Fronleichnamsprozessionen (Mitterwieser
Alois, Geschichte der Fronleichnamsprozession in
Bayern. München 1930. — Haimerl[siehe Anm. 14!]
bes. 32-58. 63ff.und Register).

16 = 1.Jan. 17 = 6. Jan. 18 = 2.Febr.
19 =24.Febr. 20 = 25.März. 21 = 1.Mai.
22 = 24. Juni. 23 = 29. Juni. 24 = 25. Juli.
25 = 15.Aug.
26 Was ist der Sinn dieser letzten Beifügung?
27 = 2.Juli. - Die Historie dieses Tages ist Luk. 1,39
bis 56. 28 = 24. Aug.
30 = 28. Okt. 31 = 11.Nov.
33 = 21. Dez. 34 = 25. Dez.
36 = 25. Jan. 37 = 6.Aug.

29 = 21. Sept.
32 = 30.Nov.
35 = 26. Dez.
38 = 29.Aug.

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