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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0223
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III 4 a Kirchenordnung 1533

Die untertanen aber werden zum getreulichsten
und väterlichsten ermant und gewarnet, das sie die-
selben ire pfarherr, prediger und kirchendiener, die
inen von der oberkeit auf vorgeende notdurftige
examination der hierzu verordenten visitatores je-
desmals zugeordent werden, annemen und als die
hirten, die für ire seelen zu sorgen pflichtig sein, in
allen eeren halten, auch gegen iren personen und irer
lere nichts unbeschaidenlichs fürnemen,
darzu auch, das die gemelten pfarherr prediger
und kirchendiener, auch die andern untertanen in
dem predigampt, den eußerlichen ordnungen, cere-
monien und kirchengepreuchen und, was dem allem
anhangen mag, sich selbs one wissen, bewilligen und
zulassen der oberkeit ainich neuerung, enderung oder
unschickhcheit zuvor wider Gottes wort oder dem-
selben ungemeß nicht fürnemen oder des andern zu
tun gestatten, sunder sich zu allen tailen diser visi-
tationordnung, sovil die einem jeden tail verpindet,
gemeß halten und der getreulich geleben und nach-
kummen wöllen, auf das ainigkeit, frid und gleicheit
dester statlicher erhalten und alle unschicklicheit,
ergernus und frevel wie billich verhütet werde.
Und ob die gedachten pfarherr, prediger und unter-
tanen, gegen einander oder sunst ainichen mangel
oder beschwernus haben oder die pfarherr in irer

cura und verwaltung je zu zeiten unterrichtung und
rats notdürftig würden, das sie das jedesmals an die
oberkeiten gelangen lassen, darauf inen dann durch
dieselben oder ire verordente, der fürfallenden sachen
verstendige, alle nottürftige fürsehung, hilf und rate
fürderlich mitgetailt werden soll, auf das die eere
Gottes und seins heiligen worts, auch das hail der
untertanen gefürdert und alle unchristliche ergernus
sovil müglich verhütet werden mög.
Hierbei soll es auf dis mal bleiben; dann, was mer
in den kirchen christlicher zucht nützlich zu ordnen,
zu endern und zu bessern sein wird, auch was in zu-
fallenden nöten (wie dann allwegen die kirrch ire sun-
derliche anligen hat, davon man predigen und beten
muß) götlich zu handeln sei, wird zu jeder zeit den
kirchendienern unverhalten bleiben. So sollen sich
auch die kirchendiener selbs darein schicken (die-
weil nit müglich ist alles, so in der kirchenversamm-
lung ordenlich soll ausgericht werden, in den buch-
staben zu verfassen), das sie alle andere kirchen-
gebreuch, so hierin nicht begriffen, nach götlichem
wort dem christenlichen volk zu nutz volnbringen
und unsern Herrn Gott fleißig bitten, das er sein
gnad hierzu verleihen und uns die ewig seligkeit gne-
diglich mitteiln wöll. Amen.
h

h 1591 : + Ende des ersten teils.
 
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