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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0341
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IV 3 Kirchenvisitation 1536

sen, die der christlichen ordnung unsers gnedigen
herrn und anderm guten furnemen zuwider und
entgegen sein, das sie dieselben den visitatoribus
anstat unsers gn[edigen] h[errn] auch anzaigen.
38) Weiter soll der pfarrer etc. gefragt werden,was die
pfarr oder pfründ einkomens oder aufhebens hab.
39) Item sonderlich auch, soll man erfaren, wie es
umb die pfarrhöfe und pfründheuser stee, ob sie
paufellig sind oder nit, durch wes darlegen20 und
mit was costen denselben geholfen werden möge,
was für brief sie haben, der pfarr und pfründ
halben, die aufzulegen.
Item von den visitatoribus sollen erfragt werden
die gotshausmaister von nachvolgenden stücken:
was das gotshaus aufhebens hab jerlich und woran,
ob die gotshausmaister ierlich und weme sie rech-
nung tun der kirchen halben etc.,
ob der pfarrer zur rechnung gefordert werde und da-
bei sei und were sonst mer,
wo das gelt von den gestiften jartegen hinkomme.
Zum vierten soll auch bei ainem rate oder ge-
mainde durch die visitatores erkundigt werden
wie es zugee mit den gottscästene,
mit den gestiften jartägen,
mit den bruderschaften,
mit den spitalen,
mit den pfründen an die schule gegeben.
40) Item es sollen die verordenten visitatores den
pfarrern und andern kirchendienern bevelhen,
das sie kainen, der nit beruft und examinirt ist,
für sich selbst predigen oder die sacrament rai-
chen lassen.
41) Item das kainer von seiner pfarr oder pfrund
etwas alienir, empfrembd, verwechsel oder ver-
kaufe on wissen und willen der obrigkait.
42) Es soll auch durch sie inen das weinschenken
und kremereitreiben verboten werdenf.
43) Item das sich kainer von seiner gemain absentir
und on merkliche redliche ursach lange zeit
außen sei oder sein volk unversehen lasse
x) Bemerkung am Rand: NB.: schulgepeu.
x) Bemerkung am Rand: NB.: Schalckhausen21.
20 = Wer die Baulast daran hat.
21 Im Konsistorialakt, der für Schalkhausen hereits
1529 beginnt (NLA MKA 781) findet sich nichts
über derartige Vorkommnisse in Schalkhausen.

44) Zum sechsten [!] sollen auch durch die visita-
tores die superattendenten widerumb verneuert,
gesetzt und geordent werden, wa sie an ainem
oder mer orten der vorigen superattendenten
halben mangel finden.
Item zu furderung und erhaltung der visitation
sollen die verordneten aus bevelh unsers gnedigen
herrn den amptleuten und vogten anzaigen, das sie
den pfarrern und andern kirchendienern, so sie irer
f. g. kirchenordnung halten, daran wider die bil-
licheit kain verhinderung tun.
Item das sie die ambtleut und bevelchhaber ge-
treulich und vleißig ob solcher kirchenordnung und
den priestern, kirchen und schuldienern ze halten
vermanen, inen nit gewalt und unrecht tun zu las-
sen, wo sie von jemand unbillicher weis beschedigt,
geschendet oder geschmecht wurden.
Item die amptleut sollen auch darob sein und hel-
fen, das die kirchendiener von denjenigen, so inen
schuldig sind, zu rechter zeit bezalt werden jedes-
mals nach billigen dingen wie andern der herrschaft
undertanen.
Item einsehen zu haben, damit die pristerschaft
von den paurschaften oder andern gemainden mit
ungeburlichen fronen22 und dinsten oder andern un-
zimblichen geboten oder verboten nit beschwerd
werden.
Item mit den ambtleuten und bevelhabern ze
handeln, ernstlich darob ze sein und ze halten, das
die hausveter ire kinder und eehalten23 zum cate-
cismum schicken und halten so vil imer möglich.
Item, wa in disen oder andern obgemelten stucken
jemand, er wer amptmann, vogt oder castner etc.,
ungehorsam, hinlessig oder seumig erfunden wurde,
das derselbig zu hof angezaigt werde, damit man zu
geburlichem gehorsam einsehen tue und, wo von
nöten, auch straf furneme.
Gott der Vater aller gnaden und barmherzigkait
verleihe allen sein gotliche gnad, das man sein hai-
ligs reich, sein ehr und des negsten hail und selig-
22 Natürlich ist hier nicht an Fronarbeit im eigentlichen
Sinne (= Pflichtarbeit für den Leibherrn) gedacht,
sondern an die gemeindlichen Handdienste, zu denen
die Geistlichen durch den Landtag von 1525 (unsere
Nr. II 4, S. 82f.) verpflichtet, durch die Verordnung
von 1531 (unsere Nr. IV 1, S. 309) aber wieder be-
freit worden waren.

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