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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0349
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IV 4 Auctuarium 1548

als: Si bona suscepimus de manu Domini, Tua est
potentia, eins umb das ander.
Aber unter solchem gesang soll der priester nach-
volgend gebet tun für alles anligen der christenhait
und alle stend etc.mit vleißiger danksagung für das
gottlich wort und angehengter bitt, das wir bei dem-
selben möchten erhalten werden.
Volgt das gebet:
O allmechtiger Gott und himlischer Vater, wir ver-
manen und bitten dich, durch dein große, unaus-
sprechliche barmherzigkeit, durch das verdienst dei-
ner lieben Sons, unsres Hern und Hailands Jesu
Christi, sihe vom himel herab uf dein armes volk.
Wir tragen dir heut clagend für all unser not, wie
du uns dann selbst bevolen hast und gesprochen
[Ps. 50,15]: Ruef mich an in der not, so will ich dich
erretten. Sihe an, lieber Herr, unser elend, darin wir
stecken! Dein hailsams wort würd laider gelestert,
dein name geschendet, deine gebot verachtet, dein
volk verfolget. Der gewaltig unterdruckt den armen.
Bei uns regiert alle ungerechtigkeit, sunde und
schand. Derhalben nit unbillich so viel unglück als
ketzerei, rotten, secten, der Turk, krieg, bluetver-
gießen, pestilenz, unfruchtbar wetter, teuerung etc.
uber uns kompt. Derwegen bitten wir, du wollest
uns unsere sunde zu erkennen geben, reu und laid
daruber zu haben und zur bues und besserung unsers
lebens, auch erkantnus deines willens furen, in dei-
nem hailigen wort und rainer lehr erhalten, vor aller
ketzerei, rotten und zauberei bewaren, dem Satan lüg-
neren und morderen weren, diefeind deines göttlichen

namens und worts erleuchten und bekern, uns arme,
deine scheflein, gnediglich bewaren und vor allem
übel behüeten, all obrigkeit erleuchten, regiren und
füren,sonderlich aber kei[serlicher] und kön[iglicher]
ma[jestä]t und allen andren obrigkeiten deinen Hai-
ligen Gaist mitteilen und sie in rechter erkantnus
deines wihens laiten, das sie nichts handlen, das dei-
nem wort zuwieder, sonder das dein name gepreist,
dein hailwertig evangelium gefurdert und gemainer
friede erhalten werd.
Wir bitten auch in sonderheit für unsern gnedigen
herrn marggrafen Georg Friderich. Du wollest ime,
lieber Herr, ein gottferchtigs, glaubigs gemuet und
herz verleihen, das er nach deinem willen und wort
auferzogen werde. Auch seiner f[ürstlichen] g[naden]
stadhaltern, regenten und reten gnad geben, das sie
alle untertanen in frid und einigkeit, in gottsehgem
wandel und erbaren leben mögen regirn und beschir-
men, domit dein wort unter uns zunehme und wachse
zu lobe deines hailigen namens.
Wende ab von uns, o lieber Gott, deinen zorn, den
wir mit unsern sunden verschult haben, und gib uns,
deinem volk, deinen ewigen segen, welchen du uns
in deinem lieben Sohn geschenkt und durch sein bit-
ter leiden und sterben (welchs wir hie bei dem abend-
mal bedenken) erworben hast. So wollen wir dich
loben, ehren und preisen immer und ewiglich durch
Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.
Auf solches gebet volgt die exhortation8 zum
nachtmal und geet volgends alles ordenlich nach-
einander.

Siehe bei Anm. 3!

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