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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0360
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

christlich und wol zugehe, gebürlich einsehen bei den
sachen ze tun schuldig erkennen. Und nun derglei-
chen mengel und gebrechen fürnemlich daher ent-
sprungen, das nicht an allen orten unsers fürsten-
tumbs dermaßen gefaste und fundierte capitel sein,
also das ein ider pfarherr in derselbigen eins gewiß-
lich gehöre, und dann die ordenlichen fundierte ca-
pitel nicht allenhalben mit schuldigem vleiß und
einsehen gehalten werden, derwegen wir dann zu
beratschlagen dieser und anderer sachen unsere für-
nempste superintendenten, dechant und pfarherr
vergangner tagen alhie versamblet gehabt1 und mit
derselben rat und gutbedünken diese verordnung
und fürsehung getan, das nicht allein die hievor be-
setzte und fundierte capitel mit embsichen vleiß ge-
halten, sondern auch andere mehr capitel und unter
anderm auch eins zu Uffenheim gehalten werden und
in demselbigen dem wirdigen, andächtigen und un-
serm lieben getreuen herrn Johann Schilling als des
eingehörigen gezirks und unter anderm des amts
Creglingen verordneten superintendenten und de-
chant uf den dinstag nach Leonardi, welcher ist der
zehende tag des monats Novembris, schierst künftig
zu früe zu Uffenheim capitel zu halten, von uns
gnädig uferlegt und bevolhen worden, alles vermög
und nach ausweisung unsers ime derhalben gegebe-
nen bevelchs.
Und damit solchs allenthalben, wie sich gebürt,
vollzogen und ins werk gericht werden möge, so
haben wir für notwendig bedacht, derohalben in
unsere ämbter ein offen ausschreiben zu tun, wie wir
dann, weß zu befürdern Gottes ehr und seines hei-
ligen evangelii dienstlich, an uns vormittels gott-
licher hilf nichts erwinden zu lassen geneigt. Der-
halben ist unser bevelch, das ir mit allen pfarherrn
in stat und ambt Creglingen ernstlich verschaffen
wollet, das sie obbestimpter zeit, als den zehenden
Novembris, zu Uffenheim eigentlich und gewißlich
erscheinen und keins wegs außen bleiben und sich
alsdann doselbst gegen gemelten superintendenten
anzeigen und bei demselben sich unsern ime gege-
benen bevelch nach beschaid zu erholen. Und das
Druckvorlage: Gleichzeitige Abschrift (NLA
Markgr. Dek. Uffenheim 96 f. 22ff.). (Der entspre-
chende Befehl für Gunzenhausen: NLA Markgr.
Dekanat Gunzenhausen 22). - Der viel korrigierte

dann auch ferner die in solchem ambt gesessne pfar-
hern, wan dieselben von obgemelten superintenden-
ten hernach uber kurz oder lang zu fürfallender not
widerumb zu capitel geschriben werden und das sie
alle uf sein erfordern, unser ernstliche straf zu ver-
meiden, jedes mals gehorsamblich erscheinen.
Daneben und damit dannocht auch, wie bisweilen
uns angelanget und geschehen sein soll, die kirchen-
diener nicht fürechtlich2 gehalten noch auch sonst
unbillicher weis beschwert werden, so ist unser ernst-
licher bevelch, das ir ob den pfarrhern und kirchen-
dienern mit besten schutz und schirm an unser statt
halten, auch irer not in bedrangnus euch getreulich
annehmen und die zu wenden allen vleiß ankeret.
Und dan in kirchen und priestersachen, wie sich die
immer zutragen mögen, auch in einsetzung der pfar-
hern und rechtfertigung der streflichen priester, des-
gleichen in ufnemung der heiligen- und gotteskasten-
rechnung in der stat bei euch im vorwissen und im
beisein eurs pfarhern handlen, solchs auch denen
des rats von unsern wegen also anzeigen, auch kei-
nen priester ohn unser wissen und bevelch (aus-
genommen ubermeßige füllerei, große unpriester-
liche frevel, gottslesterung und malefizsachen) zu
verhaft annemen oder in die gefenknus einlegen, son-
dern, was von den kirchendienern strefhchs gehan-
delt, daselb inen in beisein oft gemelts superinten-
denten güetlich undersagen und, wo das nicht helfen
wollt, solchs jederzeit neben notdürftigen bericht an
uns und unsern fernern beschaid gelangen lassen und
dann auch, wann die pfarren eurs bevolen ambts mit
andern personen aus unsern bevelch wider gesetzt
werden, solch einsetzen neben vielgemeltem verord-
netem superintendenten demselben von uns gegebe-
nen bevelch gemeß, doch ohne der eingesetzten pfar-
hern beschwerliche unkosten ton helfen, auch keinen
pfarhern uf ein andere pfarr zu ziehen ohn unser vor-
wissen gestatten wollen.
Desgleichen und als daran, wie die jugend auf-
erzogen würdet, merklich und viel gelegen, so wollet
ein vleißig aufsehen haben, damit der schueln nicht
allein der stat bei euch, sondern auch auf den dör-
Entwurf: NLA MKA gen. 512 Nr. 15b. - Druck
des entsprechenden Befehls an den Abt von Heils-
bronn: Löhe 179f.
1 Vgl. unsere Nr. IV 6, S. 335ff. 2 = verächtlich.

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