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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0380
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IV11. Übertragung der Kapitelsordnung auf das Oberland
am 22. Mai 1572.

a) Befehl an den
Generalsuperintendenten.
Von Gottes gnaden Georg Friederich, Marggraf
zu Brandenburg etc., auch in Slesien und zu Jägern-
dorf herzog etc.
Unsern günstlichen grus zuvor! Wirdiger, lieber,
getreuer!
Wir haben aus euerm jetzigen untertenigen schrei-
ben gnedig nach lengs vernomen, aus was christ-
liehen ursachen von euch umb befehl untertenige an-
mahnung getan, damit die ordnung der synoden und
visitation ufm gebierg auch ins werk gerichtet und
hierzu unterhaltung verordnet werde. Und nach-
dem wir nu solch christlich hochnotwendiges werk
gefürdert werden gnedig gern sehen, so konnen wir
euch gnediger mainung nicht bergen, das wir dem
wolgebornen und edelen, auch vesten und hoch-
gelerten, unsern lieben, getreuen verordneten ober-
haubtmann und räten ufm gebierge in befelch1 gne-
dig auferlegt haben, das zu unterhaltung der vier
capitel volgende verordnung getan werden sol, nem-
lich
zu einem jeden der drei grosen capitel, als Culm-
bach, Baiereuth und Hof, zwainzig gülden, aber
zu dem zu Wunsiedel zwölf gulden von den geist-
lichen gütern2
jarlich sollen gegeben werden, welches ir nu den
superintendenten und decanen derselben enden also
anzuzeigen wissen werdet.
Was aber die anordnung der synoden und special-
visitation belanget, werdet ir ab beiverwarter ab-

Druckvorlage: Gleichzeitige Abschrift: NLA
Markgr. Superintendentur Kulmbach 370a. - Druck:
CCC 1, 346-347.
1 = Unsere Nr. IV 11b.
2 Hier wird nicht allgemein an die Gesamtheit der in
markgräfliche Verwaltung übernommenen geistlichen
Güter zu denken sein, sondern, wie auch in der Fun-
dation für das Unterland bestimmte Kloster- und
Stiftsämter genannt sind (siehe S. 355 f.), an eine be-
stimmte Kasse. Eine solche Vermögensmasse mit dem

schrift der fundation solcher capitel3 untertenig ver-
nehmen, welcher gestalt in unserm fürstentumb und
lande unterhalb des gebierges solche ordnung an-
gerichtet und derselben auch noch allenthalben
nachgangen wurdet, euch demnach befelend, das
ir solche ordnung bei gemelten superintendenten und
capiteln fürderlich auch dermasen ins werk richten
wollet, damit bei euch bald nach Pfingsten die ca-
pitel und sonderlich die tractation des catechismi
darauf in allwege allenthalben solcher ordnung ge-
mes gehalten und die grose mühe, die es gleichwol
dürfen wird, gar nicht angesehen werde, wie wir
dann die gegen uns hievor von euch und andern
superintendenten des gebiergs fürgewante ursachen4
nicht für genugsam noch erheblich achten können,
das davon wegen an der ordnung der tractation des
catechismi, in berurter fundation begriffen, einige
enderung solt geton werden.
So haben wir auch gedachtem unsern verordneten
oberhaubtmanne und räten in befelh5 gnedig auf-
erlegt, das an unser statt sie euch zu fortstellung sol-
ches christlichen werks im falle der not rätlich und
behulflich sein sollen.
Daran geschicht unsere gnedige, gefellige, zuver-
lässige mainung, welchs wir euch, deme wir mit gna-
den wol genaigt, der notdurft nach hinwider nicht
wolten unangezaigt lasen.
Datum Onolzbach, den 22.Mai 1572.
G[eorg] F[riederich] M[arggraf]
manu propria s[ub]s[ripsi]t.
Dem wirdigen, unserm lieben getreuen,
herrn m. Johann Streitbergern,
superintendenten ufm gebierg.
Titel „Geistliche Güter“ war aus den Vermögen von
Kloster Himmelkron, Kloster und Pfarrpfründe in
Hof, 5 Pfründen in Bayreuth, Augustinerkloster und
8 Pfründen in Kulmbach und einer Pfründe in Selb
gebüdet worden (Lang 3, 362f. 365). — 1 fl. von
1572 entsprach an Kaufkraft etwa 110 DM von 1959
(vgl. S. 31 Anm. 20!).
3 = Unsere Nr. IV 9.
4 Näheres darüber ist nicht bekannt, doch vgl. Ein-
leitung, S. 296 Anm. 76! 5 = Unsere Nr. IV 11b.

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