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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0402
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

Zum fünfzehenden: Der secretarius des consistorii
soll alle supplicationes, berichte und eingebrachte
schrieften im consistorio lesen, die vota vleißig mer-
ken und auf des präsidenten endlichen beschlus die
beschaide in denen sachen, so vermög der ordnung
fur das consistorium gehören, treulich signiren und
verfertigen und, was sonsten zu schreiben, nicht ein-
stellen, sondern die supplicanten damit abfertigen
und die bevelch, doch von dem directore und einem
gaistlichen neben ihme, secretario, zuvor under-
schrieben, an ire gebuerende ort schicken. Auch soll
der secretarius alle schriften, acta und handlungen,
ordentlich registriren und jedesmals an gebürenden
orten verwaren, auch keine schrieften, geschäft, bue-
cher, ordnung, neuerung, instruction oder andere
eehaft sachen jemand fremden, dem solches nicht ge-
bürt oder zusteet, außerhalb seiner hand ohne des
präsidenten vorwissen und erlauben zustellen, zu le-
sen oder abzusehreiben vergönnen, damit die geheim-
nus ungeoffenbaret gehalten, auch in der kirchen-
verrichtung keine unrichtigkeit verursachet werde.
Zum sechzehenden: Der copist, ob er wol im con-
sistorio nicht vorhanden sein darf, soll doch dem
secretario, dem er zugeordnet, jederzeit zur hand
stehen und die ergangene bevelch, den verzeichneten
decreten nach, sowol auch die begriffenen concept
und anders, was ihme vom secretario zu schreiben
zugestellt und bevolen wird, in des secretarii behau-
sung oder an einem andern geheimen ort, mit allem
vleis unverlengt verfertigen, was er geschrieben, zu-
vor vleißig collationiren und alsdann, so die schrei-
ben gebuerlicher weise underschrieben und versecre-
tiret, die darauf wartende personen damit abfertigen
oder, do schon niemand darumb anhielt, doch nichts
destoweniger versehung tun, das dieselben schreiben
weggeschaft werden, und in gemein, was ihme zu
schreiben und zu verrichten bevolhen, demselben
soll er mit allem treuen vleis nachsetzen und folg
tun.
III.
Vom aid der assessorn,
des secretarii und copisten.
Zum dritten: Damit nun die verordneten des con-
8 Fast wörtlich aus Sachsen (Sehling 1, 402f.).

sistorii solchem irem ambt desto treulicher und vlei-
ßiger, wie sie es gegen Gott, gegen uns und ihrem
aignen gewissen verantworten wollen, nachkommen,
sollen diejenige assessores, so uns zuvor mit aids-
pflichten verwandt und zugetan, sie seien gaistliche
oder weltliche personen, bei ihren einmal gelaisten
aidspflichten gelassen und über ihr angeloben weiter
nicht getrungen werden Diejenigen aber, so neu ins
consistorium verordnet werden und uns vorhin mit
keinen aidspflichten verwandt sein, sollen zum con-
sistorio beaidiget werden auf form und weise, wie
hernach volgt.
Form des aids der assessorn8.
Ich schwere, das ich in allen und jeden des con-
sistorii furfallenden sachen beneben den andern hier-
zu verordneten assessorn getreulich und vleißig nach
meinem besten verstand und vermügen raten, be-
denken, suchen und befurdern helfen wolle, was dem
seligmachenden göttlichen wort, unserer kirchen
christlichen einhelligem bekantnus (in der formula
concordiae begriffen), der erbarkeit und beschriebe-
nen rechten gemees, auch zur heiligung und ausbrai-
tung der hohen gottlichen maiestat namens und
worts und dann zue pflanzung und erhaltung gottes-
forcht, eußerlicher zucht, fried, ruhe und ainigkeit in
der kirchen und ganzen christlichen gemeine gerai-
chen, fruchtbar, nutz und dienstlich sein muge, und
solches um keiner aigennutzigen, ehrgeizigen oder
aigenwilligen vorteiligen affection willen tun oder
lassen, auch mit nichten von ainigen beratschla-
gungen, votirten stimmen, suffragien, verordnungen
und verschaffungen aller der hendel, so in dem con-
sistorio furfallen wurden, jemands mündlich oder
schriftlich, heimblich oder offentlich etwas offen-
baren wolle, ohne alle geverde, als mir Gott helf
durch Jesum Christum, seinen Sohn, unsern Herrn.
Form des aids eines secretarii9.
Ich gerede und gelobe, das ich meinem ambt mit
ganzen treuen und vleis wolle abwarten, dem herren
directori und assessorn gewertig und gehorsam sein
mit concipiren, schreiben, lesen und andern, auch
9 Wörtlich aus Sachsen (Sehling 1, 403).

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