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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0403
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IV 17 Konsistorialordnung 1594

die acten und hendel vleißig registriren und die brief
und urkunden, so im consistorio eingebracht wer-
den, wol bewaren und dieselben, auch, was in sachen
jederzeit beratschlagt und gehandelt, niemand er-
öffnen noch eine copei ohne erlaubtnus und erkannt-
nus des consistorii den parteien oder jemands anders
davon geben, darumb kein geschenk nemen, sondern
mich meiner tax und besoldung benuegen lassen,
alles getreulich und ohngeverlich, als mir Gott helf
durch Jesum Christum, seinen Sohn, unsern Herrn.
Form des aids eines copisten.
Ich gerede und gelobe, daß ich dem secretario des
consistorii mit treuem vleis zu hand steen, alle und
jede schrieften, so mir von ime abzuschreiben uber-
geben werden, treulich verfertigen und collationiren,
von den sachen, welche im consistorio gehandlet
werden, niemand nichts offenbaren, sondern diesel-
ben in hochster geheim halten, die parteien zue rech-
ter zeit abfertigen und, was sonsten der director oder
secretarius dem consistorio zum besten mir aufer-
legen oder bevelen wird, mit hochsten treuen ver-
richten will, ohn alles gever, als mir Gott helf durch
Jesum Christum, seinen Sohn, unsern Herrn.
Eid der wahrheit10.
Ich schwere, daß ich auf das alles, so mir fur-
gehalten und ich befragt werde, die raine, lautere,
einfältige und ganze warheit sagen, berichten und
bekennen und dieselbe keiner ursachen halben ver-
schweigen und verhalten wolle, ohn alles geverde
und arge list, als mir Gott helfe durch Jesum Chri-
stum, seinen lieben Sohn, unsern Herrn.
IV.
Von den sachen,
so in das consistorium gehören.
Zum vierten: Damit guter und gebuerlicher unter-
scheid zwischen dem weltlichen und kirchenrat ge-

10 Wörtlich aus Sachsen (Sehling 1, 403).
11 Fast wörtlich aus Sachsen (Sehling 1, 403).
12 Dieser Punkt bis hieher aus Sachsen (Sehling
1, 403).

halten und dieselben nicht miteinander vermischt
werden, sollen nicht allerlei, sondern allein die sachen
und mit solcher maß ins consistorium genommen
werden, wie unterschiedlich hernach volgt 11.
Zum ersten: Was die raine lehr göttliches wortes,
rechten gebrauch der heiligen sacrament, christliche
ceremonien und alles, was unserer kirchenordnung
anhangt und derselben einverleibt ist.
Zum andern: Was der decanen, irer seniorn, pfar-
herrn, kirchen- und schueldiener ambt und verrich-
tung halben geklagt wird.
Zum dritten: Alle sachen der pfarrer, kirchen- und
schueldiener vocation, confirmation, ambt, dienst,
leben, wandel, translocation, dimission, suspension,
handlung und verbrechung belangend12 - doch, das
wir in furnemen, wichtigen sachen untertenigst er-
sucht und mit unserm vorwissen und consens ge-
handlet werde.
Und weiln im consistorio alle sachen an unser
statt gehandlet werden, sollen billig die kirchen- und
schuldiener umb verledigte dienste beim consistorio
ansuechen, von demselben examinirt, nach erlangter
unser approbation und confirmation in unserm na-
men auf die kirchen- und schueldienste praesentirt13
und von denselben um grober verprechung willen,
wann die gradus admonitionum umbsonst gewesen,
mit unserm gnedigsten vorwissen und bewilligen
genzlich abgeschafft werden, wie dann auch ufm ge-
birge das consistorium keinen kirchendiener nach
dem examine und nach der probpredigt ohne der
daselbst bestelten regierung vorwissen und confir-
mation praesentiren und investiren soll. Desgleichen
soll es auch mit verordnung und verenderung der
dechant (weil an denselben bei der kirche zu erhal-
tung rainer lehr nicht wenig gelegen) anders nicht
dann hieniden gehalten und mit der dechanbestel-
lung und verordnung in beeden fürstentumben mit
unserm vorwissen gehandlet werden und der prae-
sentationgulden bei der vorigen verordnung14 blei-
ben.

13 Hier nicht im Sinn des Patronatsrechtes, sondern -
zur Amtseinsetzung angewiesen.
14 Diese Verordnung ist unbekannt.

25 Sehling, Bd. XI, Franken

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