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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0411
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IV 17. Konsistorialordnung 1594

ein zeichen, wann der tote nun aus dem haus ge-
tragen wird, darzu geleudet werden, es were dann,
das es mit der verstorbenen kinder eltern personen
ein solche gelegenheit hett, das umb derselben willen
und auf ihr begern umb die gebuer mehr schueler
und kirchendiener zuzulassen weren.
VI.
Von gebüer der kirchendiener,
so man accidentalia nennet.
An welchem ort bishero den pfarherrn und kir-
chendienern von der administration der heiligen
sacrament, von verkundigung und ainlaitung der
eheleut und dann von den begrebtnussen an geld,
speis und trank gegeben worden, das soll auch hin-
furo treulich gegeben und von den pfarrherrn oder
kirchendienern die pfarrkinder uber die gebuer nicht
beschwert werden. Do aber von gedachten actibus
ecclesiasticis nichts gegeben worden, soll es auch
hinfuro darbei bleiben und den pfarrherrn, do je-
mand inen etwas freiwillig und ungefordert zu geben
genaigt, solches zu nemen unverboten sein.
VII .
Von der permutation und auslassung37
der pfarrgüter.
Die pfarrguter sollen hinfuro nicht mehr ohne vor-
wissen der ambtleut, lehenherrn, decanen oder
superintendenten permutirt oder ausgelassen wer-
den, sondern do es die notdurft erfordert, auch der
pfarr einkommen nicht nachteilig und demnach den
pfarrherrn nützlich, mit vorwissen und bewilligen
geschehen, auch solche permutation und auslassung
dieser gueter weiter nicht, auch nicht lenger dann
auf die person desselben pfarrers, erstreckt werden.
Es soll auch hinfuro den pfarrherrn, ires gefallens
in der pfarr gehulzen holz zu hauen, nicht verstattet,
sondern sie sollen nach größe, gelegenheit, auch ab-
teilung des holzes zue rechter zeit und an guten ge-
legnen orten (damit es widerumb wachsen und nicht

etwa gar verhauen werden möge) mit vorwissen der
ambtleut, forstmaister und heiligenpfleger notturftig
feuerholz zu hauen angeweist und ferner nichts we-
der durch sie, die pfarrer, heiligenpfleger oder jemand
anderst aus den pfarrholzern zue prennholz oder
bauen gehauen werden, damit alle nachkommende
pfarrer so wol und viel holzes finden und haben mu-
gen, wie die jetzige pfarrer haben und bekommen.
Die pfarrer sollen auch den gemeinden nicht ge-
stadten, die pfarrhölzer mit dem viech zu betreiben,
auch selbst nicht darin hueten lassen (dann das viech
den sommerlaiten oder schlägen schaden tut), son-
dern sich hierinnen der gemeinen verordnung ver-
halten38.
VIII.
Vom bau der kirchen[-] und schueldiener heuser,
auch der pfarren im fürstentumb.
Nachdem an vielen orten in unserm land und fur-
stentumb die pfarren an ihnen selbst, auch der kir-
chen[-] und schueldiener behausung sehr baufellig
und ohne sonderlich große gevar, nachteil und scha-
den nicht wol bewonet werden konnen, damit des
bauuncostens halben gute richtigkeit gehalten und
wir nicht uber die gebuer geschweret werden, ist
nachvolgende erinnerung wol in acht zu haben, wie
es underschiedlich mit dem bauen zu halten sein
möcht.
1.
Die clöster und stift außer unserm land und für-
stentumb, so in unser land und fürstentumb hohen
obrigkeit die collatur haben und die großen zehenden
einsamblen, sollen auch an denselben orten der bil-
lichkeit nach bauen (wie sie bishero gutwillig getan)
und derentwegen von uns jedesmals gebuerlich er-
sucht werden.
2.
Die closter und stift in unserm land und fürsten-
tumb seind an denen orten, do sie das ius patronatus
haben, von irem einkommen zu bauen schuldig, und
ist ihnen solches von uns billich aufzulegen und zu
bevelen.
38 Dieser Absatz ähnlich aus Sachsen (Sehling 1, 446).

37 = Verpachtung (Schmeller 1,1509). - Der fol-
gende erste Absatz fast wörtlich aus Sachsen ( Seh-
ling 1, 445).

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