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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0420
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

Ain halbe stund nach 6 uhren
werden die matutinae mit dreien psalmen oder
nocturnen aus eines jeden aingetailten tags zwölf
psalmen, auf den ersten tag die drei ersten psalmen,
die andern wuchen des ersten tags der 4., 5., und
sechst psalm, die dritte wuchen der 7., 8.und 9.psalm
etc. genommen, in ainem monat fast gar durch-
gesungen wurdet, und mit dreien lectionibus aus
dem alten testament. Da die bibel von anfangs für-
genommen und das alte testament und die prophe-
ten ordentlicherweis ausgelesen, wurdet wiederumb
vorne angefangen, one den mitwuch und freitag.
Nimpt man die ander und dritte lectiones aus den
epistolis Pauli oder canonicis39 und die dritte aus
den evangelisten mit den dreien responsoriis und
dreien gewonlichen, aines jeden tags verordneten
psalmen ad laudes. Wurdet auch mit dem Benedictus
und einer collect darauf beschlossen.
Auf dreiviertel oder fast ain stund werend.
[2.] Prim, terz, sext et nonae,
auch das nachtmal
an sontägen, feuertägen und festen
solten umb acht uhr gehalten werden. Aber von
wegen der predig, die in der pfar eben zu diser zeit
und stund geschicht, dieweil die kirchen einander
gar nahend gelegen und aine die ander hindert und
irret40, und das hiemit disen horis und communion,
so weder zuvor noch hernacher nit wol geschehen
mögen, die zuehörer aus der predigt in der pfarkir-
chen ins stift gezogen werden, auch der personen,
demnach kaine schuler vor der hand, die bei der com-
munion singen solten, und der communicanten, die
in stift gehörig, wenig, darzue bis anher von solchem
singen und lesen von vilen schimpflich geredet und
gehalten worden, sein solche horae und communion
der ursachen halben und nit aus faul- oder treghait
etzliche jar her underlassen und nicht gehalten wor-
den.
39 Die katliolischen Briefe oder Kirchenbriefe (A. Wi-
kenhauser, Einleitung in das Neue Testament.
Freiburg i. B. 1956. 337).
40 Wie noch heute. Seit 1623 ist die Stiftskirche Pfarr-
kirche, während die frühere Pfarrkirche zur Neben-

An werktägen.
Am dinstag, donnerstag und samstag umb 8 uhr,
am montag, mittwuch und freitag alsbald auf beder
kirchen morgenpredigt würdet alle tag dieser vier
horae aine, als ainen tag die prim, den andern die
terz, den dritten die sext und den vierten die non
gesungen mit jeder zuegehörenden dreien psalmis
etc. Darauf ain kurz verordentz lateinisch capitel,
responsorium oder versicul und collecten mit dem Da
pacem, Domine und der darzue geordneten collec-
ten.
Etwan über ain halbe stund vollendet.
Fruepredig
Am mittwuch ain viertelstund nach siben uhr, be-
schicht durch den herrn prediger. Dazu vorher ain
psalm teutsch und nach verrichter predig von wegen
jetziger zeit allerlei obliegender not und gefar41 die
teutsch letanei gesungen wie oben am sonntag in der
pfar.
Bedarf alles fast einer stund etc.
Darauf volgt ain hora wie oben vermeldt.
Hochzeiten.
Was auch fur hochzeiten von des stifts personen und
von denen, so in iren häusern wonen, sich begeben,
beschicht vorher durch jetzt ernannten herrn pre-
diger42 ain predigt und wurdet solche hochzeit von
ainem diacono eingesegnet und allerding darmit wie
in der pfarr gehalten, allein das man hierzue gewon-
lich etwa figuriert und die orgel schlecht
3. Mittäglich predigt
an sontägen
sommer und winter halb zwelfe. Singt der schul-
maister mit den schulern in der kirchen vorher
Nun bitten wir den Hailigen Geist mit seinen vier
kirche wurde (Schaudig 33—40. 132ff.).
41 Vgl. Anm. 2 und 3!
42 Balth. Hillenmayer, seit 1556 Stiftsprediger und De-
kan. - † 1569 (Simon, APfB 1186).

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