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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0472
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

und der quartus diaconus allweg das filial Trogen
versorgen solte. Dabei es dann bisanhero also sein
bleiben gebabt.
Actus diurnus.
Ordnung der tagmeß, so montag, dinstag, don-
nerstag und sonnabend zu morgens umb acht uhr
wöchentlich gehalten wird.
I. Demnach herren doctoris Martini Lutheri seli-
gers deudsch gesangbuch 1 wie er dasselbige bei sei-
nen lebzeiten in druck geordnet, durch dieser kir-
cben allhie vorgesatzte treue diener dermaßen aus-
geteilt, das dessen geistliche und christliche lieder
des mehreren teils zu gewiesen tagen und zeiten des
jahrs in unsern kirchenactibus gesungen werden,
also ist es auch mit den carminibus oder hymnis, so
aus dem alten testament in gedachtes herrn Lutheri
citharam einverleibt1 2, ebenermaßen verseben wor-
den, das dieselben bei dem tagambt oder tagmeß,
bei welcher zu obgemelten tagen die quartani und
quintani neben dem medio oder supremo erschei-
nen, gebraucht wurden. Dann vor der zeit, da die
locaten noch etwas vleißig und unserer kirchenord-
nung bericht waren, hat man die berurte tagmeß
mit singen also verichtet, das an stat des gesangs vor
der ersten lection alle vier tag solcher carminum,
ex veteri und zum teil auch ex novo testamento ge-
zogen, zu gewiesen jarzeiten eins (die langen uf zwen
tag eingeteilt) ist gesungen und in einem gewissen
vorgeschriebenen tono absolvirt worden, nach an-
weisung des vesperbuchs3 als nemlich:
Im Advent:
Das gebet Jonae (Jonae 2 [3-10]): Ich rief zu dem
Herren in meiner not, tertii toni.
Zu Weihnachten.
Lobet Gott, o lieben Christen, mit David, im ton:
Grates nunc omnes reddamus Domino etc.
1 Das Babstsche Gesangbuch von 1545 (Wacker-
nagel, Bibliographie 199ff.).
2 Alttestamentliche Lieder, die nicht im Psalmbuch
stehen. Zu den Tageszeiten verwendet. Ihnen hat
man auch die psalmartigen Lieder des Neuen Testa-
mentes zugerechnet (RGG l3, 1610f. — LThK 22,
922). — Sie finden sich in den Klugschen Gesang-

Dominica Septuagesimae:
Das lied Mose, Exodi 15 [1-19]: Ich will dem Herren
singen, quinti toni.
Dominica Invocavit:
Das ander lied Mose, Deutoronomii 32 [1-43]: Mer-
ket auf ihr himmel sexti toni. Item
Canticum Habacuc 4 [3,2-19]): Herr, ich hab dein
gerucht gehöret, tertii toni.
Diese bede werden bis uf Palmarum wechselsweis
gesungen.
Die carwochen uber hat man die gesenger vom
leiden Christi.
Von ostern bis uf die himmelfart Christi.
Psalmus 114 [1-8]: Da Israel aus Ägypten zog, noni
seu peregrini toni.
Die folgenden tag bis uf Pfingsten
singt man: Nun freut euch lieben Christen gmein.
Item: Als vierzig tag erschienen
Trinitatis bis uf Johannis baptistae:
Canticum Debora et Barach, iudicum 5 [2-31]: Lobet
den Herren, das Israel wider frei ist worden, tertii
toni.
Nach Sanct Johannis tag:
Canticum Zachariae, Lucae 1 [68-79]: Gelobet sei
der Herr, der Got Israel, septimi toni.
Nach Maria heimsuchung:
Canticum Hannae, uxoris Helkanae, 1.Samuel 2
[1-10]: Mein herz ist frölich in dem Herren, secundi
toni.
Nach S.Laurentii:
Canticum Esaiae (Esaiae 26 [1-21]): Wir haben ein
feste stadt, octavi toni.
büchern von 1535 (Wackernagel, Bibl. S. 131),
1543 (aaO. 187 f.) und im Babstschen Gesangbuch
von 1545. - Die Melodien dazu: Handbuch 1.
Nr. 464-489.
3 Das geschriebene von 1561 (nur teilweise erhalten)
(Kätzel 48. 56. 139f.).

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