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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0521
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V 1 Agendbüchlein Veit Dietrichs 1545

der pfarherr die gewönlichen colecten, wie oben,
singen oder lesen und das volk mit dem segen wider
zu haus schicken.

V.
Wie man es halten sol, wo nit communi-
canten sind.
So aber keine communicanten da sind, mag er
nach der predigt den Psalm singen lassen Es wöl uns
Gott genedig sein oder Gott der Vater wone uns bei
und darnach ein colecten singen nach gelegenheit
der zeit und das volks alsdenn mit dem segen von
sich lassen.
Und hie (R: Vermanung zu dem sacramentr) sol-
len die pfarrher sondern fleiß fürwenden, das sie das
volk dahin gewenen, auf das sie nit allein des sacra-
ments begeren auf die osterlichen zeit oder, wenn sie
krank sind, sonder bei gesundem leib und mer denn
einmal im jar.
Darzu dienet, das man sie treulich erinnere, in was
ferlichen stand wir sind, wenn wir in bösem gewis-
sen und öffentlichen oder heimlichen todsünden
stecken und uns mit Gott nicht versönen. Item,
was treffliches schatz und trost uns unser lieber
Herr Christus in disem sacrament hinder sich ge-
lassen hat. Item, das es Christus geheißen und be-
folhen, und das es nit allein ein ungehorsam, son-
der auch der größte undank sei, sich von solchem
gnadenreichen abentmal abhalten, gleich als wer es
gift oder sonst etwas schedliches.

VI.
Wie man es an werktagen halten sol.
Weil es auch bisher ist gebreuchlich gewest, das
das volk zum wenigsten einen tag in der wochen ge-
habt, da sie meß gehört und gen kirchen sind gan-
gen, ist es noch für gut angesehen, das man in der
wochen einen werktag erwele, da man zusamm-
komme. Da sol diese ordnung gehalten werden:
Erstlich sol man die litanei beten oder singen;
denn das volk kan es bald lernen, das es antworte
auf die bitt, die der pfarrherr vorsingt.

aVolget die litanei1.
[Noten]b

Der erst chor:
Kyrie,
Christe,
Kyrie,
Christe,
Herr Got Vater im himel,
Herr Got Son der welt Heiland
Herr Gott Heiliger Geist,
Sei uns gnedig,
Sei uns gnedig,

Der ander chor:

eleison.
erhöre uns!
erbarm dich über
uns!
verschon unser,
liber Herre Gott!
hilf uns, lieber
Herre Gott!

Für allen sünden
Für allem irrsal
Für allem ubel
Für des Teufels trug und list
Für bösem, schnellem tod
Für pestilenz und teurer zeit
Für krieg und blutvergießen
Für aufrur und zwitracht
Für hagel und ungewitter
Für dem ewigen tod

behüt uns, lieber
Herre Gott!

Durch dein heilige geburt
Durch deinen todkampf und
blutigen schweiß
Durch dein creuz und tod
Durch dein heiliges auferstehen
und himelfart
In unser letzten not
Am jüngsten gericht
Wir armen sünder bitten,
Und deine heilige christliche kir-
chen regirn und füren,
Alle bischofe, pfarrherrn und
kirchendiener im heilsamen wort
und heiligem leben behalten,
Allen rotten und ergernussen
wehren
Alle irrige und verfürte wider-
bringen,

hilf uns, lieber
Herre Got!

du wölst uns hö-
ren, lieber Herre
Gott,

erhör uns,
liber Herre Gott!

r Fehlt 1543 I. 1 Wortlaut und Melodie nach Luthers Deutscher Lita-
a-a Fehlt 1543 I. b Fehlen 1543 II und 1544. nei 1529 (WA 30 III 1-36. - Kulp 138).

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