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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0524
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Nürnberg II

tumb seiner gnaden uber uns schüttet, das er die
tauf selbs ein neue geburt nennet, also das wir durch
dieselben von aller tyrannei des Teufels, auch der
sünden, des tods und der hellen erlediget, kinder des
lebens und erben aller güter Gottes und miterben
Christi werden. Hierumb last uns umb Gottes willen
soliche uberreichliche göttliche gnaden nicht ver-
ächtlich, sunder mit aller schuldiger dankbarkeit
handeln, dieweil doch dis hochwirdig sacrament der
tauf unser einiger trost und eingang ist zu allen göt-
lichen gütern und gemeinschaft aller heiligen.
Die form aber, wie man taufen sol, ist diese.
Der pfarrherr oder taufer sprech1:
Far aus du unreiner geist und gib raum dem Hei-
ligen Geist! (R: Dises kan man one sünde auslas-
sen, wer da wil; denn es one das im gebet hernach
folget. So ist das creuzmachen auch mer aus alter
gewonheit, denn das es in der schrift gegründet oder
befolhen wer, bei der taufe gebliben. Das gebet aber
soll man in keinen weg auslassene)2.
Darnach mach er im ein creuz an die stirn und
brust und spreche:
f
Last uns bitten.
O almechtiger, ewiger Gott, ein Vater [... wörtlich
aus KO 1533, S. 179, daher hier nicht wiederholt...]
Durch Christum unsern Herrng.
Last uns bitten.
Almechtiger, ewiger Got, der du durch die sind-
flut [...wörtlich aus KO 1533, S. 179, nur mit Bei-
setzung der weiblichen Form bei Bezeichnung des
Täuflings in Klammer, daher nicht wiederholt...]
unsern Herrn. Amen.

e Fehlt 1543 I.
f vor 1545: + Nim das zeichen des heiligen creuzes
beide an der stirn und an der brust!
g 1543 I: + Amen.
h Fehlt 1543 I. i Fehlt 1543 I.
k Irrig fehlt dabei 1545 nach dem 2. Artikel die
Antwort.
m_m Fehlt vor 1545. n-n Vor 1545: anderwait
a Der ganze Abschnitt fehlt 1543 I.
b 1543 II und 1 544: + Randbemerkung: Das kind-
lein sol man nit ehe taufen, denn es sei volku-
menlich geborn. c Fehlt vor 1545.

Ich beschwere dich, du unrainer geist, (R: Diser
exorcismus ist nicht unrecht; denn er ist eben als
ein gebeth)3 bei dem namen des Vaters und des Suns,
und des Heiligen Geistes, das du ausfarest und wei-
chest von disem diener (dieser dienerin) Jesu Christi,
N. Amen.
Last uns hören das heilig evangelion sanct Marcus
[10,13-16]:
(R: Dis evangelion ist nötig bei der tauf; denn da
sihet man, das Got die kindlein annemen und in sein
genad will widerfaren lasseni).
Zu der Zeit [... Das und das Weitere wörtlich wie
S. 197f.k]. Antwort: Ja, ich glaub.
Wilt du getauft werden ?
Antwort: Ja, ich will.
Da neme er das kind und taufe es mit wasser und
spreche:
Und ich taufe dich im namen des Vaters und des
Suns und des Heiligen Geists.
Denn sollen die paten loder gefatternl das kindlin
halten in der tauf und der priester sprech, weil er
das westerhembd anzeucht:
Der almechtig Gott und Vater unsers Herrn Jesu
Christi, der dich mvon oben herabm geborn hat
durchs wasser und den Heiligen Geist und hat dir
alle deine sünd vergeben, der [... wörtlich wie S. 180]
und es selig werde. Amen.
IX.a
Wie man es sol halten, so ein kind jach-
taufet ist.
So ein kindb durch die hebammen oder sonst von
jemand anders in der not jachtaufet ist c(welches
doch nit ee sol geschehen, denn es sei volkommen-
lich geborn und von der muter ledig4)c, da soll der
2 Wenn Strobel, Miscellaneen 4, 211 und Schorn-
baum, Geistesleben 81 behaupten, es habe auch
Agendbüchlein gegeben mit der Randbemerkung
,,Diesen Exorcismum kann man ohne Sünde aus-
lassen“, so ist damit diese Bemerkung bei der Ein-
gangsaustreibung gemeint. — Zu den Kämpfen, die
sich über dieseRandbemerkung um 1580 erhoben,
vgl. Einleitung S. 483.
3 Zu den Kämpfen, die sich über diesen Exorzismus
später erhoben, vgl. Einleitung S. 483.
4 Vgl. S. 181 Anm. 19!

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