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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0532
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Nürnberg II

den r(eben wie ein körnlin, das man in acker seet)r,
da uns doch je herzlichen solt nach verlangen.
Derhalb, lieber christ (R: Beschluß des trostess),
entsetze dich für deiner schwacheit nichts! Deiner
sünden halb darfst du dir nit fürchten; denn Chri-
stus hat dafür bezalet und die vergebung der sün-
den durch sein wort und in dem abentmal zugesagt.
Ja, auf vergebung der sünden bist du im namen des
Vaters, Suns und Heiligen Geistes getaufet worden.
An solchem bund und zusagen halte feste! Denn was
dir Got einmal durch seinen Sun Jesum Christum
hat zugesagt, solches wird dir in ewigkeit nit felen.
Derhalb sei getröst! Das meist und schwerst, nem-
lich die sünd, ist weg.
Mit der krankheit aber hat es die meinung, wie
du gehört hast, das sie dir zu vil gutem dienen, dich
von sünden abhalten, zum gebet und guten werken
weisen, dis zeitlich leben erleiden und das ewige
süß machen und entlich ein zeitliche straf anstat der
ewigen durch den Herrn Christum sein sol, welche,
so du sie im glauben in Christo geduldig tregst, auch
ein ewige und uber alle maß wichtige herrligkeit
schaffen sol. Derhalb sei getröst! Dein sach steht
Got lob wol und selig. Widerumb aber unselig sind
dise, welche Gott durch sein gericht nit also heim-
sucht, sie in sünden schwimmen und waten lest. Gott
wölle sich ir auch erbarmen, das sie sich erkennen,
davon ablassen und anstat der ewigen straf zeitlich
dafür geplaget und durch Christum mit dir ewig
mögen selig werden! Amen.
Für das letzte, lieber mensch (R: Wie man dem
kranken den glauben fürsprechen sollt), erinnere
dich auch der artikel unsers heiligen christlichen glau-
bens. Nemlich, das du mit allen christen glaubest,
das Gott der Vater dein schöpfer sei und dir leib und
leben und alles geben hab aus väterlichem, gnedigen
willen. Derhalb du je zu Got ein kindliche zuversicht
wie zu eim gnedigen vater solt haben. Zum andern
glaubst du mit allen christen, nachdem wir durch
die erbsünd aus Gottes gnad und von dem leben in
Gottes zorn und den tod gefallen sind, das der Sun
Gottes, unser Herr Jesus Christus, uvom Heiligen
Geist empfangen und von der jungfrauen Marien ge-

r-r Fehlt 1543 I. s Fehlt 1543 I.
t Fehlt 1543 I. u—u Vor 1545: mensch worden.

bornu und am creuz gelitten, gestorben, begraben
und wider auferstanden sei umb unser aller willen,
das er für unser sünde bezalet und uns das ewige
leben verdienete. Zum dritten glaubst du mit allen
christen, daß Gott Heiliger Geist durch das evan-
gelion die herzen erleuchte und durch den glauben
an Christum alle, so das evangelion annemen, heilige.
Unter solche zal bist du auch. Du verlaugnest dei-
nen Herrn Jesum nit, du bekennest und betest ihn
an als den rechten natürlichen Sun Gottes und dei-
nen Herrn, der dich von sünden und ewigen tode er-
löset hab. Solchs nimm anderst nit an denn als des
Heiligen Geistes werk in dir und zweifel ja nit, son-
der, wie du im glauben bekennest, so glaube festig-
lich, das du mit allen heiligen Gottes ein glid seist
unsers lieben Herrn Christi und solst all seiner güter
teilhaftig sein und durch Christum haben vergebung
aller deiner sünde!
Derhalb du ferner anderst nichts gewarten und
hoffen solst denn, das er zu gericht kummen und du
durch in von toten auferstehen und ewig mit Got
leben solst. Solchs hast du vbisherv bekennet und
gesprochen: Ich glaub auferstehung des fleischs und
ein ewiges leben (R: Der artikel von auferstehung
der totenw.). Jetzund ist es aber an dem, das du
solchs auch erfaren solst und dis elend, kurz, be-
trübtes leben mit der bösen welt hinder dir lassen
und zu eim bessern und ewigen kommen. Derhalb
laß dir für dem leibssterben nicht grausen; denn dein
leib sol wider lebendig werden wie denn unser Herr
Christus so oft und teur verheißet und tröstet: Wer
an mich glaubt, wird nit sterben und ob er schon
stirbet, so wird er doch wider leben [Joh. 11,25]. Der-
halb laß die für dem tod sich förchten, so von Christo
nichts wissen oder sein wort verachten und verfol-
gen! Du aber halt fest an der hoffnung des ewigen
lebens! Denn weil du glaubst, das Christus für deine
sünd gelitten und bezalet hab, so hoffe ferner anderst
nichts denn, wie du im glauben sprichst, auferste-
hung des fleisches und ein ewiges leben. Unser lieber
Herr Christus wölle durch sein wort und Heiligen
Geist dich und uns alle in solcher hoffnung gnedig
erhalten und selig machen! Amen.
v-v 1543 I: dein lebtag w Fehlt 1543 I.

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