Rothenburg
ewiger Gott vom Vater in ewigkeit geborn, haben
sich nicht allein Adam und Eva in allem irem leid,
das sie an inen selbst und iren nachkommen sehen
musten und daran sie schuldig gewesen, getröstet,
sonder one zweifel auch ire kinder darauf gewisen,
es werde ein erlöser hernach kommen, der wider-
umb soll zu recht bringen (R: 1. Cor. 15 [21 f.]),
was sie mit irem fall verderbt haben.
Dise lehr ist auch uf Abraham, seine kinder und
kindskinder kommen, welchen Gott sonderliche ver-
heißung getan, das in seinem samen sollen gesegnet
werden alle völker der erden, das ist: Es soll von
seinem fleisch und geblüt der zukünftige Heiland
der welt geborn werden, durch welchen die men-
schen, so umb irer sünd willen nicht allein dem zeit-
lichen, sonder auch dem ewigen fluch und zorn Got-
tes unterworfen waren (R: Gal. 4. [4f.; 3,16]), wider-
umb gesegnet, das ist: zu gnaden bei Gott kommen
solten.
Dise lehr hat nachmals Joseph in Egipten bei sei-
nen brüdern auch fleißig getrieben, bis endlich Moy-
ses, von Gott, erwecket, das volk aus dem dienst-
haus Egipti füret und nicht allein mit worten, son-
der allerlei fürbild der opfer und des gottesdiensts
(R: Exo. 12 [1-51]; 13 [3-10]; 25 [17-22] )vom künf-
tigen Messia, Heiland und Erlöser seinem volk pre-
digte, welches nun der schatten ware von dem, das
zukünftig war; aber der cörper selbst ist in Christo,
wie S. Paulus sagt (R: Col. 2. [17]). Dann alle opfer
des alten testaments sind ein fürbild gewesen des
einigen opfers Christi, der sich am creuz einmal für
unser sünd hat geopfert, mit welchem einigen opfer
er auch in ewigkeit vollendet hat, die geheiliget wer-
den, wie die epistel zu den Hebreern lehret (Heb. 7
[26f.], 9 [13f.], 10 [10-18]).
Endlich weiset Moyses das volk Israel mit claren
worten uf den künftigen Messiam, da er spricht (R:
Deut. 18 [15]): Einen propheten wie mich, wird der
Herr dein Gott dir erwecken aus dir und aus deinen
brüdern; dem solt ir gehorchen, wie du den von dem
Herrn deinem Gott gebeten hast zu Horeb am tage
der versamlung und sprachst: Ich will fort nichti
mehr hören die stimme des Herren meines Gottes
und das groß feuer nicht mehr sehen, das ich nicht
sterbe, und der Herr sprach zu mir: Ich will inen
ein propheten, wie du bist, erwecken aus iren brü-
dern und mein wort in seinen mund geben. Der soll
zu inen reden alles, was ich gebieten werde. Und wer
mein wort nicht hören würd, die er in meinem namen
reden würd, von dem will ichs fordern etc. Hie wird
klärlich ein andere predigt verheißen denn Moyses
predigt, welche nicht kan das gesetz sein, das gnug-
sam durch Moyse gegeben. Darumb mus es das evan-
gelium und diser prophet niemands dann Jesus Chri-
stus selbst sein, der solche predigt auf erden gebracht
hat, wie S. Paulus [so!] in der apostel geschicht am
dritten[ 18-26] und S. Stephanus am sibenden capitel
[1-53] anzeigt.
Von disen tagen, sagt S. Petrus weiter am voran-
gezeigten ort (R: Act. 3. [24]), haben alle propheten
vom Samuel an und hernach, wieviel ir gered haben,
verkündiget, das ist: Aller propheten predig seien
uf Christum gegangen, von was geschlecht, an wel-
chem ort, zu welcher zeit, von was person er geborn
werde, was er predigen, auch zeichen und wunder
ton, was und warumb leiden, wie er wider von toten
erstehen, gen himel faren und was für ein reich er
in diser welt werd anrichten (R: Esa. 7 [14]; 9 [5f.];
53 [1-12]; Mich. 5 [1-4]; Esa. 61 [1 f.]; Esa. 35 [4-10];
Gen. 49 [10]; Osee 13 [14]; Jer. 23 [5f.]). In summa
aber lehren sie, das umb sein, das ist: umb seines
bittern leidens und sterbens, willen vergebung aller
irer sünden haben alle, die es glauben, wie Petrus
lehret (R: Act. 10 [43]): Von disem zeugen alle pro-
pheten, das durch seinen namen, alle die an ihn glau-
ben, vergebung der sünden empfahen sollen.
Dis ist das hauptstuck unserer christlichen lehr,
nemlich: wie wir arme, verlorne und verdampte sün-
der vor Gott. für from und gerecht gehalten werden,
vergebung der sünden erlangen und ime widerumb
angenem und gefellig werden, nemlich durch den
glauben allein von wegen unsers Herrn Jesu Chri-
sti, der umb unser sünden willen ist dahin gegeben
und umb unser rechtfertigung willen wider von den
toten erstanden (R: 3 [23f.]; Gal. 2 [16]; Ro. 4 [5],
uf das wir hinfüro, nachdem wir durch sein blut von
allen unsern sünden gereinigt worden, ime die tag
unsers lebens in gerechtigkeit und heiligkeit dienen
(R: 1. Jo. 1 [7ff.]; Eph. 1 [12]; 5 [If. 8ff.]) und die
sünd, so noch in unserm sterblichen leib, nicht herr-
schen lassen und nicht nach dem fleisch, sonder nach
dem Geist Gottes leben (R: Ro. 6 [7-14]; 7 [14-25];
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ewiger Gott vom Vater in ewigkeit geborn, haben
sich nicht allein Adam und Eva in allem irem leid,
das sie an inen selbst und iren nachkommen sehen
musten und daran sie schuldig gewesen, getröstet,
sonder one zweifel auch ire kinder darauf gewisen,
es werde ein erlöser hernach kommen, der wider-
umb soll zu recht bringen (R: 1. Cor. 15 [21 f.]),
was sie mit irem fall verderbt haben.
Dise lehr ist auch uf Abraham, seine kinder und
kindskinder kommen, welchen Gott sonderliche ver-
heißung getan, das in seinem samen sollen gesegnet
werden alle völker der erden, das ist: Es soll von
seinem fleisch und geblüt der zukünftige Heiland
der welt geborn werden, durch welchen die men-
schen, so umb irer sünd willen nicht allein dem zeit-
lichen, sonder auch dem ewigen fluch und zorn Got-
tes unterworfen waren (R: Gal. 4. [4f.; 3,16]), wider-
umb gesegnet, das ist: zu gnaden bei Gott kommen
solten.
Dise lehr hat nachmals Joseph in Egipten bei sei-
nen brüdern auch fleißig getrieben, bis endlich Moy-
ses, von Gott, erwecket, das volk aus dem dienst-
haus Egipti füret und nicht allein mit worten, son-
der allerlei fürbild der opfer und des gottesdiensts
(R: Exo. 12 [1-51]; 13 [3-10]; 25 [17-22] )vom künf-
tigen Messia, Heiland und Erlöser seinem volk pre-
digte, welches nun der schatten ware von dem, das
zukünftig war; aber der cörper selbst ist in Christo,
wie S. Paulus sagt (R: Col. 2. [17]). Dann alle opfer
des alten testaments sind ein fürbild gewesen des
einigen opfers Christi, der sich am creuz einmal für
unser sünd hat geopfert, mit welchem einigen opfer
er auch in ewigkeit vollendet hat, die geheiliget wer-
den, wie die epistel zu den Hebreern lehret (Heb. 7
[26f.], 9 [13f.], 10 [10-18]).
Endlich weiset Moyses das volk Israel mit claren
worten uf den künftigen Messiam, da er spricht (R:
Deut. 18 [15]): Einen propheten wie mich, wird der
Herr dein Gott dir erwecken aus dir und aus deinen
brüdern; dem solt ir gehorchen, wie du den von dem
Herrn deinem Gott gebeten hast zu Horeb am tage
der versamlung und sprachst: Ich will fort nichti
mehr hören die stimme des Herren meines Gottes
und das groß feuer nicht mehr sehen, das ich nicht
sterbe, und der Herr sprach zu mir: Ich will inen
ein propheten, wie du bist, erwecken aus iren brü-
dern und mein wort in seinen mund geben. Der soll
zu inen reden alles, was ich gebieten werde. Und wer
mein wort nicht hören würd, die er in meinem namen
reden würd, von dem will ichs fordern etc. Hie wird
klärlich ein andere predigt verheißen denn Moyses
predigt, welche nicht kan das gesetz sein, das gnug-
sam durch Moyse gegeben. Darumb mus es das evan-
gelium und diser prophet niemands dann Jesus Chri-
stus selbst sein, der solche predigt auf erden gebracht
hat, wie S. Paulus [so!] in der apostel geschicht am
dritten[ 18-26] und S. Stephanus am sibenden capitel
[1-53] anzeigt.
Von disen tagen, sagt S. Petrus weiter am voran-
gezeigten ort (R: Act. 3. [24]), haben alle propheten
vom Samuel an und hernach, wieviel ir gered haben,
verkündiget, das ist: Aller propheten predig seien
uf Christum gegangen, von was geschlecht, an wel-
chem ort, zu welcher zeit, von was person er geborn
werde, was er predigen, auch zeichen und wunder
ton, was und warumb leiden, wie er wider von toten
erstehen, gen himel faren und was für ein reich er
in diser welt werd anrichten (R: Esa. 7 [14]; 9 [5f.];
53 [1-12]; Mich. 5 [1-4]; Esa. 61 [1 f.]; Esa. 35 [4-10];
Gen. 49 [10]; Osee 13 [14]; Jer. 23 [5f.]). In summa
aber lehren sie, das umb sein, das ist: umb seines
bittern leidens und sterbens, willen vergebung aller
irer sünden haben alle, die es glauben, wie Petrus
lehret (R: Act. 10 [43]): Von disem zeugen alle pro-
pheten, das durch seinen namen, alle die an ihn glau-
ben, vergebung der sünden empfahen sollen.
Dis ist das hauptstuck unserer christlichen lehr,
nemlich: wie wir arme, verlorne und verdampte sün-
der vor Gott. für from und gerecht gehalten werden,
vergebung der sünden erlangen und ime widerumb
angenem und gefellig werden, nemlich durch den
glauben allein von wegen unsers Herrn Jesu Chri-
sti, der umb unser sünden willen ist dahin gegeben
und umb unser rechtfertigung willen wider von den
toten erstanden (R: 3 [23f.]; Gal. 2 [16]; Ro. 4 [5],
uf das wir hinfüro, nachdem wir durch sein blut von
allen unsern sünden gereinigt worden, ime die tag
unsers lebens in gerechtigkeit und heiligkeit dienen
(R: 1. Jo. 1 [7ff.]; Eph. 1 [12]; 5 [If. 8ff.]) und die
sünd, so noch in unserm sterblichen leib, nicht herr-
schen lassen und nicht nach dem fleisch, sonder nach
dem Geist Gottes leben (R: Ro. 6 [7-14]; 7 [14-25];
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