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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0617
[VI 2] Instruction,
wie die Kirchenordnung gehandhabt und vollzogen werden soll.
1558
[Inhaltsübersicht S. 614]
Vorrede.
Nachdem ein erbarer weiser rat dieser des heiligen
römischen reichs stat Rottenburg auf Tauber aus
christenlichem gemuet und eifer, so sie je und all-
wegen zu dem wort Gottes gehapt, ein gemaine in-
spection und reformation irer kirchen und dersel-
bigen diener in der stat und auf dem land fürgenom-
men und derohalben zu verrichtung und volziehung
solches heilsamen und christenlichen werks der
durchleichtig und hochgeborn fürst und herr, herr
Christoph 1, herzog zu Württemberg und Teck, graf
zu Mümpelgard etc., auf ermeltes eines erbaren rats
untertenig anhalten den erwirdigen und hochgeler-
ten herrn Jacobum Andreä, der hailigen geschrift
doctorem und generalem superintendenten des für-
stentumbs Würtemberg, aus sondern gnedigem und
genaigtem willen gnediglich zugeschickt, welcher ge-
dachte kirchen samt derselbigen diener durch gott-
liche hilf ordenlich und vleißig reformiert und visi-
tiert, auch, damit forthin gleichformigkeit - baide
in der leher und ceremoniis in der stat und auf dem
land - gehalten werde, nit allein ain christenliche
kirchenordnung, sonder auch, damit dieselb in das
werk gebracht und inkünftig erhalten möcht wer-
den, ein instruction und underricht hierüber (wie
das in disem buch hernach volgt) auf das kürzest
und ainfeltigest verfaßt und begriffen.
Dieweil aber täglichs sich allerlei beschwernus in
der kirchen begibt und zutregt und derhohalben zu
Druckvorlage: Original (Reinschrift von Schrei-
berhand; Lederbana in Folio. 26 Blätter [= I-IV und
1—22]; die übrigen Blätter des Bandes leer. — NStA,
Reichsstadt Rothenburg, Akten 2101.
1 (1550—1568). In entscheidenden Jahren der Führer
des süddeutschen Protestantismus (Bossert in:
RE 4,57-60. - Schottenloher 33906-33936. -
J. Rauscher, Württembergische Reformations-
geschichte. Stuttgart 1934. 177-198).
2 = mangeln, unterlassen (Schmeller 1,947).
3 Aus Schwäbisch Hall. - 1545 Bietigheim Kaplan,
handhabung und erhaltung solches christenlichen
angefangenen werks die hoch notturft erfordert und
erhaischt, das etliche sondere gelerte, weise und ver-
stendige menner dazu verordnet, damit gebürliche
synodi und consistoria gehalten, auch allerlei be-
schwernus, so sich in der kirche begeben und zu-
getragen, verrichtet wirden,
so hat dennach ein erbarer weiser rat dieser lob-
lichen reichsstat an irem vleiß, müe und arbait nichts
erwinden2 lassen und deshalben Gott dem allmech-
tigen zu lob, auch zu befirderung und pflanzung sei-
nes allein seligmachenden worts neben dem wirdigen
und wolgelerten magistro Joanni Hoffmanno3, pfar-
herren und generalsuperintendenten, die edle, ern-
veste, erbare, fürsichtige und weise herrn Johann
Hornburgern4 und Jakob Krebsen5, baide burger-
maister, und Johann Winterbach6, des innern rast,
zu kirchen- und geistlichen räten verordnet und er-
welet, welche inkünftig das kirchenconsistorio be-
sitzen und, was für fell und mengel sich teglich in
der kirchen zutragen und begeben wirde, berat-
schlagen und mit hilf des Allmechtigen verrichten
solten.
Darzu dann Gott der allmechtig sein hilf gedeihen
und segen gnediglich geben und verleihen wölle.
Amen.
Actum mense Decembri anno millesimo quingen-
tesimo quinquagesimo octavo.
Dieweil auf eines erbarn weisen rats bevelch die
1558 Großingersheim, 1558 Oberrixingen Spezial-
superintendent, 1558 Rothenburg St. Jakob Prediger
und Generalsuperintendent - † 1576. (Dannhei-
mer Nr. 199). 4 Siehe S. 563.
5 Wiederholt Bürgermeister (H. Weißbecker, Ro-
thenburg - seine Altertümer und Inschriften.
Rothenburg 1882).
6 Joh. von Werner, gen. Winterbach, 1501, † 1578.
- Wiederholt Bürgermeister ( Schattenmann, Bild
zu S. 88. - Weißbecker aaO. 68. — E. Rösle, Der
Ursprung der Familie von Winterbach, in: Die
Linde 40 [Rothenburg 1958] 76ff.).
599
wie die Kirchenordnung gehandhabt und vollzogen werden soll.
1558
[Inhaltsübersicht S. 614]
Vorrede.
Nachdem ein erbarer weiser rat dieser des heiligen
römischen reichs stat Rottenburg auf Tauber aus
christenlichem gemuet und eifer, so sie je und all-
wegen zu dem wort Gottes gehapt, ein gemaine in-
spection und reformation irer kirchen und dersel-
bigen diener in der stat und auf dem land fürgenom-
men und derohalben zu verrichtung und volziehung
solches heilsamen und christenlichen werks der
durchleichtig und hochgeborn fürst und herr, herr
Christoph 1, herzog zu Württemberg und Teck, graf
zu Mümpelgard etc., auf ermeltes eines erbaren rats
untertenig anhalten den erwirdigen und hochgeler-
ten herrn Jacobum Andreä, der hailigen geschrift
doctorem und generalem superintendenten des für-
stentumbs Würtemberg, aus sondern gnedigem und
genaigtem willen gnediglich zugeschickt, welcher ge-
dachte kirchen samt derselbigen diener durch gott-
liche hilf ordenlich und vleißig reformiert und visi-
tiert, auch, damit forthin gleichformigkeit - baide
in der leher und ceremoniis in der stat und auf dem
land - gehalten werde, nit allein ain christenliche
kirchenordnung, sonder auch, damit dieselb in das
werk gebracht und inkünftig erhalten möcht wer-
den, ein instruction und underricht hierüber (wie
das in disem buch hernach volgt) auf das kürzest
und ainfeltigest verfaßt und begriffen.
Dieweil aber täglichs sich allerlei beschwernus in
der kirchen begibt und zutregt und derhohalben zu
Druckvorlage: Original (Reinschrift von Schrei-
berhand; Lederbana in Folio. 26 Blätter [= I-IV und
1—22]; die übrigen Blätter des Bandes leer. — NStA,
Reichsstadt Rothenburg, Akten 2101.
1 (1550—1568). In entscheidenden Jahren der Führer
des süddeutschen Protestantismus (Bossert in:
RE 4,57-60. - Schottenloher 33906-33936. -
J. Rauscher, Württembergische Reformations-
geschichte. Stuttgart 1934. 177-198).
2 = mangeln, unterlassen (Schmeller 1,947).
3 Aus Schwäbisch Hall. - 1545 Bietigheim Kaplan,
handhabung und erhaltung solches christenlichen
angefangenen werks die hoch notturft erfordert und
erhaischt, das etliche sondere gelerte, weise und ver-
stendige menner dazu verordnet, damit gebürliche
synodi und consistoria gehalten, auch allerlei be-
schwernus, so sich in der kirche begeben und zu-
getragen, verrichtet wirden,
so hat dennach ein erbarer weiser rat dieser lob-
lichen reichsstat an irem vleiß, müe und arbait nichts
erwinden2 lassen und deshalben Gott dem allmech-
tigen zu lob, auch zu befirderung und pflanzung sei-
nes allein seligmachenden worts neben dem wirdigen
und wolgelerten magistro Joanni Hoffmanno3, pfar-
herren und generalsuperintendenten, die edle, ern-
veste, erbare, fürsichtige und weise herrn Johann
Hornburgern4 und Jakob Krebsen5, baide burger-
maister, und Johann Winterbach6, des innern rast,
zu kirchen- und geistlichen räten verordnet und er-
welet, welche inkünftig das kirchenconsistorio be-
sitzen und, was für fell und mengel sich teglich in
der kirchen zutragen und begeben wirde, berat-
schlagen und mit hilf des Allmechtigen verrichten
solten.
Darzu dann Gott der allmechtig sein hilf gedeihen
und segen gnediglich geben und verleihen wölle.
Amen.
Actum mense Decembri anno millesimo quingen-
tesimo quinquagesimo octavo.
Dieweil auf eines erbarn weisen rats bevelch die
1558 Großingersheim, 1558 Oberrixingen Spezial-
superintendent, 1558 Rothenburg St. Jakob Prediger
und Generalsuperintendent - † 1576. (Dannhei-
mer Nr. 199). 4 Siehe S. 563.
5 Wiederholt Bürgermeister (H. Weißbecker, Ro-
thenburg - seine Altertümer und Inschriften.
Rothenburg 1882).
6 Joh. von Werner, gen. Winterbach, 1501, † 1578.
- Wiederholt Bürgermeister ( Schattenmann, Bild
zu S. 88. - Weißbecker aaO. 68. — E. Rösle, Der
Ursprung der Familie von Winterbach, in: Die
Linde 40 [Rothenburg 1958] 76ff.).
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