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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0666
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Schweinfurt

troitum (so auf denselben sontag fellet) an zu schla-
gen, welchen der chor nachsingt, wie gebreuchlich
ist.
2. Darauf alsbalt er, auch der chor das lateinisch
dominicale Kyrie singet.
3. Folget das Gloria etc. und auf das Gloria
schlecht
4. etwas der organist für das Et in terra etc.,
5. darauf die collecta und epistel von dem caplan
auf dem predigtstul verlesen wird.
6. Nach verlesener epistel mag der chor, so er ad-
juvanten8 hat und bestimet ist, alsbald etwas sin-
gen auf 4 oder 5 stimmen. So aber kein adjuvanten
vorhanden, sol der organist etwas schlagen und der
chor etwas deutsches nachsingen.
7. Wird das evangelium deutsch von dem caplan
verlesen,
8. darauf der organist etwan eine gute mutetam9
schlehet. Der chor aber, so er adjuvanten hat und
wol bestimmet ist, mag wol etwas 4 oder 5 vocum
singen. So er aber übel bestimmet und mangel hat
der adjuvanten, sol er auf geschlagene muteta des
organisten den glauben oder (so die zeit zu kurz)
das Nun bitten wir singen.
9. Nach diesem steigt man auf die canzel und wird
die predigt gehalten.
10. Nach gehaltener predigt schlecht der organist
etwas kurz - und sonderlich winterszeit - darauf
alsbald die praeparation zu der communion verlesen
und andere geistliche gesang ordentlich hernach (wie
auch oben vermeldet) gesungen werden.
8 Sangeskundige Gemeindeglieder, die den Schüler-
chor unterstützen. Solche Sängerkreise der späteren
Reformationszeit nannten sich außer Kantorei auch
Adjuventenverein (RE 10, 371 Z. 26). - Über solche
Adjuvanten [Choradstanten] vgl. z.B. Greiner Al-
bert. Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt von
1651 bis zur Gegenwart. Coburg 1911.201).
9 — Motette.

primum modulatur introitum de Trinitate2, quem
repetit chorus.
2. Solus chorus absque organo canit Kyrie domi-
nicale latinum.
Gloria canit diaconus.
Loco Et in terra pulsantur organa.
Collecta et epistola sequuntur.
3. Solus chorus canit aliquam mutetam sine prae-
ludio organi.

Legitur evangelium.
4. Organum modulatur aliquam mutetam, qua
repetita a choro immediate canitur Nun bitten wir
den Heiligen Geist.

Contio habetur.
5. Finita contione pulsantur organa. Sanctus et
Agnus ubique manent.

2 Die Messe des Trinitatissonntags wurde im Mittel-
alter bei einfachen Verhältnissen auch als gewöhn-
liche Sonntagsmesse verwendet (Klaus, Messe 9). -
Ihr Introitus lautet: Benedicta sit Sancta Trinitas
atque indivisa unitas! Confitebimur ei, quiafecit no-
biscum misericordiam suam (im Anklang an Tob.
12, 6 geschaffen).

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