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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0741
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XII 2 Kirchenordnung um 1555

Auf der apostel tage.
Die ernde ist groß, aber wenig sind der arbeiter.
Darum bittet den herrn der ernde, daß er treue
arbeiter in seine ernde sende [Matth. 9, 37f.]!
O Herr Jesu Christe, du Sohn des lebendigen Got-
tes, wir danken dir von herzen, daß du durch deine
h[eiligen] apostel deine christliche kirche bestellet
und das liebe evangelium in der ganzen welt hast
predigen lassen, und bitten dich, erhalte uns dieses
dein wort. Gib uns auch hinfort bis ans ende getreue
lehrer! Stärke uns in deinem erkäntnus und glauben
durch den H[eiligen] Geist, auf das wir uns dein wort
nicht vergebens predigen lassen, sondern demselben
in aHen dingen folgen, auch umb dein und deines
wortes willen gern alles verlassen und also bei dir
bis an das ende verharren und ewig selig werden, der
du samt dem Vater und dem H[eiligen] Geist, einwah-
rer Gott, lebest und regierest immer und ewiglich.
Amen31.
Folgen andere collekten und gebeter
zu unterschiedlichen zeiten zu gebrauchen.
Pro pace.
Gott, gib fried in deinem lande!
Glück und heil zu allem stande!32
Herr Gott, himmlischer Vater, der du heiligen mut,
gute rät und recht werk schaffest, gib deinen die-
nern frieden, welchen die welt nicht geben kann, auf
daß unsere herzen an deinen geboten hangen und
wir unsre zeit durch deinen schutz still und sicher
für feinden leben, durch Jesum Christum deinen Sohn,
unsern Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist,
ein wahrer Gott, lebt und regieret immer und ewig-
lich. Amen33.
Um regen oder schönes wetter.
Herr, feuchte die berge von oben her! Mache das
land voll früchte, die du schaffest!
Laß gras wachsen für das vieh und saat zu nutz

31 Quelle?
32 33 Von Luther (WA 35, 230. 320).
34 Aus der KO Herzog Heinrichs 1555 (Sehling 1, 279).
35 Das vorige Gebet mit leichter, nicht recht eindeutiger
Anderung.

den menschen, daß du brod aus der erden brin-
gest [Ps. 104, 13f.]!
Herr, allmächtiger Gott, der du alles, was da ist,
regierest und ernehrest, ohn welches gnade nichts ge-
schen kan, gib uns deinen kindern, lieber Vater, einen
gnädigen und fruchtbaren regen, auf daß unser land
durch deinen seegen mit seinen früchten erfüllet
werde und wir dich in allen deinen wohltaten erken-
nen und loben umb Jesu Christi unsres Herrn wil-
len. Amen34.
Ein anderes.
Herr, es wartet alles auf dich, daß du ihnen speise
gebest zu seiner zeit.
Wenn du ihnen gibest, so samblen sie; wenn du
deine hand auftust, so werden sie mit gut gesätti-
get [Ps. 104, 27 f.].
Herr, allmächtiger Gott, der du alles, was da ist,
regierest und ernehrest, ohn welches gnade nichts
geschehen kan, gib uns, deinen kindern, lieber Va-
ter, ein gnädiges gewitter und warmen sonnen-
schein, auf daß unser land durch deinen seegen mit
seinen früchten erfüllet werder und wir dich in allen
deinen wohltaten erkennen und loben umb Jesu
Christi, unsres Herrn, willen. Amen35.
Rufe mich an in der not, spricht der Herr.
So will ich dich erretten, so soltu mich preisen
[Ps.50, 15]36.
Herr allmächtiger Gott, der du der elenden seuf-
zen nicht verschmähest und der betrübten herzen
verlangen nicht verachtest, siehe doch an unser ge-
bet, welches wir zu dir in unser not fürbringen, und
erhör uns gnädiglich, daß alles, so beide vom Teu-
fel und menschen wieder uns strebt, zu nichte und
nach dem rat deiner güte zertrennet werde, auf daß
wir von aller anfechtung unversehret dir in deiner
gemein danken und dich allezeit loben durch Jesum
Christum deinen Sohn unsern Herrn37.
Das verlangen der elenden hörest du, Herr.
Ihr herz ist gewiß, daß dein ohr darauf merket
[Ps. 10,17]38.
36 Von Luther (WA 35, 555).
37 Aus KO 1533, S. 190.
38 Von Luther (WA 35, 555).

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