Herrschaft Thüngen
unserem bevohlenem ampt forthin abzuschaffen
schuldig sind,
zum dritten, wie ferrs bei und under uns in disen
e[eur]e[rnvest] verwanten und benachbarten kirchen
in eußeren, zirlichen, wolstendigen ceremonien, ord-
nung und gebreuchen zu ableinung gemeiner erger-
nus und zu erbauung der kirchen und gemeine Got-
tes eine gleichheit durchaus möchte angerichtet und
erhalten werden,
in welchen letzten stück unsere meinung nicht ist,
e[eur] e[rnvest] derselben oder sonst jemanden sein
gewissen darin zu binden, als ob solche verenderunge
sünd were, viel weniger ein unvermeidliche not-
turft oder sondern gottesdienst daraus zu ma-
chen, sonder, wie wir solches auf e[eur] e[rnvest]
freiwilliges und christliches begeren mit ein-
ander beradschlaget, also wollen wir auch auf
derselben e[rnvest] fernere bewilligung dieses in
den kirchen publiciren und verlesen und bis uf
e[uer] e[rnvest] mit gelerter und verstendiger leute
rat verbesserung (die den hiemit e[eur] e[rnvest] als
christlicher oberkeit unbenommen, sonder wie bil-
lich nach erbauung der kirchen jederzeit freistehen
und vorbehalten bleiben soll sein) miteinander einig
und gleich zu halten,
erstlich, wie droben zum teil berürt, umb der ein-
feltigen willen, die durch ungleichheit leichtlich ge-
ergert werden,
zum andern von wegen e[eur] e[rnvest] als gottes-
fürchtiger oberkeit christlichem begeren,
zum dritten zu zier, wolstand, besserung und er-
bauung der kirchen dieser landen,
zum virten zu erhaltung friedens und einigkeit
under uns dienern des predigtampts, dieweil un-
gleicheit und mancherlei form der ceremonien zu
Linie, der zugleich Geschlechtsältester der Gesamt-
familie war, Neidhart II. auf Zeitlofs (Thüngen
1, 271-286), fehlte vermutlich nur? aus zufälligen
Gründen.
78 Da die Frauen bereits erwähnt sind, ist hier wohl
an die Männer der thüngenischen Töchter zu denken.
allen zeiten merklichen hader, zwietracht und un-
einigkeit erreget und verursacht hat.
Der ewige Gott und Vater unseres Herrn und Hei-
lands Jesu Christi wolle umb solches seines geliebten
Sons willen unsere und aller anderer christlicher pre-
diger herzen und gemüte durch seinen Heihgen Geist
zu rechtem, wahrem, bestendigen friede neigen und
füren, domit sie friedlich und in einigkeit mit rech-
tem eifer und treuem ernst Gottes wort zu seiner
göttlichen ehre und vieler leute seligkeit pflanzen,
lehren und fortsetzen mugen und, wes sonst zu ge-
meiner kirchen Christi erweiterung, besserung und
erbauung nützlich und furderlich, gedenken und fur-
nemen mogen.
Demselbigen, unsern einigen, ewigen, wahrhafti-
gen, gerechten, gütigen Gott und himmlischen Vater,
und seinem einigen Son Christo Jesu und dem Hei-
ligen Geist tun wir sampt unseren bevohlenen kir-
chen euer ernvest sämptlich und sonderlich beneben
derselben edlen, erbaren und tugendhaftigen frauen,
müttern, ehegemahlen78, kinderlein, auch angehörige
und verwandte freunde in unsern teglichen seufzen
getreulich in seinen, Gottes, ahmechtigen schutz
und gnädige regierung bevehlen, daneben ihn mit
ernst und insonderheit bittend, das er e[uer] e[rn-
vest] im angefangenen fried und vereinigung, auch
in disem adelhaftigem und löblichen fürhaben, zu
erhalten zucht, erbarkeit, gericht und gerechtigkeit
in weltlichem regiment und zuforderst das geistliche
regiment der heiligen kirchen und gemeine Christi,
derselben erweiterung, herwag79 und unterhaltung,
gnediglich sterken und bis ans ende bestendiglich
erhalten wolle.
Datum Grefendorf, den 19. Septembris des
64. jares der wenigeren zahl nach Christi unsers
seligmachers geburt.
79 Lesung und Sinn ist eindeutig. Unklar aber ist der
etymologische Zusammenhang. In irgendeiner Form
gehört das Wort aber im Sinn von Wohlergehen zu
wäge (tüchtig, gut; Schmeller 2, 869) oder wäh
(schön; Schmeller 2,888).
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unserem bevohlenem ampt forthin abzuschaffen
schuldig sind,
zum dritten, wie ferrs bei und under uns in disen
e[eur]e[rnvest] verwanten und benachbarten kirchen
in eußeren, zirlichen, wolstendigen ceremonien, ord-
nung und gebreuchen zu ableinung gemeiner erger-
nus und zu erbauung der kirchen und gemeine Got-
tes eine gleichheit durchaus möchte angerichtet und
erhalten werden,
in welchen letzten stück unsere meinung nicht ist,
e[eur] e[rnvest] derselben oder sonst jemanden sein
gewissen darin zu binden, als ob solche verenderunge
sünd were, viel weniger ein unvermeidliche not-
turft oder sondern gottesdienst daraus zu ma-
chen, sonder, wie wir solches auf e[eur] e[rnvest]
freiwilliges und christliches begeren mit ein-
ander beradschlaget, also wollen wir auch auf
derselben e[rnvest] fernere bewilligung dieses in
den kirchen publiciren und verlesen und bis uf
e[uer] e[rnvest] mit gelerter und verstendiger leute
rat verbesserung (die den hiemit e[eur] e[rnvest] als
christlicher oberkeit unbenommen, sonder wie bil-
lich nach erbauung der kirchen jederzeit freistehen
und vorbehalten bleiben soll sein) miteinander einig
und gleich zu halten,
erstlich, wie droben zum teil berürt, umb der ein-
feltigen willen, die durch ungleichheit leichtlich ge-
ergert werden,
zum andern von wegen e[eur] e[rnvest] als gottes-
fürchtiger oberkeit christlichem begeren,
zum dritten zu zier, wolstand, besserung und er-
bauung der kirchen dieser landen,
zum virten zu erhaltung friedens und einigkeit
under uns dienern des predigtampts, dieweil un-
gleicheit und mancherlei form der ceremonien zu
Linie, der zugleich Geschlechtsältester der Gesamt-
familie war, Neidhart II. auf Zeitlofs (Thüngen
1, 271-286), fehlte vermutlich nur? aus zufälligen
Gründen.
78 Da die Frauen bereits erwähnt sind, ist hier wohl
an die Männer der thüngenischen Töchter zu denken.
allen zeiten merklichen hader, zwietracht und un-
einigkeit erreget und verursacht hat.
Der ewige Gott und Vater unseres Herrn und Hei-
lands Jesu Christi wolle umb solches seines geliebten
Sons willen unsere und aller anderer christlicher pre-
diger herzen und gemüte durch seinen Heihgen Geist
zu rechtem, wahrem, bestendigen friede neigen und
füren, domit sie friedlich und in einigkeit mit rech-
tem eifer und treuem ernst Gottes wort zu seiner
göttlichen ehre und vieler leute seligkeit pflanzen,
lehren und fortsetzen mugen und, wes sonst zu ge-
meiner kirchen Christi erweiterung, besserung und
erbauung nützlich und furderlich, gedenken und fur-
nemen mogen.
Demselbigen, unsern einigen, ewigen, wahrhafti-
gen, gerechten, gütigen Gott und himmlischen Vater,
und seinem einigen Son Christo Jesu und dem Hei-
ligen Geist tun wir sampt unseren bevohlenen kir-
chen euer ernvest sämptlich und sonderlich beneben
derselben edlen, erbaren und tugendhaftigen frauen,
müttern, ehegemahlen78, kinderlein, auch angehörige
und verwandte freunde in unsern teglichen seufzen
getreulich in seinen, Gottes, ahmechtigen schutz
und gnädige regierung bevehlen, daneben ihn mit
ernst und insonderheit bittend, das er e[uer] e[rn-
vest] im angefangenen fried und vereinigung, auch
in disem adelhaftigem und löblichen fürhaben, zu
erhalten zucht, erbarkeit, gericht und gerechtigkeit
in weltlichem regiment und zuforderst das geistliche
regiment der heiligen kirchen und gemeine Christi,
derselben erweiterung, herwag79 und unterhaltung,
gnediglich sterken und bis ans ende bestendiglich
erhalten wolle.
Datum Grefendorf, den 19. Septembris des
64. jares der wenigeren zahl nach Christi unsers
seligmachers geburt.
79 Lesung und Sinn ist eindeutig. Unklar aber ist der
etymologische Zusammenhang. In irgendeiner Form
gehört das Wort aber im Sinn von Wohlergehen zu
wäge (tüchtig, gut; Schmeller 2, 869) oder wäh
(schön; Schmeller 2,888).
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