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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0080
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Augsburg

vorigen ordnungen50 begriffen, wie si auch im brauch
ist, darbei es beleiben soll.
Vermanung und gebet bei des Herren abentmal
ist im getruckten biechlin51 verfasset.
Von dem gesang zu der kirchen.
Das gesang soll ordenlich und mit aller andacht
gehalten werden und sollen die vier presidenten be-
sonder acht darauf haben, das kain gesang in der
kirchen gesungen werden dann, die si pur und besser-
lich erkennen, und damit das gesang dester stat-
licher erhalten werde, sollen die teutschen schuler in
die pfaren ausgetailet und uf die sonntäg jeder schu-
len jungen in die pfarr, zu deren die schule geordnet
ist, gefuret werden, die auch ir aigen ort der kirche
gelegen haben und da zum hailigen gesang geubet
werden.
Auf die werktäg sollen die teutsche pfarrschul-
maister mit iren jungen nach diser ordnung zur ge-
maind komen:
in den dreien tagen, so man zu Sant Mauritzen
prediget52, sollen die schulmaister bei Sant Ulrich,
Mauritzen und Parfussern umb ainander, jeder ain
tag,
die andern drei tag, so man bei Unser Frauen
predigt, sollen in predig geen der beim Kreuz, zu
Unser Frauen und zu Sant Jorgen,
also das ainem jeden diser sechs schulmaister in
der wochen ain tage gepure, in der predig vorzesin-
gen mit seinen knaben.
Es sollen auch uf jeden tag besondere psalmen
vor und nach der predig gesungen verordnet werden
und sollen die vorsinger solche ordnung halten, es
were dann, das der prediger ain materien gepredigt,

50 Dazu vgl. Einführung S. 23. — Hans, Agenden
146f. - Die Ordnung ist nicht erhalten, stimmt aber,
wie gerade aus dieser Stelle hervorgeht, mit der
Ordnung von 1537 (unsere Nr. I 10) überein.

die in ainem psalmen, den die kirch kinde53 singen,
verfasset were, so mag man denselbigen singen, das
dieselbige furgehaltne materi dem volk dester baß
eingange.
Also sollen auch besondere psalmen zum nacht-
mal verordnet werden, damit man allenthalb ain
gleichhait spure.
Von dem besuchen der kranken.
Die sollen pfarer und helfer getreulich besuchen
und si aus dem Gottes wort trosten und auf unsern
Hern Jesum und den verdienst seiner bittern leiden
und sterbens mit allem ernst. weisen und,wiewol man
die leut getreulich vermanen soll, das si das hailig
abentmal des Herren oft in der gemaind Gottes
empfangen, jedoch, wa kranken sein werden, denen
man mit dem hailigen sacrament zu kainem aber-
glauben uf das eußer empfahen, sonder zu warer
sterke des rechten rainen glaubens an unsern Herren
Jesum Christum gedienen mag, denen sollen die
diener des worts das hailig sacrament mittailen, wie
die kirchenordnung hievor gesetzt54 vermage. Und
so des gelegen sein will, das hausgesind auch darzu
vermanen, das es ain gemain seie, und wa kranken
weren, die nie oder in lenge nicht mit der kirchen
das hailig sacrament empfangen hetten, die solle
man dester fleißiger zur gemainsame des hailigen
sacraments vermanen, wo si das mit rechtem glau-
ben fehig sein mögen; dann man dise hailige einsat-
zung des Hern und so tröstlich sacrament je nicht
verachten solle und alle, die ain brot und leib im
Herren sind, die sollen auch von ainem brot und
kelch des Herren gemainschaft haben, 1 Cor. 10
[16f.].

51 Vgl. unsere Nr. I 10!
52 Vgl. oben S. 49!
53 = könnte.
54 Vgl. unsere Nr. I 10 S. 80 f.!

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