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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0171
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Literatur außer den bereits genannten Schriften:
Rich.Breitling, Der Streit um Donauwörth, in ZbLG 2 (1929) 275-298. - Cölestin Königsdorfer, Ge-
schichte von Heilig Kreuz in Donauwörth 1-4. Donauwörth 1819f. - Die Kunstdenkmäler Bayerns, Landkreis
Donauwörth. München 1951. - Medicus 81. 297. 432. - Fr.Roth, Beziehungen der Stadt Augsburg zur
Reformation in Donauwörth 1538—1546, in BbKG 10 (1904) 149-188. — Simon, EKGB 239. 251. 252. 260f.
283ff. - Steichele 3, 722-750. - Felix Stieve, Der Ursprung des Dreißigjährigen Krieges. I. Der Kampf um
Donauwörth. München 1875; Die Einführung der Reformation in der Reichsstadt Donauwörth, in: Sitzungsberichte
der Münchner Akademie der Wissenschaften (Phil.-Hist. Klasse) 1884. 387—461. - Marie Zelzer, Geschichte der
Stadt Donauwörth von den Anfängen bis 1607. Donauwörth 1958.
Archiv: München, Hauptstaatsarchiv.

Donauwörth - früher auch einfach Werde, Schwäbischwerd genannt - liegt an einem bedeutsamen
Donauübergang zwischen Augsburg und Nürnberg. Die Stadt war an eine alte Burg, von der aus um
1070 in der Nähe noch ein gleichfalls dem Reiche unmittelbar gehöriges Benediktinerkloster Heilig-
kreuz gegründet worden war, angelehnt. Sie hatte zu ihren anderen Rechten 1434 auch noch den Blut-
bann erhalten und konnte sich so der vollen Selbstverwaltung erfreuen. Das Stadtregiment führte der auch
die 3 auf Lebenszeit gewählten Bürgermeister in sich schließende und aus 12 Patriziern bestehende
Kleine Rat. Er stellte seit 1538 aus sich noch einen Ausschuß heraus, die ,,Geheimen“. Daneben bestand
ein aus 70 Zunftangehörigen bestehender Großer Rat1. Kirchlich gehörte Donauwörth zur Diözese Augs-
burg. Das Patronatsrecht auf ihre Pfarrei stand dem Abt von Heiligkreuz zu. In den Jahren 1444-1473
erbaute sich die Stadt die gewaltige Kirche zu Unserer lieben Frau, der sie auch eine reiche Ausstattung
an Kunstwerken verschaffte. Auch eine Predigerstelle, für die sie selbst das Präsentationsrecht erhielten,
stifteten die Bürger. Ein Spital war 1420, ein Reiches Almosen 1446 gestiftet worden. Am 25. Februar
1530 erwarb sie die Patronatsrechte auf die Pfarrstelle und zwei Pfründen. Bei der reformatorischen
Bewegung aber nahm Donauwörth mit seinem langen Zögern unter den Reichsstädten eine einzigartige
Stellung ein. Hier hatten die Herren des Rates bis zu dieser Zeit noch keinerlei Verständnis für die
evangelische Bewegung gezeigt. 1528 und 1529 wurden sogar einige Bürger wegen ihrer evangelischen
Gesinnung mit großer Strenge behandelt. Dabei war doch Augsburg Donauwörths Nachbarstadt. 1530
durfte die kleine Reichsstadt dieser ihrer Haltung wegen den Reichsabschied, der sofortige Rückkehr zur
päpstlichen Kirche forderte, siegeln. Aber die evangelischen Kreise mehrten sich. Der Pfleger des Deut-
schen Hauses stellte ihnen dessen Kapelle für ihre Gottesdienste zur Verfügung2.
Der Rat jedoch zwang 1534 auf Betreiben des Augsburger Bischofs seine evangelischen Bürger zur
Auswanderung und entließ noch 1537 den evangelisch gewordenen Stadtprediger Hofmann. Freilich
war die Haltung des Rates nicht mehr ungebrochen. Schon 1539 hatte Eck um die Stadt gefürchtet3. Hat-
ten doch auch die ,,Geheimen“ bereits am 21. Mai 1538 der Stadt Augsburg gegenüber Reformations-
absichten geäußert. Da besagte es nicht allzu viel, wenn sich der Rat 1541 bei seiner Bitte, ihm die Ein-
künfte des sich zunehmend leerenden Kreuzklosters zu überlassen, gegen den Verdacht verwahrte, als
käme diese Bitte aus reformatorischer Gesinnung. Augsburg setzte alles daran, die strategisch wichtige
1 Kunstdenkmäler Donauwörth 12. 2 Königsdorfer 2, 81f.
3 Friedensburg, Beiträge zum Briefwechsel,..., in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 19 (1899) 239.

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