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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0372
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Nördlingen

groß15, in teutschen und lateinischen schuelen er-
haiten, uf der canzel ordenlich geprediget, erklärt,
und vleißig geüebet werden.
Die fürnehmbste hauptstücke
christlicher lehr.
Erstlich die heiligen zehen gebot Gottes.
Die lauten nacheinander also:
Das erst gebot.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du solt nicht ander
götter haben neben mir!
Das ander.
Du solt den namen des Herrn deines Gottes nicht
unnutzlich füern!
Das dritt.
Du solt den feirtag heiligen!
Das viert.
Du solt deinen vater und deine mueter ehren auf
das dirs wolgehe und lang lebest uf erden!
Das fünft.
Du solt nicht töten!
Das sechst.
Du solt nicht ehebrechen!
Das sibent.
Du solt nicht stehlen!
Das acht.
Du solt nicht falsch zeugnus reden wider deinen
nechsten!
Das neunt.
Du solt nicht begeren deines nechsten haus!
Das zehent.
Du solt nicht begeren deines nechsten weib,
knecht, magd, vihe oder was sein ist!
Von disen geboten allen sagt Gott also:
Ich der Herr dein Gott, bin ein eiferiger Gott, der
uber die, so mich hassen die sünde der väter heim-
suecht an den kündern bis ins drite und vierte gelid.
Aber denen, so mich lieben und meine gebot halten,
tue ich wol in tausent glied.

allem auf dem Lande - den Katechismus des Joh.
Brenz zu lehren. Das scheint aber doch nicht gesche-
hen zu sein (vgl. das oben S. 282 genannte Schreiben
f. 5V).
14 Bekenntnisschriften 501-541.
15 Bekenntnisschriften 543—733.
16 Dieses nicht von Luther stammende, sondern letzt-

Die articul des christlichen glaubens.
Ich glaube an Gott den Vater, allmechtigen,
schöpfer himmels und der erden, und an Jesum
Christum seinen einigen Sohne unsem Herrn, der
empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren von
der junkfrauen Maria, geliten under Pontio Pilato,
gekreuziget, gestorben und begraben, nidergefahren
zur heilen, am dritten tage uferstanden von den
toten, ufgefahren geen himmel, sizend zu der rech-
ten Gottes des allmeehtigen Vaters, von dannen er
kommen würd, zu richten die lebendigen und die
toten. Ich glaub an den Heiligen Geist, eine heiligen
christliche kürche, die gemeine der heiligen, ver-
gebung der sünden, auferstehung des fleisches und
ein ewigs leben. Amen.
Das heilige gebet des Vater unsers.
Vater unser, der du bist im himmel! Geheiliget wer-
de dein name! Zukomme dein reich! Dein wille ge-
schehe auf erden wie im himmel! Unser täglich brot
gib uns heute und vergib uns unsere schulde, als
wir vergeben unsern schuldigern, und füere uns
nicht in versuchung, sonder erlöse uns von dem
übel; denn dein ist das reich und die craft und die
herlicheit in ewigkeit. Amen.
Von der heiligen taufe.
Da unser Herr Christus sprücht, Mathaei am
letzten [19]: Gehet hin in alle welt, lehret alle haiden
und taufet sie im namen des Vaters und des Sohns
und des Heiligen Geists! und Marci am letzten [16]:
Wer da glaubt und getauft würd, der würt seelig;
wer aber nicht glaubet, der würd verdampt.
Vom predigampt und schlüsseln des
himmelreichs16.
Mathei am 18. [18] spricht Christus zue seinen
jungern: Warlich, ich sage euch, was ir uf erden
binden werdet, solle auch im himmel gebunden sein
lich aus den Nürnberger Kinderpredigten ( Sehling
11, 271-275) kommende Hauptstück ist hier in An-
schluß an den Katechisnms des Johannes Brenz
in der Württembergischen Kirchenordnung (Hauß-
Zier 47) gestaltet, dort aber als 6. Hauptstück (vgl.
auch J. Mich. Reu, D. Martin Luthers Kleiner
Katechismus. München 1929 40-46).

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