I 2. Kirchenordnung von 1543
andern epistel [10]: So jemand zu euch kompt und
bringt die rechten lehr nicht, den nembt nicht zu
hause und grüßt in auch nicht! Und in der Offen-
barung am achtzehenden [4]: Gehet aus von ir, mein
volk, das ir nicht teilhaftig werdet irer sünde und
nicht etwas empfahet von irer plage! Und derglei-
chen sprüch vil mer.
Zum andern, das nicht allein den bischöfen, son-
der auch den königen und fürsten von ampts wegen
gebürt, falsche lehr und falschen gotsdienst abzu-
schaffen und die rechten lehr und gottisdienst anzu-
richten und handzuhaben, dann gleichwie in alten
testament4 vil könig getadelt werden, das sie es
nicht geton haben und vil darumb hoch gelobt wer-
den, das si es geton haben, also hat auch der heilig
prophet Jesaias geweissagt am neunundvierzigsten
capitel [23], das im neuen testament die könig der
christenheit pfleger und die fürsten ire seugammen
werden sein, welchs ja nicht anderst verstanden wer-
den kan dann, das sie die rechten, reinen, einfelti-
gen, christlichen lehr, welche der heilig Petrus in
seiner ersten epistel am andern capitel [2] ein ver-
nünftige, lautere milch nennet, den christen, so in
Christo neu geborn und solcher milch durftig und
begirig sein, verschaffen und fürtragen werden und
darob halten, das sie ungefelscht bleibe.
Dieweil nun dem allem also und das ewig dem
zeitlichen fürzusetzen ist, wir auch unser gewissen
durch einichen weitern verzug nicht beschwern noch
unsere untertanen und christliche gemein in den
waren gottisdienst ferner trostlos stehn lassen mö-
gen, so haben wir mit hilf und rat gotsförchtiger ge-
lerter männer, so der heiligen schrift und der ersten
apostolischen kirchen gebrauch köndig sein, aus
christlicher, gutherziger vorbetrachtung ein solche
kirchenordnung lassen verfassen, darin erstlich alle
falsche lehr und mißbreuch, so die gewissen be-
schwern, abgeschaffet, die recht, rein lehr sampt eim
gotseligen brauch der heiligen sacramenta gefaßt
und geordnet und andere ceremonien dermaßen ge-
miltert und gereiniget sein, das die verstendigen kein
beschwerd und die schwachen kein billich klag dar-
über mögen füren oder haben,
und sein der ungezweifelten zuversicht, ein jeder
gotsförchtiger christ, was stands oder beruofs er
auch sei, werd mit gutem gewissen on klag und an-
stoß bei und unter solcher kirchenordnung ein got-
selig leben mögen füren und Got den himlischen
Vater durch Jesum Christum, seinen einigen Son,
unsern Heiland, im rechten, waren glauben erkennen,
anruefen, loben und preisen und also in gemein-
schaft aller heiligen seliglich beruoen, bis durch ein
general- oder nationalconcilium oder durch andere
der christlichen heupter versamlung ein bessere ord-
nung gegeben wird oder, wo das nicht geschehe oder
nicht erlebt wurde, nichts desto minder mit gutem
gewissen von hinnen scheiden und die verheißnen
seligkeit und ewigs leben in Jesu Christo ererben.
Ist demnach an euch unser genedigs gesinnen und
ernstlicher befelch, ir wöllet solche unser kirchen-
ordnung annemen, fleißig uberlesen und wol ein-
nemen und alle eure predig, kirchenämpter und ad-
ministration derselben gemeß füren und ausrichten
und euch sonst auch eins gotsförchtigen, dapfern,
eingezognen leben fleißen, damit ir euer selbs selig-
keit fürdert und andern ein gut exempel gebet, und
sonderlich solt ir euch enthalten der wirtsheuser,
aller fullerei, spilens, unzucht, unehlicher beiwonung
und aller huorerei. Welcher aber je die gaben der
keuscheit von Got nit hat, der mag ehelich werden,
dann wir niemand, soferr er sich sonst recht und
unstreflich helt, der ehe halben wöllen beschwern,
sonder genediglich darbei lassen bleiben und, sovil
uns gebürt, darob schützen und handhaben und
hingegen wider die strafwirdigen mit ernstlicher
straf verfarn.
Daran tut ir unser meinung und ernstlichen be-
felch, wöllen uns auch dessen genzlich und keines
andern zu euch versehen.
Vor allem in 2. Chron.
andern epistel [10]: So jemand zu euch kompt und
bringt die rechten lehr nicht, den nembt nicht zu
hause und grüßt in auch nicht! Und in der Offen-
barung am achtzehenden [4]: Gehet aus von ir, mein
volk, das ir nicht teilhaftig werdet irer sünde und
nicht etwas empfahet von irer plage! Und derglei-
chen sprüch vil mer.
Zum andern, das nicht allein den bischöfen, son-
der auch den königen und fürsten von ampts wegen
gebürt, falsche lehr und falschen gotsdienst abzu-
schaffen und die rechten lehr und gottisdienst anzu-
richten und handzuhaben, dann gleichwie in alten
testament4 vil könig getadelt werden, das sie es
nicht geton haben und vil darumb hoch gelobt wer-
den, das si es geton haben, also hat auch der heilig
prophet Jesaias geweissagt am neunundvierzigsten
capitel [23], das im neuen testament die könig der
christenheit pfleger und die fürsten ire seugammen
werden sein, welchs ja nicht anderst verstanden wer-
den kan dann, das sie die rechten, reinen, einfelti-
gen, christlichen lehr, welche der heilig Petrus in
seiner ersten epistel am andern capitel [2] ein ver-
nünftige, lautere milch nennet, den christen, so in
Christo neu geborn und solcher milch durftig und
begirig sein, verschaffen und fürtragen werden und
darob halten, das sie ungefelscht bleibe.
Dieweil nun dem allem also und das ewig dem
zeitlichen fürzusetzen ist, wir auch unser gewissen
durch einichen weitern verzug nicht beschwern noch
unsere untertanen und christliche gemein in den
waren gottisdienst ferner trostlos stehn lassen mö-
gen, so haben wir mit hilf und rat gotsförchtiger ge-
lerter männer, so der heiligen schrift und der ersten
apostolischen kirchen gebrauch köndig sein, aus
christlicher, gutherziger vorbetrachtung ein solche
kirchenordnung lassen verfassen, darin erstlich alle
falsche lehr und mißbreuch, so die gewissen be-
schwern, abgeschaffet, die recht, rein lehr sampt eim
gotseligen brauch der heiligen sacramenta gefaßt
und geordnet und andere ceremonien dermaßen ge-
miltert und gereiniget sein, das die verstendigen kein
beschwerd und die schwachen kein billich klag dar-
über mögen füren oder haben,
und sein der ungezweifelten zuversicht, ein jeder
gotsförchtiger christ, was stands oder beruofs er
auch sei, werd mit gutem gewissen on klag und an-
stoß bei und unter solcher kirchenordnung ein got-
selig leben mögen füren und Got den himlischen
Vater durch Jesum Christum, seinen einigen Son,
unsern Heiland, im rechten, waren glauben erkennen,
anruefen, loben und preisen und also in gemein-
schaft aller heiligen seliglich beruoen, bis durch ein
general- oder nationalconcilium oder durch andere
der christlichen heupter versamlung ein bessere ord-
nung gegeben wird oder, wo das nicht geschehe oder
nicht erlebt wurde, nichts desto minder mit gutem
gewissen von hinnen scheiden und die verheißnen
seligkeit und ewigs leben in Jesu Christo ererben.
Ist demnach an euch unser genedigs gesinnen und
ernstlicher befelch, ir wöllet solche unser kirchen-
ordnung annemen, fleißig uberlesen und wol ein-
nemen und alle eure predig, kirchenämpter und ad-
ministration derselben gemeß füren und ausrichten
und euch sonst auch eins gotsförchtigen, dapfern,
eingezognen leben fleißen, damit ir euer selbs selig-
keit fürdert und andern ein gut exempel gebet, und
sonderlich solt ir euch enthalten der wirtsheuser,
aller fullerei, spilens, unzucht, unehlicher beiwonung
und aller huorerei. Welcher aber je die gaben der
keuscheit von Got nit hat, der mag ehelich werden,
dann wir niemand, soferr er sich sonst recht und
unstreflich helt, der ehe halben wöllen beschwern,
sonder genediglich darbei lassen bleiben und, sovil
uns gebürt, darob schützen und handhaben und
hingegen wider die strafwirdigen mit ernstlicher
straf verfarn.
Daran tut ir unser meinung und ernstlichen be-
felch, wöllen uns auch dessen genzlich und keines
andern zu euch versehen.
Vor allem in 2. Chron.