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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0074
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

Herr, heiliger Vater, almechtiger ewiger Got, ich
bit dein ewige und aller gerechtigste güte, der du bist
des liechtes und der warheit ursprung, auf das du
uber disen deinen diener (oder: dienerin) N. deinen
seg†en gießest und wollest in (oder: sie) erleuchten
mit dem liecht deines verstands. Reinige und hei†lige
in (oder: sie)! Gib im (oder: ir) die ware erkantnus,
auf das er (oder: sie) wirdig gemacht werde, zu
kommen zur gnade deiner tauf und halte die feste
hoffnung, den rechten rat, die heilige lehr, damit er
(oder: sie) geschickt werde zu empfahen die genade
deiner tauf durch unsern Herrn Jesum Christum!
Volget:
Der Herr sei mit euch!
Die nachvolgenden wort des heiligen evangelions
beschreibet Sant Marcus.
Mach ein kreuz mit ausgestrecktem arm uber das
kind und sprich:
In derselben zeit brachten sie kindlein zu Jesu,
das er sie anrüret. Die jünger aber furen die an, die
sie trugen. Da es aber Jesus sahe, ward er unwillig
und sprach zu inen: Laßt die kindlein zu mir kom-
men und weret in nicht; dann solcher ist das reich
Gottis. Warlich ich sag euch, wer das reich Gottis
nicht empfahet als ein kindlein, der wirt nicht hin-
ein kommen. Und er herzet sie und leget die hend
auf sie und segnet sie [Mark. 10. 13-16].
Darnach sprech der taufer die gefattern nach
volgender meinung an:
Ich verman euch in kraft der christlichen liebe,
die ir jetzt an des kindleins stat bei der tauf tut,
wann es seiner eltern durch todes oder andern unfal
beraubt würde, ehe dann es zum brauch seiner ver-
nunft keme, das irs fleißig und treulich wolt unter-
richten und lehren: Erstlich die zehen gebot, auf
das es den willen Gottis und seine sünde dardurch
lerne erkennen. Darnach den christlichen glauben,
durch welchen wir gnad, vergebung der sünde und
den Heiligen Geist empfahen. Zuletst auch das
vaterunser, damit es Got anruefen und umb hilf
bitten könne, dem Satan widerstand zu tun und
christlich zu leben bis Got an im erfüllet, was er jetz
in der tauf angefangen hat, und es selig werde.
Darnach leg der priester die hand auf des kindes

haupt und die gefattern rüren es samptlich an und
sprechen:
Vater unser, der du bist im himel, geheiliget werd
dein name! Zukomm dein reich! Dein will geschehe
als im himel auch auf erden! Unser teglich brot gib
uns heut und vergib uns unser schuld, als wir ver-
geben unsern schuldigern! Und für uns nicht in ver-
suchung, sonder erlös uns vom ubel; denn dein ist
das reich und die kraft und die herlicheit in ewigkeit.
Amen.
Folget:
Ich glaub in Got, Vater, Almechtigen, schöpfer
des himels und der erden und in Jesum Christum,
seinen eingebornen son, unsern Herrn, der empfan-
gen ist vom Heiligen Geist, geborn aus Maria der
junkfrauen, gelitten unter Pontio Pilato, gecreuzi-
get, gestorben und begraben, niedergefahren zur
helle, am dritten tag wider erstanden von den toten,
aufgefarn gen himel, sitzend zur gerechten Gottis,
des allmechtigen Vaters, von dannen er künftig ist
zu richten die lebendigen und die toten. Ich glaub
in den Heiligen Geist, ein heilige christliche kirchen,
gemeinschaft der heiligen, vergebung der sünden,
auferstehung des fleischs und ein ewigs leben. Amen.
Wann das geschehen, so ziehen die doten ire hend
vom kind und der priester behelt sein hand allein
uber im und spricht: Auch wisse, du Satan, das dein
straf nahe ist, das dein pein nicht weit ist, das der
tag des gerichts für der tür ist, der tag der ewigen
pein, der tag, der da kommen wirt als ein glüend
bachofen, an welchem dir sampt allen deinen engeln
das ewig verdamnus bereit ist. Darumb, du ver-
dampter und der du noch verdampt werden solt von
wegen deiner bosheit, gib die ehr dem lebendigen,
waren Got! Gib die ehr Jesu Christo seinem Son und
dem tröster, dem Heiligen Geist! In desselben kraft
gebiete ich dir, wer du, unreiner geist, auch seiest,
das du ausgehest und weichest von diesem diener
(oder: dienerin) Gottis, welchen (oder: welche) Got
und unser Herr Jesus Christus heut zu seiner gnad
und se†gen und zum taufbrunnen durch sein gab
gnediglich beruofen hat, auf das er (oder: sie) sein
tempel werd durch das wasser der widergeburt zur
vergebung aller sünde in dem namen desselbigen,
unsers Herrn Jesu Christi, der da künftig ist, zu rich-

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