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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0096
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

fangen. Und, wiewol er von anfang sol fleiß haben,
das er alle ding dermaßen verordne und in acht habe,
damit von dem heiligen sacrament nit uberbleib, so
sol er doch insonderheit zu ende darauf sehen, das
es alles ausgeteilt werde und aufgehe, wie Christus
befohlen hat, da er spricht Luce 22 [17]: Dividite
inter nos..., auf das sich kein beschwerliche oder
ergerliche unschicklicheit zutrag.25
Darnach soll er dise zwo collecten unter einem be-
schluß in gewonlichem ton singen oder mit vernem-
licher stimme sprechen.
Laßt uns beten:
O almechtiger, ewiger Gott. Wir sagen deiner
götlichen miltigkeit lob und dank, das du uns mit
dem heilsamen fleisch und blut deines einigen Sons
Jesu Christi, unsers Herrn, gespeiset und getrenket
hast, und bitten dich demütiglich, du wollest durch
deinen Heiligen Geist in uns würken, wie wir dis hei-
lige sacrament mit dem mund haben empfangen, das
wir auch also dein göttlich gnad, vergebung der
sünde, vereinigung mit Christo und ewigs leben, so
darinnen angezeigt und zugesagt ist, mit festem
glauben mögen begreifen und ewiglich behalten.
Ein ander gebet.
Wir danken dir auch, Herr Jesu Christe, das du
uns durch dise heilsame gabe deines leibs und bluts
hast erquicket, und bitten deine barmherzigkeit, das
du uns solchs gedeihen lassest zu einem starken
glauben gegen dir und zu brünstiger lieb unter uns
allen, der du mit Got dem Vater in einigkeit des
Heiligen Geists lebest und regirest immer und ewig-
lich.
Chorus: Amen.26
Deinde inclinet se et dicat27:
Corpus tuum, Domine, quod nos peccatores sump-

25 Um dieses liturgische Aufbrauchen der Reste zu er-
möglichen, ist die Selbstkommunion des Geistlichen
im Unterschied zur katholischen Messe hinter die
Kommunion der Gemeinde gerückt. Das war in
Nürnberg gleich bei Beginn der evangelischen Abend-
mahlsfeier 1524 eingeführt worden (Sehling11, 49).
Einerseits sollte so abergläubischer Mißbrauch mit
den konsekrierten Hostien unterbunden werden
(Sehling 11, 391 f.). Andererseits wollte vor allem

simus, et calix, quem potavimus, adhaereat visceri-
bus nostris, et praesta, ut ibi nulla remaneat peccati
macula, ubi tam pura et sancta introierunt sacra-
menta.
Quod ore sumpsimus, Domine, pura mente capia-
mus, et de munere temporali fiat nobis remedium
sempiternum, per Christum, Dominum nostrum.
Amen.
28Darnach soll er oder seine diaconi bede oder
einer unter dem ton, darunter man das Kyrieleison
gesungen hat, das Benedicamus Domino singen, und
der chor sol eben unter demselben ton antworten:
Deo dicamus gratias.
Darnach segne der priester das volk mit lauter
vernemlicher stimm also:
Der Herr gesegen euch und behüte euch! Der Herr
erleucht sein angesicht uber euch und sei euch gne-
dig! Der Herr erhebe sein angesicht auf euch und
gebe euch frid! Amen.
oder also:
Got sei uns gnedig und barmherzig und gebe uns
seinen göttlichen segen! Er laß uns sein angesicht
leuchten und geb uns seinen frid! Amen.
oder also:
Gesegne und behüte uns Gott der Vater und der
Sun und der Heilig Geist, Amen.
oder also:
Der Segen Gott des Vaters und des Suns und des
Heiligen Geists sei mit euch und bleib allezeit bei
uns allen! Amen.
Ende der meß mit communicanten.29
Luther auf diese Weise die Frage, was aus der Gegen-
wart von Leib und Blut des Herrn in, mit und unter
dem Elemente beim Ende der Feier werde und, wann
dieses anzunehmen sei, abschneiden (WABr 10, 340).
26 Siehe Anm. 22!
27 Das und das Gebet nach 1540 (Sehling 3, 70).
28-29 Nach 1533 (Sehling 11, 198).
29 Siehe Anm. 28!

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