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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0099
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I 2 Kirchenordnung von 1543

Jesu Christi, der [du] uns ernstlich befolhen hast, das
wir dich bitten' sollen umb arbeiter in deine ernde,
wir bitten dein grundlose barmherzigkeit, du wöllest
uns rechtgeschaffene lehrer und diener deines götli-
chen worts zuschicken und denselben dein heilsames
wort in das herz und in den mund geben, das sie dei-
nen befelh treulich ausrichten und nichts predigen,
das deinem heiligen wort entgegen sei, auf das wir
durch dein himlischs ewigs wort ermanet, geleret,
gespeiset, getröst und gesterkt werden und tun, das
dir gefellig und uns fruchtbarlich ist. Gib, Herr,
deiner heiligen christlichen gemein deinen Geist und
götliche weisheit, das dein wort unter uns laufe und
wachse und mit aller freudigkeit, wie sichs gebürt,
gepredigt und dein heilige christliche gemein dar-
durch gepessert werde, auf das wir in bestendigem
glauben dir dienen und in bekantnus deines namens
bis ans ende verharren, durch unsern Herrn Jesum
Christum deinen Sun, der mit dir in einigkeit des
Heiligen Geists regirt, warer Got, immer und ewig-
lich. Amen.
2.7
Für alle hohe weltliche obrigkeit.
O barmherziger, himlischer Vater, in welches hand
besteht aller menschen gewalt und obrigkeit, von
dir gesetzt zur straf der bösen und wolfart der from-
men, in welches hand auch stehn alle recht und ge-
setz aller reich auf erden, wir bitten dich, sihe gene-
diglich auf deine diener, den Römischen keiser, un-
sere fürsten und alle ordenliche obrigkeit, damit sie
das weltlich schwert, inen von dir befohlen, nach
deinem befehl füren mögen. Erleucht und erhalt sie
bei deinem götlichen namen, gib in, lieber herr,
weisheit und verstand und ein fridlich regiment, auf
das sie alle ire untertonen in frid, ruhe und einigkeit
beschirmen und regirn. Erlengere7* inen, o Gott un-
sers heils, ir leben, auf das wir unter irer herrschaft
deinen götlichen namen sampt inen mögen heiligen
und preisen, durch unsern Herrn Jesum Christum,
deinen Son, der mit dir in einigkeit etc., wie oben.

7 Aus 1540 (Sehling 3, 73) = 1533 (Sehling 11,
191).
7* = verlängere (Lexer 1.649)
8 Aus 1540 (Sehling 3, 72) = 1533 (Sehling 11,
190).

3.8
Fur geistlich und weltlich stende.
O allmechtiger ewiger Got, der du wilt, das allen
menschen geholfen werd und zu erkantnus deiner
götlichen warheit kommen, wir bitten dein götliche
maiestat, du wöllest dein göttliche gnad, hilf und
geist mitteilen aller ordenlicher obrigkeit, das sie
friedlich und wol regiren, allen christlichen dienern
deines heiligen worts, das sie recht und fruchtbarlich
lehren, und wöllest durch dein allmechtige gewalt
und unerforschliche weisheit widerstand tun allen
denen, die dein heiligs wort hassen und mit falscher
lehre und unordenlichem gewalt verfolgen, sie er-
leuchten und zu erkantnus deiner herrlicheit füren,
auf das wir alle in eim stillen geruewigen leben die
reichtumb deiner götlichen gnaden durch ein reinen
glauben erlernen und dir, einigen, waren Got und
Herrn, in heiligkeit und gerechtigkeit, die dir ge-
fellig ist, dienen mögen, durch unsern Hern etc.
4.9
Umb gnad und besserung des lebens.
O allmechtiger Gott, Herr himmlischer Vater, der
du nicht lust hast an der armen sünder tod, lessest
sie auch nicht gern verderben, sonder wilt, das sie
bekert werden und leben, wir bitten dich herzlich,
du wöllest die wolverdiente straf unserer sünden
gnediglich abwenden und uns füro zu bessern, dein
barmherzigkeit miltiglich verleihen durch unsern
Herrn etc.
5.10
Umb sterk und sig wider die sünd.
O almechtiger Herr Got, himlischer Vater, du
weist, das wir in so mancher großen gefahr vor
menschlicher schwacheit nicht mögen bleiben, ver-
leihe uns sterk und kraft, beide an leib und seel, das
wir alles, so uns umb der sünden willen quelet und
anficht, mit deiner hilf uberwinden, durch unsern
etc.
9 Aus 1540 (Sehling 3, 72) = 1533 (Sehling 11,
188).
10 Aus 1540 (Sehling 3, 72) = 1533 (Sehling 11,
199).

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