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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0104
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

Die früchte auf dem land
geben und bewaren,
Und uns gnediglich erhören,
O Jesu Christ, Gottis sun,
O du lamb Gottis, das der
welt sünde tregt,
O du lamb Gottis, das der
welt sünde tregt,
O du lamb Gottis, das der
welt sünde tregt,
Christe,
Kyrie
Christe
Vorsinger und Chor miteinander:
Kyrie eleison. Amen.
[Ende der Noten]
Laßt uns beten!
O Herr, allmechtiger [... wie oben S. 81 Nr.
13 ...] allezeit loben durch etc.
oder
O Herr Gott, himmlischer Vater [... fast wie oben
S. 79 Nr. 4 ...] verleihen umb unsers Herren wil-
en. Amen.
Von besuchung und communion
der kranken.
1Sanct Augustinus leret, das, wie ein fürsichtiger
sich in zeit des fridens zu schicken pflegt, damit er
in zeit unversehenlichs unfridens und kriegs von
feinden nicht ubereilet werd, sonder inen wider-
stand zu tun gefaßt sei, also sol auch ein jeder christ
tun und sich für und für zur anfechtung, die nicht
außen bleiben wird, bereiten und mit der götlichen
schrift in zeit der ruhe, gesundheit und vermuegens
verwaren und mit geistlichen waffen, wie sie der
heilig Paulus beschreibet, rüsten, damit er in trüb-
salen, krankheiten und anfechtungen des Teufels,
auch in der letsten stunde bestehn und durch Chri-
stum und sein wort uberwinden möge; dann, wie
der Herr sagt: Wer da bestendig bleibt bis ans ende,

der sol selig werden [Matth. 24, 13], zu welcher zeit
der anfechtung am höchsten und heftigsten zu ge-
warten ist.
Demnach sollen die prediger oft und vil dem volk
die ungewißheit der stunden des tods fürhalten, und
die grausamkeit des feinds einbilden, damit er nit,
durch schedliche sicherheit verachtet, die nach-
lessigen ubereile und zu sich reiße. So sollen sie sich
auch gerüst machen, mit den waffen des götlichen
worts und aus der heiligen schrift von der gnade
unsers Herrn Jesu Christi etlich trostliche sprüch
wider allerlei anfechtung und des Teufels list inen
vilfeltiglich fürhalten mit vermanung, dieselben in
ire herzen zu schließen, oftmals bei inen zu betrach-
ten und im fall der not derselbigen tröstlich zu ge-
brauchen und also in dem Herrn, wie er selber geton,
durch sein göttlich wort den feind schlagen und
uberwinden, und ferner erinnern, das sie sich teglich
darinnen uben wöllen und das bis auf die krankheit
und letzte stund nicht sparen; dann es zur selbigen
zeit erst zu erlernen, gar schwerlich eingeht und
mancher darüber ubereilet und versaumet wird.
Zum andern, dieweil der allmechtig Gott den buß-
fertigen vergebung der sünde gnediglich zugesagt,
aber gleichwol das leben des heutigen oder morgigen
tags, ja diser stunde nicht verheißen hat, so sollen
sie auch mit fleiß anhalten, das die leut, dieweil sie
gesund, frisch und bei vernunft sein, die heiligen
absolution und das hochwirdig testament des waren
leibs und bluts Christi oftmals gebrauchen, mit ver-
meldung, welcher gestalt alda vergebung der sünde,
erlangt und wir mit Gott berichtet, das ist: versönet
werden. Dann etliche des unverstands sein, das sie
meinen, wann sie nur eußerlich mit dem munde das
hochwirdig sacrament empfahen, das sie durch das
blose werk, von inen volbracht, vergebung der sün-
den erlangen, und sehen mer darauf, was sie tun,
dann, was Christus redet und tut, und werden also
forchtlos und frech, und so sie on scheu zuvor und
hernach auch die gröbsten laster nicht unterlassen,
vermeinen sie, ir sünd allein durch dis eußerlich
empfahen des heiligen sacraments zu tilgen und
empfahen also dise große güter inen selbs zu großem
schaden, wie Paulus sagt, das, die es unwirdig essen

erhör uns,
lieber Herre Got!

erbarm dich
uber uns!
verleih uns
steten frid!
erhöre uns!
eleison!
erhöre uns!

1-2 Nach 1540 (Sehling 3, 75ff.).

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