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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0139
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I 12 Verordnung gegen die Wiedertäufer 1558

predig und vermainte sacrament üeben wollten, wie
sich dann an etlichen orten begeben, daß si mit ge-
wörter9 hand haimlich und in winkel zusamengelau-
fen. Dem und dergleichen als aufrüerischen und im
rechten verbotnen samblungen, sollen si, so oft es
sich begebe, mit der tat widerstand tun und die-
selben aufwigler und rottierer zu fenklicher ver-
warung bringen, ir verbrechung abermal bei der re-
gierung anzaigen und beschaid gebürlicher straf ge-
warten.
Wer oder welche dann mit vilgedachter sucht des
widertaufs beladen und sich auf christliche ainsmals
getone warnung und underricht darvon zur wahr-
heit nit wenden lassen will, der ist für ain faul glid
des leibs zu halten und soll under der gemain Gottes
nit gedult, sonder zum wenigsten des lands verwisen
werden. Es macht sich auch jemand so halstarrig,
gottlos und freventlich erzaigen, er wurde an leib
und leben unablässig gestraft. Darnach wiß sich
meniglich ze richten.
Hierauf bevelhen wir obernannte statthalter und
räte allen und jeden des fürstentumbs Neuburg
landrichtern, landvögten, pflegern, vogten, richtern,

9 = bewehrter, bewaffneter.

burgermaistern und raten, auch superintendenten,
pfarrherrn und helfern mit hochstem ernst gebie-
tend, das euer jeder insonderhait, wie er kan, und
fürnemlich ir, die kirchendiener, auf der canzel
meniglich ermanet und gewarnet, sich vor diesem
schadlichen irrtumb zu hüeten und, welche darmit
vergift weren, darvon unverzöglich abzusteen, daß
ir auch im jar etlich mal wider dise irrtumb stattlich
predigen und euch anbieten wellend, ainem jeden
insonderhait, da ers begert, christlichen, guten be-
richt zu geben etc., daß ir auch disem mandat und
ordnung in allen puncten und articln bei den pflich-
ten, damit ir hochgedachtem unserm gnedigsten
herrn, dem churfürsten, verwandt seit, unverschont
meniglichs nachkommet und dasselb stracks hand-
haben wellet bei höchster straf und ungnad.
Zu urkund haben wir ir churfürstlichen gnaden
secrete hiefür gedruckt.
Actum Neuburg, am montag nach Cantate, den
neunten Maii anno etc. im funfzehenhundert und im
achtundfünfzigsten.10
[Siegel unter Papier, klebt]

10 Eine Neuburg StA PfNA 6902 liegende Abschrift
dieses Mandats trägt am Schluß den Vermerk: ,,Zu
Regenstauf den 19. Junii ab der canzel verlesen.“

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