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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0154
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

und dardurch das jung volk vom catechismo abge-
zogen werde.
Derwegen ist unser bevelch, das oft benante un-
sere visitatores solche verachtung des kirchendienst
so vil möglich abstellen fund alle mitel und ordnung
fürnemen, die si zu solchem werk dienstlich zu sein
verhoffen.f
Item, nachdem sich iderweil disputationes zutra-
gen, wie man sich uf den geordneten feirtägen mit
der veldarbeit, in sonderhait, wann die ernt und
herbstzeit verhanden, halten und erzaigen sollen,
wir aber disen puncten zu unserer policeiordnung
eingestellt, welche sich doch bis anhero verzogen, so
mögen unsere visitatores in demselben auch itzund
gebüerenden beschaid geben, wie man sich nach voll-
endter predig zu zeit der ernt und in dergleichen
fellen mit solcher nötigen veldarbeit verhalten soll.
[16.] Zum sechtzehenden: So haben wir vor diser
zeit aus christlichen hochbewegenden ursachen ein
mandat wider das flüchen und gotteslestern29 aus-
gehen lassen, welches bis anhero wenig oder gar nit
gehandhabt würd.
Derwegen ist unser ernstlicher bevelch, das solch
mandat abermal in der visitation erneuertg und den
ambtleüten und andern bevelchhabern zu volstrek-
ken mit sonderm ernst eingebunden werde.
[17.] Zum sibenzehenden: So haben etliche kir-
chendiener und andere personen bei unser canzlei
ires anliegens halben supplicationes furbracht. Die-
weil dann dieselbig also geschaffen, das si zum füeg-
lichisten in der visitation mögen verrichtet werden,
so haben wir solchs bis dahin verschoben und ist

f-f 1566 +: und an allen orten, da solche versaum-
nus bisher furgangen, in namen unser ernstlich ge-
bieten, auch unsere ambtleüt, dergleichen burger-
maister und rat bei unsern stetten und markten
darobsein, das vor ain uhr nachmittag und, bis
die abendpredig ein end hat, kain schütz auf die
schieß- und zilstat kom, oder ir exercitium dis-
fals furnemen oder anfahen, also auch die spiel
und tenz bis nach solcher zeit underlassen blei-
ben, gleichwol aber auch in stetten, märkten und
dörfern die abendpredigen, sonderlich des som-
mers, also angestellt werden sollen, das sie zu
zwelf uhr anfahen und umb ain uhr ungeverlich
ein ende haben.

unser bevelch, das oftbenante unsere verordnete
visitatores dergleichen supplicationen mit sich ne-
men, gebüerende erkundigung tun und billichen be-
schaid darauf geben.
[18.] Zum achtzehenden: Dieweil die angesetzte
visitation one ein ernstliche execution kain sondern
nutz bringen würde, ist unser mainung, bevelch und
endlicher will, das unser verordente rete und visi-
tatorn alle oberzelte puncten und, was denselben
anhangt, von stund an, sover es möglich, mit hülf
der ambtleüt zu exequirn bevelhen, welchem auch
unsere verordnete ambtleüt und bevelchaber der-
maßen würkliche volg laisten sollen.
Trüege sich aber etwas zu oder were die sachen so
wichtig, das si nit alsbald zur execution oder voln-
stregkung kommenh möchten, so sollen si uns des-
sen von stund an berichten und unsers vernern be-
schaids und bevelchs gewarten.
[19.] Zum neunzehenden: So zweifeln wir gar
nicht, es werden unsere rät und visitatorn hin und
wider allerlai mängl und gebrechen finden, deren
ains tails betreffend general und fast alle kirchen,
ains tails special, welche allain etliche sonderbare
orten berüren.
Deswegen so sollen unsere verordnete visitatores
disen underschaid halten, das sie die specialpuncten
an iren gebürenden ort specialiter verrichten.
Was aber generalsachen sind, die alle kirchen in-
gemain betreffen, davon sollen si nach ausgang der
visitation gemaine artikul stellen, damit wir diesel-
bige nach genugsamer beratschlagung ingemain
publiciern und verkonden und, wo von nöten, damit
g 1566 +:
nit allein in unserer visitatoren gegenwärtigkait,
sonder auch hernacher, wie es dann zuvor ver-
ordnet, offentlich von der canzel dem volk ver-
lesen.
h 1566 + : oder es den anstand, bis unsere visitato-
res widerumb alher zur hand komen und relation
tuen, keinen verzug erlaiden

29 Mandat wider das unchristenlich gottslestern, schwe-
ren und fluchen. In des fürsten Wolffgangs, pfalz-
gravens bei Reyn, fürstentumb publiciret und offent-
lich angeschlagen. Anno 1557. o. O.u.J.

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