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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0168
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

füret werden, wie wir alberait nicht one sonders
großes mißfallen und beklagen an etlichen6 erfaren
müssen,
so ordnen, bevelhen und wollen wir bei vermei-
dung unserer großen ungnad und ernstlichen, un-
nachleßlichen straf,
das hinfuron kain buchfürer noch kremer weder
haimlich noch offenlich ainiche sacramentirische
oder andere sectirische, schwermerisch bucher oder
scripta in bemelt unser furstntumb fürn, verkaufen,
verleihen noch verschenken solle, auch, so bald und
oft er in unser furstentum bücher bringt, dieselbigen
nicht zu kauf auslegen, er hab sich dan zuvor bei der
oberkait jedes orts angezaigt und, das alle seine bü-
cher durch dieselbig und die kirchendiener fleißig
besichtiget und die sacramentischen und andere
sectirische bücher alle daraus gemustert und abge-
sondert, welche er widerumb unverkauft aus unserm
furstentumb wegkfürn und zum andernmal mit der-
gleichen bücher nit sol wider komen bei confiscirung
der verbotnen bücher und vermeidung unserer ernst-
lichen wilkürlichen straf an geld oder mit gefengnus,
die jederzait nach gelegenheit ferner uberfarung
soll erhöhet und gescherft werden.
Zum andern, so sollen alle unsere superintenden-
tes, pfarrer, diaconi, schulmeister und alle, die zum
leerambt in unsers furstntumbs kirchen und schulen
gebraucht werden, sich zum höchsten befleißigen,
das si von der substantia, wesen und frucht des
abentmals des Herrn Christi nichts offenlich noch
haimlich, mündlich noch schriftlich leren oder under-
richten, das nicht warhaftig und durchaus der ein-
satzung des heiligen testaments Christi, auch des-
selben lautere, helle und klare wort und der lere des
heiligen apostels Pauli und unserer christlichen
augspurgischen confession und apologia, auch ob-
angeregter concordi und unserer christlichen publi-
cirten kirchenordnung im artikel de caena Domini7
gemes und gleichformig sei, auch dagegen, so oft es
die notdurft erfordert, die zwinglische und calvini-
sche verdampte opinion, auch alle andere schedliche
secten ausfürlich aus Gottes wort ablainen und con-

6 Außer dem Hofmeister Marius (siehe oben S. 32)
ist nur der Pfarrer von Kirstätt (heute in Kicklingen
aufgegangen), Kaspar Paumann, als Kalvinist be-
kannt. Er wurde deshalb 1565 entlassen (Simon,

futiern und mit kainem sacramentschwermer ge-
mainschaft haben, auch kaine schrift mit inen wechs-
len, es geschehe dan auf genugsamen vorgehenden
bericht mit unserm oder unserer stathalter und rete
und etlicher superintendenten vorwissen und erlaub-
nus.
Damit auch hinfur in unsern kirchen und schulen
ein gleichformige, christliche, eintrechtige forma
und weis, zu reden von des Herren nachtmal, gehal-
ten werde und der gemaine zuhörer in disem hohen
artikel durch mancherlei formulas loquendi und
weis zu reden nicht irr gemacht, auch under den
kirchen- und schuldienern selbst derhalben kain zwi-
spalt erwachsen möge, so wollen und bevelhen wir
hiemit ernstlich, das alle unsere kirchendiener hin-
fur in iren predigen, auch privatunderrichtungen -
sonderlich, wan si den handl des Herren nachtmals
erklern sollen - nicht neu, ungewondliche phrases
und weis zu reden einfuren, sonder sich der phrases
und weis zu reden allermaist gebrauchen, so in
Gottes wort, augspurgischer confession, derselbigen
apologia und zu Wittemberg in anno [15]36 aufge-
richter concordia de caena Domini, auch in den
schmalcaldischen artikln und unserer kirchenord-
nung gesetzt und begriffen sein.
Es sollen auch unsere undertanen, sacramentiri-
sche und andere sectirische, verbotne bücher zu
kaufen und zu lesen, sich genzlich enthalten.
Da aber uber dis unser christlichs und hochnotigs
mandat und verwarnug unserer kirchendiener oder
undertanen ainer oder mer der sacramentirischen
oder anderer sectirischen opinion [sich] wurde ver-
wandt und anhengig machen und vil hin- und wider-
schreibens von disem sacramenthandel sich gebrau-
chen und davon auf underricht aus Gottes wort und
dises unser mandat nicht absteen, gegen demselbi-
gen wollen wir uns mit christlichen und ernstlichem
einsehen unnachleßlich seinem verdienen nach und
andern zu abscheulichem exempel zu erzaigen wis-
sen.
Es soll auch hinfür kainer zu unsern kirchen und
EKGB 326. - Zeitschrift für die gesamte luthe-
rische Theologie und Kirche 16 (1855) 705).
7 f. 23. 97.

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