I 20 Generalartikel von 1576
durch translation der personen oder uf andere wege
den kirchen nach irer gelegenhait wie auch den kir-
chendienern selbst nach irer geschicklicheit und
gaben zum besten geraten werden möge.
XXIX.
Von bestellung der superintendenz.
[1.] So oft ein superintendenz durch ein todfall oder
in anderwege erledigt, soll in dem synodo oder, da es
so lang nit verzogen werden mögen, im consistorio
alsbald nach einem andern und einer solchen person
getrachtet werden, welche erbar, wolbetagt, gelert,
erfahrn, wol geübt und gottforchtig, die ihrer lehr,
lebenserfahrung und verstands guete zeugnus, auch
andern pfarrern, predigern, kirchendienern, schuel-
maistern und iren mitgehulfen und sunst gegen
meniglich ein autoritet, ansehen, lieb und forcht
haben und nicht seiner jugend, ungeschiklicheit,
ergerlichen lebens und dergleichen ursach halben
veracht und verkleinert werden möge.
2. Was dann ir ambt belangt, sollen si sich unser
kirchenordnung und den generalartikln in allweg
gemeß verhalten, auch, daß desgleichen von allen
ihnen undergebnen pfarrern, kirchen- und schuel-
dienern beschehe, vermög ihrer habende instruction,
mit allem ernst und vleiß verschaffen.
Es sollen auch die superintendenten sich befleißi-
gen, daß si in iren inquisitionibus nichts im synodo
einbringen, das haimblich, zweivelhaftig, sunder
notorium, darmit si ir ambt nicht veracht machen
und die leut mit ungrund angeben, deswegen si
mehrmals in große gefahr kommen möchten.
Nicht desto weniger sollen si uf die ganze gemain
vleißig aufsehen haben und, da ein offentlicher,
ergerlicher verdacht von jemand verlaufen wurde,
dieselbige personen vermög ires tragenden ambts
und habenden bevelchs per gradus mit allem vleiß
zu abstellung des ergernus vermanen.k
Sunderlich aber sollen die superintendenten sich
befleißigen, daß si niemand aus gunst überhelfen und
k In der Vorlage steht hier offenbar irrig noch ein
überschüssiges „sollen“.
5 Unsere Nr. I 19.
6 Damals zählte die Superintendentur
Lauingen 34 Pfarreien,
ir offentliche, unbilliche, ergerliche handlungen der
kirchen und dem kirchenambt zu nachteil und
schmach verdecken oder aber aus neid, haß und
mißgunst einen mehr als den andern beschweren,
sundern hierinnen gleiche maß und wag halten, da-
mit man iren christlichen eifer spüren und demnach
erkennen möge, daß si nit aus privato affectu, sun-
der allain in kraft ires obligenden ambts und also ge-
handlet, wie si solches vor dem Allmechtigen und
uns als dem landsfursten mit grund und christen-
lichen ursachen zu verantworten gedenken, wie wir
dann deshalben, da ein superintendens untreu oder
sonst unfleißig erfunden, die ernstliche straf gegen
demselben uns in allweg vorbehalten haben wöllen.
XXX.
Von der visitation.
Wie sich die superintendenten in ihren järlichen
visitationen verhalten sollen, ist zum tail in der ih-
nen zugestallten instruction* * 5, zum tail in disen gene-
ralsartikln verfaßt, nach welchen si sich in allweg
erzeigen und eigens willens aus denselben nit schrei-
ten sollen.
Dieweil sich aber aus den visitationsrelationen
befindet, daß die landgericht des furstentumbs groß
und weitleufig6, auch nicht wol muglich, daß ein
jeder superintendens einig und allain in seiner
superintendenz notturftig inspection uf alle kir-
chendiener halten konne, will die notturft erhai-
schen, daß jedem superintendenten noch uf das
wenigist ein geschickter, verstendiger pfarrer als ein
adjunct zugegeben und also zu disem werk nach und
nach abgerichtet werde, der neben und mit ime ein
vleißigs ufsehen uf die pfarrer habe und im fall der
not, da der superintendens krank oder abwesend,
des superintendenten statt in verrichtung solches
werks vertreten, auch kunftig, wann ein superinten-
clens mit tod abgangen, solche superintendenz nit
mit unerfahrnen leuten zu bestellen, sunder jeder-
zeit erfahrne und abgerichte personen zu solchem
Burglengenfeld 47 Pfarrein,
Monheim 33 ,, ,
Neuburg 31 ,, ,
Sulzbach 9 ,, ,
(Simon, Atlas [unter diesen Stichwörtern]).
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durch translation der personen oder uf andere wege
den kirchen nach irer gelegenhait wie auch den kir-
chendienern selbst nach irer geschicklicheit und
gaben zum besten geraten werden möge.
XXIX.
Von bestellung der superintendenz.
[1.] So oft ein superintendenz durch ein todfall oder
in anderwege erledigt, soll in dem synodo oder, da es
so lang nit verzogen werden mögen, im consistorio
alsbald nach einem andern und einer solchen person
getrachtet werden, welche erbar, wolbetagt, gelert,
erfahrn, wol geübt und gottforchtig, die ihrer lehr,
lebenserfahrung und verstands guete zeugnus, auch
andern pfarrern, predigern, kirchendienern, schuel-
maistern und iren mitgehulfen und sunst gegen
meniglich ein autoritet, ansehen, lieb und forcht
haben und nicht seiner jugend, ungeschiklicheit,
ergerlichen lebens und dergleichen ursach halben
veracht und verkleinert werden möge.
2. Was dann ir ambt belangt, sollen si sich unser
kirchenordnung und den generalartikln in allweg
gemeß verhalten, auch, daß desgleichen von allen
ihnen undergebnen pfarrern, kirchen- und schuel-
dienern beschehe, vermög ihrer habende instruction,
mit allem ernst und vleiß verschaffen.
Es sollen auch die superintendenten sich befleißi-
gen, daß si in iren inquisitionibus nichts im synodo
einbringen, das haimblich, zweivelhaftig, sunder
notorium, darmit si ir ambt nicht veracht machen
und die leut mit ungrund angeben, deswegen si
mehrmals in große gefahr kommen möchten.
Nicht desto weniger sollen si uf die ganze gemain
vleißig aufsehen haben und, da ein offentlicher,
ergerlicher verdacht von jemand verlaufen wurde,
dieselbige personen vermög ires tragenden ambts
und habenden bevelchs per gradus mit allem vleiß
zu abstellung des ergernus vermanen.k
Sunderlich aber sollen die superintendenten sich
befleißigen, daß si niemand aus gunst überhelfen und
k In der Vorlage steht hier offenbar irrig noch ein
überschüssiges „sollen“.
5 Unsere Nr. I 19.
6 Damals zählte die Superintendentur
Lauingen 34 Pfarreien,
ir offentliche, unbilliche, ergerliche handlungen der
kirchen und dem kirchenambt zu nachteil und
schmach verdecken oder aber aus neid, haß und
mißgunst einen mehr als den andern beschweren,
sundern hierinnen gleiche maß und wag halten, da-
mit man iren christlichen eifer spüren und demnach
erkennen möge, daß si nit aus privato affectu, sun-
der allain in kraft ires obligenden ambts und also ge-
handlet, wie si solches vor dem Allmechtigen und
uns als dem landsfursten mit grund und christen-
lichen ursachen zu verantworten gedenken, wie wir
dann deshalben, da ein superintendens untreu oder
sonst unfleißig erfunden, die ernstliche straf gegen
demselben uns in allweg vorbehalten haben wöllen.
XXX.
Von der visitation.
Wie sich die superintendenten in ihren järlichen
visitationen verhalten sollen, ist zum tail in der ih-
nen zugestallten instruction* * 5, zum tail in disen gene-
ralsartikln verfaßt, nach welchen si sich in allweg
erzeigen und eigens willens aus denselben nit schrei-
ten sollen.
Dieweil sich aber aus den visitationsrelationen
befindet, daß die landgericht des furstentumbs groß
und weitleufig6, auch nicht wol muglich, daß ein
jeder superintendens einig und allain in seiner
superintendenz notturftig inspection uf alle kir-
chendiener halten konne, will die notturft erhai-
schen, daß jedem superintendenten noch uf das
wenigist ein geschickter, verstendiger pfarrer als ein
adjunct zugegeben und also zu disem werk nach und
nach abgerichtet werde, der neben und mit ime ein
vleißigs ufsehen uf die pfarrer habe und im fall der
not, da der superintendens krank oder abwesend,
des superintendenten statt in verrichtung solches
werks vertreten, auch kunftig, wann ein superinten-
clens mit tod abgangen, solche superintendenz nit
mit unerfahrnen leuten zu bestellen, sunder jeder-
zeit erfahrne und abgerichte personen zu solchem
Burglengenfeld 47 Pfarrein,
Monheim 33 ,, ,
Neuburg 31 ,, ,
Sulzbach 9 ,, ,
(Simon, Atlas [unter diesen Stichwörtern]).
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