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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0222
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

bruch oder schmelerung seiner habenden recht und
gerechtigkait gemeint, sollen die landsessen ufs
freund- und bescheidenlichst angesprochen und er-
suecht werden, angeregtem werk beizewohnen und
dasselbig in keinerlai weg verhindern, sundern alle
geburende und inen wol antrauende befürderung
tuen helfen.
5. Gleichergestalt sollen auch die landsessen ver-
schaffen, wo die pfarrer und kirchendiener den klei-
nen zehenden oder anders von alters gehabt und die
undertonen ihnen ze reichen schuldig, das ihnen
dasselbig nit vorgehalten, sunder unverweigerlich
und richtig gereicht werden solle.¬
XXXIV.
Von lateinischen schuelen ingemain, auch
visitation derselben.
¬Dieweil hievor verordnet, daß alle schuelen dis
furstentumbs nach der laugingischen particular-
schuel15 angestellt werden sollen und aber solches
bis daher aus mangl der ungetruckten schuelbuecher
allenthalben ins werk nit hat kennen gesetzt werden,
so sollen dennoch die superintendenten daran sein,
darmit dieselbige vermög angeregter ordnung an-
gestellt und mit vleiß daruber gehalten, uf daß die
jugent in den gmainen particularschuelen durch
einerlei buecher uf die schuel zu Laugingen prepa-
rirt und denselben mit höchstem nachteil und scha-
den irer studiorum durch ungleiche grammatik und
andere buecher kein verhinderung geschehe, wie des-
wegen mit dem buechtrucker zu Laugingen ge-
handlt und uf der superintendenten bericht die parti-
cularschuelen mit dergleichen buecher nach not-
turft versehen werden sollen.¬
XXXV.
Von der schuel zu Laugingen insonder-
hait.
Nachdem die schuel zu Laugingen sambt der-
selben bestellten dienern und discipulen ire gewisse
ordnung haben, soll über derselben als dem semi-
nario ecclesiae et rei publicae mit vleißiger inspec-

15 Siehe oben S. 36!

tion und visitation gehalten werden, darmit aus sol-
cher mit der hulf und gnad Gottes alle notturft der
kirchen und schuelen ersetzt werden mögen.
Dieweil aber aus der verordneten rectorn und
scholarchen bemelter schuel Laugingen schriftlich
getonem bericht befunden, daß die stipendiaten
der publicirten schuelordnung zewider große unbe-
schaidenhait und köstlichaiten in, kleidungen mit wil-
den, auszognen, langen hosen, großen, ungewönlichen
haften, kurzen mänteln, hohen hueten und derglei-
chen gebrauchen und ihnen so wenig als andere, die
nit stipendiaten, sunder vom adl oder sonst statt-
licher leut kinder sein, vermeinend dessen gefreiete
sein, verwöhren lassen wöllen, bevelchen wir hiemit
unsern verordneten visitatorn ernstlich, daß si die
stipendiaten und andere scholares sambtlich fur-
fordern und solche ire in klaidungen gebrauchte un-
beschaidenhaiten mit höchstem ernst verweisen und
sünderlich den stipendiaten uferlegen, sich bei pri-
virung des stipendii gebürender, ehrlicher ober- und
underkleidungen und eines zimblichen langen rocks
mit ermeln, uf dem halben waden hinab zu gebrau-
chen und sich, wie stipendiaten wol gebürt und
ansteet, zu verhalten.
Die scholares und frembde betreffend, wiewol die-
selbigen zu solcher gleichfermigkait der klaider nit
ze zwingen, jedoch und dieweil ein solches bei der
schuel ergerlich, auch an der zucht und lernung ver-
hinderlich und verderblich, soll ihnen gleichsfalls mit
ernst zugeredt werden, sich in kleidungen eben-
meßig, erbar und ehrlich zu erzaigen und zu andern
mitteln und einsehen nit ursach ze geben.
XXXVI.
Von teutschen knaben- und junkfrau-
schulen.
[1.] ¬Dieweiln taugliche schuelpersonen von wegen
der schmalen und ringen besoldungen schwerlich
zu bekomen, sollen die superintendenten in kunf-
tiger visitation nit allain die klagen uber dern
geringen schuelbesoldungen einnemen, sunder auch
alsbald mit dem rat und andern, so besoldungen

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