Herzogtum Pfalz-Neuburg
ordnung27 gestrafet, im fall inen aber daselbsten
gnad widerfahren. sollen si nachmals fur die censur
gefordert und daselbsten zur bues vermanet und
eher zum heiligen sacrament nit zuegelassen werden,
si haben dann ire sund erkennt und besserung ver-
heisen.⌝
LXVI.
Von kindtaufmal und schenkungen.
⌜Nachdem mit haltung der kindbetstaufmaln28
bei den armen und schankungen, umb welcher willen
solches mal angestellt, ein verderblicher, uberflussi-
ger uncost ufgewendet und allerlai ergerlichs wesen
mit fressen und vil saufen getriben würdet, also daß
hernacher die kindbetterin zusambt dem kind dar-
ben muessen, solches zu furkommen, sollen hinfur-
ter dergleichen kindstaufmäler nicht gehalten, son-
der genzlich abgeschaft sein, auch die schankun-
gen umb anstellung willen solicher malzeit nicht ge-
stattet, sunder die uberfahrer nach gelegenhait ge-
straft werden.⌝
LXVII.
Von unnutzen haushaltern und ver-
schwendern irer hab und gueter.
⌜Als auch furkommen, daß sich unnütze haus-
halter und verschwender ihrer haab und gueter
ihnen selbst und ihren weib und kindern zu verder-
ben finden, sollen demnach die superintendenten in
ihren visitationen deshalben guete erfahrung und
erkundigung haben. Und da in gehabter inquisition
ihme, superintendenten, dergleichen personen ange-
zaigt wurden, dieselben gradatim vermanen, von
solchem irem vertonischen wesen und furnemen ab-
zesteen und, uf den fall solche vermanung bei ihnen
nit statthaben wollte, dieselbigen alsdann der obrig-
kait namhaft machen und berichten, damit die
27 Hier liegt ein Versehen vor. Die Kaiserliche Hals-
gerichtsordnung (Constitutio criminalis Carolina)
von 1535 enthält keine einschlägige Bestimmung;
wohl aber spricht das Corpus juris civilis davon:
Codex Justiniani lib. 9 tit. 15, 1; lib. 8 tit. 47, 3 u. 4.
28 Dabei wurde auch die Weisung, das Weisat - ein Ge-
schenk-, dargebracht (Schmeller 2, 432. 1027f.).
obrigkait si ihrer verwaltung entsetzen und ihren
haab und guetern dem weib und kindern zum besten
vormunder geordnet und also ihres ubel haushaltens
und vertonens halber gebürlichen gestraft werden
mögen.
Da si sich nun über solche empfangne straf nit
bessern wurden, sollen si auch, nachdem alle gradus
mit ihnen gehalten, als die erger dann die haiden,
welche den glauben verleugnen, nach der ernstlichen
vermanung und erkanntnus des synodi oder con-
sistorii zum hochwürdigen abentmal nit gelassen
werden und wirt sich alsdann die christlich obrigkait
vermög kaiserlichen rechten29 mit ernstlicher straf
der gebür wissen zu verhalten.⌝
LXVIII.
Von translation und verenderung der
pfarrn.
Weil die christliche gemein und pfarrmenig, nach-
dem si ihres vorgesetzten pfarrers gewonet, durch
translation und verenderung desselben vilmehr am
gehör göttliches worts und underweisung des cate-
chismi gehindert weder30 befurdert werden, so sollen
hinfuro die pfarrer und kürchendiener außerhalb
hocher bewegender ursachen der besoldung halben
nit transferirt oder uf ein andere pfarr verordnet
werden, es were dann, daß er an andern orten der
kirchen mit größerm nutz und frucht vorsteen möge.
LXIX.
Von underrichtung und trost der zum tod
verurtailten gefangenen und derselben
leichnam begrebdnus.
1. ⌜Damit die malefizische gefangne personen vor
ihrem rechtstag zeitlicher, wederhievor beschehen, in
Gottes wort underrichtet und getröstet werden mö-
29 Nach Ulpianus, De officio proconsulis, sollen Ver-
schwender unter Vormundschaft gestellt werden
(Corpus juris civilis, Digesta Justiniani, lib. 26,
tit. 5, 12 § 1 u. 2).
30 Siehe oben S. 231 Anm. 26!
232
ordnung27 gestrafet, im fall inen aber daselbsten
gnad widerfahren. sollen si nachmals fur die censur
gefordert und daselbsten zur bues vermanet und
eher zum heiligen sacrament nit zuegelassen werden,
si haben dann ire sund erkennt und besserung ver-
heisen.⌝
LXVI.
Von kindtaufmal und schenkungen.
⌜Nachdem mit haltung der kindbetstaufmaln28
bei den armen und schankungen, umb welcher willen
solches mal angestellt, ein verderblicher, uberflussi-
ger uncost ufgewendet und allerlai ergerlichs wesen
mit fressen und vil saufen getriben würdet, also daß
hernacher die kindbetterin zusambt dem kind dar-
ben muessen, solches zu furkommen, sollen hinfur-
ter dergleichen kindstaufmäler nicht gehalten, son-
der genzlich abgeschaft sein, auch die schankun-
gen umb anstellung willen solicher malzeit nicht ge-
stattet, sunder die uberfahrer nach gelegenhait ge-
straft werden.⌝
LXVII.
Von unnutzen haushaltern und ver-
schwendern irer hab und gueter.
⌜Als auch furkommen, daß sich unnütze haus-
halter und verschwender ihrer haab und gueter
ihnen selbst und ihren weib und kindern zu verder-
ben finden, sollen demnach die superintendenten in
ihren visitationen deshalben guete erfahrung und
erkundigung haben. Und da in gehabter inquisition
ihme, superintendenten, dergleichen personen ange-
zaigt wurden, dieselben gradatim vermanen, von
solchem irem vertonischen wesen und furnemen ab-
zesteen und, uf den fall solche vermanung bei ihnen
nit statthaben wollte, dieselbigen alsdann der obrig-
kait namhaft machen und berichten, damit die
27 Hier liegt ein Versehen vor. Die Kaiserliche Hals-
gerichtsordnung (Constitutio criminalis Carolina)
von 1535 enthält keine einschlägige Bestimmung;
wohl aber spricht das Corpus juris civilis davon:
Codex Justiniani lib. 9 tit. 15, 1; lib. 8 tit. 47, 3 u. 4.
28 Dabei wurde auch die Weisung, das Weisat - ein Ge-
schenk-, dargebracht (Schmeller 2, 432. 1027f.).
obrigkait si ihrer verwaltung entsetzen und ihren
haab und guetern dem weib und kindern zum besten
vormunder geordnet und also ihres ubel haushaltens
und vertonens halber gebürlichen gestraft werden
mögen.
Da si sich nun über solche empfangne straf nit
bessern wurden, sollen si auch, nachdem alle gradus
mit ihnen gehalten, als die erger dann die haiden,
welche den glauben verleugnen, nach der ernstlichen
vermanung und erkanntnus des synodi oder con-
sistorii zum hochwürdigen abentmal nit gelassen
werden und wirt sich alsdann die christlich obrigkait
vermög kaiserlichen rechten29 mit ernstlicher straf
der gebür wissen zu verhalten.⌝
LXVIII.
Von translation und verenderung der
pfarrn.
Weil die christliche gemein und pfarrmenig, nach-
dem si ihres vorgesetzten pfarrers gewonet, durch
translation und verenderung desselben vilmehr am
gehör göttliches worts und underweisung des cate-
chismi gehindert weder30 befurdert werden, so sollen
hinfuro die pfarrer und kürchendiener außerhalb
hocher bewegender ursachen der besoldung halben
nit transferirt oder uf ein andere pfarr verordnet
werden, es were dann, daß er an andern orten der
kirchen mit größerm nutz und frucht vorsteen möge.
LXIX.
Von underrichtung und trost der zum tod
verurtailten gefangenen und derselben
leichnam begrebdnus.
1. ⌜Damit die malefizische gefangne personen vor
ihrem rechtstag zeitlicher, wederhievor beschehen, in
Gottes wort underrichtet und getröstet werden mö-
29 Nach Ulpianus, De officio proconsulis, sollen Ver-
schwender unter Vormundschaft gestellt werden
(Corpus juris civilis, Digesta Justiniani, lib. 26,
tit. 5, 12 § 1 u. 2).
30 Siehe oben S. 231 Anm. 26!
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