I 22 Eheordnung von 1577
Eine
neme nicht
II.
1. ires bruders dochterman,
2. irer schwester dochterman,
3. ires mans bruclersson,
[4.] ires mans schwesterson,
III.
1. ires bruders sonsdochterman,
2. ires bruders dochterdochter-
man,
3. irer schwester dochterdoch-
terman,
4. ires mannes bruderssonsson,
5. ires mannes schwestersonsson.
Von wegen der breutschaft.
Einer
neme nicht
Eine
neme nicht
[1.] seiner braut mutter,
[2.] seines vaters braut,
[3.] seines sons braut.
[1.] irer mutter breutigam,
[2.] ires breutigams vater,
[3.] irer dochter breutigam.
So oft aber hierinnen bei den jungen leuten, der-
selben eltern, vormundern oder freundschaften
einiger zweivel furfiele und daruber inen weiters be-
richts von noten sein wurd, sollen dieselben erstlich
bei iren pfarrern, wo sich aber die pfarer auch nicht
wurden daraus richten mogen, volgents bei den
superintendenten, so es bei denen auch zweivel-
haftig blib, alsdan bei unsern erichtern oder con-
sistorio rat suchen und denselben nachsetzen und
geleben.
Welche person aber der oberzelten ordnung zu-
wider ainige blutschand und andere unerbarkait
begehen oder uben wurd, dieselben sollen nach gott-
lichen3 und weltlichen4 rechten on ainige gnad ein-
gezogen, angeclagt, verurtailt und gestraft werden.
Ferrer ist unser ernstlicher will und mainung, daß
die kinder - man- und weibspersonen -, so zuvor un-
verheirat gewesen, sie seien gleich welchen alters sie
wollen, sollen ohn rat, vorwissen und verwilligung
irer eltern nicht heuraten. Wer aber seiner eltern
eins oder bede noch in leben hat und ohn vorwissen
und austruckliche verwilligung oder guethaißen der-
selben seiner eltern sich vermaintlich elich verlobt
oder verspricht, dasselbig soll sogar fur sich selbst
und on ainige gerichtliche erkantnus von uncreften
sein und nichts gelten oder wurken mogen, als ob
solch verlubnus oder verspruchnus nie wer fur-
gangen noch geschehen. Aber bede personen, so hier-
innen ubertretung tun, wollen wir, daß die durch
unsre ambtleut oder andere inen furgesetzte ober-
kaiten jedes orts eingezogen, ein zeitlang mit gebu-
render gefengnus gestraft und solchen vermessenen
leuten ernstlich geboten werde, sich hinfurter nicht
anderst, gegen wem es auch sei, in ainige eheverlub-
nus einzulassen, es werd dann durch ire eltern und
zugleich auch unsere ehrichter und ret inen darzu
von neuem erlaubnus gegeben.
Woferr aber ein kind, so seine jar zur ehe erraicht
hat und furnemblich, wann es uber 25 jar seines
alters kommen ist, gegen einer andern erbaren, red-
lichen und ime gleichmeßigen person lust, willen und
naigung truge, sich mit derselben in den christlichen
ehestand zu begeben, und doch der vater oder die
mutter zu solchem ire verwilligung on rechtmeßige,
genugsame und erhebliche ursachen nicht verfolgen
lassen wolten, so soll demselben kind unbenommen,
sonder hiemit vorbehalten sein, solches unsern su-
perattendenten neben den ambtleuten, landsessen
in den hofmarchen oder burgermaistern und raten
nach gelegenhait jederorts beschaidenlich und in
verhaltung kindlicher ehrerbietung anzuzaigen,
welche superattendenten, ambtleut, landsessen,
burgermaister und rete daruber den vater oder die
mutter in irem bedenken und ursachen der verwai-
gerung geburlich und nach notturft anhoren und wo
muglich vater oder mutter und das kind in solchem
fall uf ainerlai mainung gutlich bringen und ver-
gleichen oder, wie sie die ganzen sachen beschaffen
finden, dieselb also mit allen notwendigen umbsten-
den an unser ehrichter und rete uberschicken, die
3 z.B. 3.Mose 18,6-18
4 z.B. Corpus juris civilis, Digestorum lib. 23 tit. 2;
Codex Justmiani lib. 5 tit. 4. 5. 6.
245
Eine
neme nicht
II.
1. ires bruders dochterman,
2. irer schwester dochterman,
3. ires mans bruclersson,
[4.] ires mans schwesterson,
III.
1. ires bruders sonsdochterman,
2. ires bruders dochterdochter-
man,
3. irer schwester dochterdoch-
terman,
4. ires mannes bruderssonsson,
5. ires mannes schwestersonsson.
Von wegen der breutschaft.
Einer
neme nicht
Eine
neme nicht
[1.] seiner braut mutter,
[2.] seines vaters braut,
[3.] seines sons braut.
[1.] irer mutter breutigam,
[2.] ires breutigams vater,
[3.] irer dochter breutigam.
So oft aber hierinnen bei den jungen leuten, der-
selben eltern, vormundern oder freundschaften
einiger zweivel furfiele und daruber inen weiters be-
richts von noten sein wurd, sollen dieselben erstlich
bei iren pfarrern, wo sich aber die pfarer auch nicht
wurden daraus richten mogen, volgents bei den
superintendenten, so es bei denen auch zweivel-
haftig blib, alsdan bei unsern erichtern oder con-
sistorio rat suchen und denselben nachsetzen und
geleben.
Welche person aber der oberzelten ordnung zu-
wider ainige blutschand und andere unerbarkait
begehen oder uben wurd, dieselben sollen nach gott-
lichen3 und weltlichen4 rechten on ainige gnad ein-
gezogen, angeclagt, verurtailt und gestraft werden.
Ferrer ist unser ernstlicher will und mainung, daß
die kinder - man- und weibspersonen -, so zuvor un-
verheirat gewesen, sie seien gleich welchen alters sie
wollen, sollen ohn rat, vorwissen und verwilligung
irer eltern nicht heuraten. Wer aber seiner eltern
eins oder bede noch in leben hat und ohn vorwissen
und austruckliche verwilligung oder guethaißen der-
selben seiner eltern sich vermaintlich elich verlobt
oder verspricht, dasselbig soll sogar fur sich selbst
und on ainige gerichtliche erkantnus von uncreften
sein und nichts gelten oder wurken mogen, als ob
solch verlubnus oder verspruchnus nie wer fur-
gangen noch geschehen. Aber bede personen, so hier-
innen ubertretung tun, wollen wir, daß die durch
unsre ambtleut oder andere inen furgesetzte ober-
kaiten jedes orts eingezogen, ein zeitlang mit gebu-
render gefengnus gestraft und solchen vermessenen
leuten ernstlich geboten werde, sich hinfurter nicht
anderst, gegen wem es auch sei, in ainige eheverlub-
nus einzulassen, es werd dann durch ire eltern und
zugleich auch unsere ehrichter und ret inen darzu
von neuem erlaubnus gegeben.
Woferr aber ein kind, so seine jar zur ehe erraicht
hat und furnemblich, wann es uber 25 jar seines
alters kommen ist, gegen einer andern erbaren, red-
lichen und ime gleichmeßigen person lust, willen und
naigung truge, sich mit derselben in den christlichen
ehestand zu begeben, und doch der vater oder die
mutter zu solchem ire verwilligung on rechtmeßige,
genugsame und erhebliche ursachen nicht verfolgen
lassen wolten, so soll demselben kind unbenommen,
sonder hiemit vorbehalten sein, solches unsern su-
perattendenten neben den ambtleuten, landsessen
in den hofmarchen oder burgermaistern und raten
nach gelegenhait jederorts beschaidenlich und in
verhaltung kindlicher ehrerbietung anzuzaigen,
welche superattendenten, ambtleut, landsessen,
burgermaister und rete daruber den vater oder die
mutter in irem bedenken und ursachen der verwai-
gerung geburlich und nach notturft anhoren und wo
muglich vater oder mutter und das kind in solchem
fall uf ainerlai mainung gutlich bringen und ver-
gleichen oder, wie sie die ganzen sachen beschaffen
finden, dieselb also mit allen notwendigen umbsten-
den an unser ehrichter und rete uberschicken, die
3 z.B. 3.Mose 18,6-18
4 z.B. Corpus juris civilis, Digestorum lib. 23 tit. 2;
Codex Justmiani lib. 5 tit. 4. 5. 6.
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