Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0317
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
II 4 Visitationsinstruktion von 1557

werden bei der nacht, das volk ufzumunderen12, eine
ainiche glocken zu leuten.
Es sollen auch ferners die visitatores darob sein,
damit die abgottischen und ergerlichen pilder -
doch bei nechtlicher weil ohn sondern tumult und
gepolder - durch di ambt-leut, denen sie dann hier-
under, was für underschaid ze halten, guten bericht
tun sollen, abgetan, dasjenig aber - es sei von bil-
dern oder gemelden -, so us biblischen historien
altes oder neues testaments zu christlichen gedan-
ken und erinnerungen aus gutem eifer aufgerichtet
und ohne gefar der gewissen stehn, noch zur zeit ge-
duldet werden.
Doe auch abgottische pilder neben biblischen
historien an einer tafel beisammen, sollen die erger-
lichen geschnitzten pilder herausgetan und die ge-
malten mit schwarzer farben vermalt und verstrichen
werden.
Ferners so sollen sie den ambtleuten jedes orts-
anzaigen, alle altaria ußer ains, daruf man das

12 Zum Gebet nämlich; zum bloßen Wecken war der
Glockenschall doch kaum mehr nötig. Vgl. auch
unten S. 316!

abentmal des Heren heltet, hinwegzutuen und abzu-
brechen.
Ebnergestalt sollen sie di spitäler in solcher vi-
sitation nicht underlassen, sonder, was den armen
und kranken nachtailigs hierinnen befunden, zu
konftiger verbesserung in ir relation ufzaichnen.
Und beschließlichen: Was sonsten noch ferners di
notturft dises werks sein mochte, das sollen sie sich
auch erkundigen und dasselbig mit vleis zu irer
hieherkunft referiren, sonderlichen aber daruf ge-
dacht sein, was in jetlichem gezirk fur personen zu
superattendenten ufgenommen und bestellet werden
möchten, damit also in allen obgesetzten puncten
nach genugsamen eingenomenen bericht der mengl
geburliche emendation und besserung anzustellen sei.
Zu urkunt mit des durchleuchtigsten churfürsten
und pfalzgrafens Ottheinrichs etc. ufgedrucktem
secret besigelt und geben uf montag den 15. Fe-
bruarii anno 1557.

297
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften