Kuroberpfalz
prima epistola ad Corinthios durch Paulum Ebe-
rum19 ausgangen, in welchen, auch inen unverwerf-
lichen schriften nach Gottes wort genugsam und
ohne zank und verbitterung dieser handel erkleret
und ausgefurt ist; den, sintemal beide teil die lehr
von sacramenten und vom abentmahl, so in gemel-
ten schriften verfasset ist, fur recht und Gottes wort
erkennen und darfur wollen gehalten sein, das sie
nichts anders lehren, den in obgemelten schriften zu
finden, so wil zum hechsten von noten sein,
frembde lehr und mißverstand, auch vernere zwi-
tracht und zerrittung unter den predicanten und
dem volk zu verhuten, alle andere von neuen in die
kirchen eingefurte reden zu umbgehen und abzu-
schaffen.
[IV.]
Zum vierten und letzten: Weil die einigkeit der
kirchen nicht in gleichet20 der ceremonien stehet, aber
dennocht in denselben, da man fried und einigkeit
zwischen den uneinigen suchet, gottselige und ver-
19 Brevis et utilis commentarius in priorem epistolam
Pauli ad Corinthios et in aliquot capita secundae.
Scriptus a Philippo Melanchthone. Wittenberg 1561
(CR 15, 1052-1220). Dieses Werk überließ 1551
Melanchthon seinem Schüler und Kollegen Paul Eber
zur Verwendung. Dieser gab es nach Melanchthons
Tod mit einer Widmung an Pfalzgraf Wolfgang
von Zweibrücken-Neuburg heraus. - Paul Eber, geb.
1511 zu Kitzingen (Unterfranken). — 1537 Witten-
berg Magister legens, 1541 Professor in der Philo-
sophischen Fakultät, 1556 Professor für das Alte
stendige christen zu beiden teilen ohne verletzung
gottlicher gebot und ordnung etwas nachzugeben
schuldig, so sollen die predicanten sich aller cere-
monien, dardurch aberglaub oder sonsten unrechter
wan in den unverstendigen gesterkt wirt (dero-
wegen zu seiner zeit [bescheid gegeben] werden
soll)21, enthalten.
Dies alles soll, wie zum anfang gemeldet, nicht
allein auf die kirchendiener, so die leibliche nießung
im abentmal des Herren verteidigen, sonder auch
auf andere, so irer meinung nicht seind, verstanden
und denselben nicht weniger dan jenen, himit be-
volen und auferlegt sein, von der widerwertigen lehr
wegen niemand anzutasten oder auszuschreien, son-
der dieselben, ihre lehr und meinung aus Gottes wort
auf einfeltigist und bescheidenlichst ohne verda-
mung, lesterung des gegenteils, auch ohne abzigung
des volks von iren predigten, buchern und conver-
sationen darzutun und sich in allem christlich, bru-
derlich und obgesetzen bevelen gemeß gegen jenen
zu verhalten und zu erzeigen - alles getreulich und
ungeverde geschehen.
Testament, 1558 auch Prediger an der Schloßkirche,
1558 auch Pfarrer und Generalsuperintendent des
Kurkreises - † 1569. - Ein charaktervoller Mann der
Mitte, der eben deshalb auch vor allem von den
Lutheranern schwer angefeindet wurde. Nach Frö-
schels Tod Vertrauensmann der Amberger (RE 5,
118-121. - NDB 4, 225. - Weigel, Fröschel 7f.).
20 Mundartlich = gleicheit, gleichheit (Schmeller 1,
1127).
21 Das geschah im Mandat vom 20. Januar 1567 (un-
sere Nr. II 6).
302
prima epistola ad Corinthios durch Paulum Ebe-
rum19 ausgangen, in welchen, auch inen unverwerf-
lichen schriften nach Gottes wort genugsam und
ohne zank und verbitterung dieser handel erkleret
und ausgefurt ist; den, sintemal beide teil die lehr
von sacramenten und vom abentmahl, so in gemel-
ten schriften verfasset ist, fur recht und Gottes wort
erkennen und darfur wollen gehalten sein, das sie
nichts anders lehren, den in obgemelten schriften zu
finden, so wil zum hechsten von noten sein,
frembde lehr und mißverstand, auch vernere zwi-
tracht und zerrittung unter den predicanten und
dem volk zu verhuten, alle andere von neuen in die
kirchen eingefurte reden zu umbgehen und abzu-
schaffen.
[IV.]
Zum vierten und letzten: Weil die einigkeit der
kirchen nicht in gleichet20 der ceremonien stehet, aber
dennocht in denselben, da man fried und einigkeit
zwischen den uneinigen suchet, gottselige und ver-
19 Brevis et utilis commentarius in priorem epistolam
Pauli ad Corinthios et in aliquot capita secundae.
Scriptus a Philippo Melanchthone. Wittenberg 1561
(CR 15, 1052-1220). Dieses Werk überließ 1551
Melanchthon seinem Schüler und Kollegen Paul Eber
zur Verwendung. Dieser gab es nach Melanchthons
Tod mit einer Widmung an Pfalzgraf Wolfgang
von Zweibrücken-Neuburg heraus. - Paul Eber, geb.
1511 zu Kitzingen (Unterfranken). — 1537 Witten-
berg Magister legens, 1541 Professor in der Philo-
sophischen Fakultät, 1556 Professor für das Alte
stendige christen zu beiden teilen ohne verletzung
gottlicher gebot und ordnung etwas nachzugeben
schuldig, so sollen die predicanten sich aller cere-
monien, dardurch aberglaub oder sonsten unrechter
wan in den unverstendigen gesterkt wirt (dero-
wegen zu seiner zeit [bescheid gegeben] werden
soll)21, enthalten.
Dies alles soll, wie zum anfang gemeldet, nicht
allein auf die kirchendiener, so die leibliche nießung
im abentmal des Herren verteidigen, sonder auch
auf andere, so irer meinung nicht seind, verstanden
und denselben nicht weniger dan jenen, himit be-
volen und auferlegt sein, von der widerwertigen lehr
wegen niemand anzutasten oder auszuschreien, son-
der dieselben, ihre lehr und meinung aus Gottes wort
auf einfeltigist und bescheidenlichst ohne verda-
mung, lesterung des gegenteils, auch ohne abzigung
des volks von iren predigten, buchern und conver-
sationen darzutun und sich in allem christlich, bru-
derlich und obgesetzen bevelen gemeß gegen jenen
zu verhalten und zu erzeigen - alles getreulich und
ungeverde geschehen.
Testament, 1558 auch Prediger an der Schloßkirche,
1558 auch Pfarrer und Generalsuperintendent des
Kurkreises - † 1569. - Ein charaktervoller Mann der
Mitte, der eben deshalb auch vor allem von den
Lutheranern schwer angefeindet wurde. Nach Frö-
schels Tod Vertrauensmann der Amberger (RE 5,
118-121. - NDB 4, 225. - Weigel, Fröschel 7f.).
20 Mundartlich = gleicheit, gleichheit (Schmeller 1,
1127).
21 Das geschah im Mandat vom 20. Januar 1567 (un-
sere Nr. II 6).
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