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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0371
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II 18 Generalanweisung von 1598

für christlicher bescheidenheit diese oder jene, son-
derlich unter den adel- und ratspersonen in stätten
in religione zu gewinnen und die religion ohne zwang
der gewissen je weiter und weiter im land könne
fortgesetzt werden, zu welchem dann wir uns wegen
göttlichen bevelchs, wie auch ambtshalben in alle
weg schuldig und verpflichtet erkennen.
24. Und damit hinfüro desto weniger vermischung
des regiments und des kirchenrats verlaufe, sondern
ein senatus von dem andern unterschieden bleibe
und einer dem andern desto weniger verhinderlicher
sei, soll alles, inmaßen auch drunden zu Heydelberg
geschicht, aus dem kirchenrat ins regiment schrift-
lich eingegeben und nicht durch einen secretarium
mündlich referirt werden, welches auch darzu dien-
lich, daß die regimentsräte, die aus dem kirchenrat
eingebene sachen nach ihrer guten gelegenheit für-
nehmen, auch kirchenratssecretarius nicht mit ver-
säumung seines ambts entweder lang ufwarten oder
die zeit mit den mündlichen referiren im regiments-
rat zubringen müste.
25. Ferner, weiln geschenk anzunehmen, sonder-
lich von kirchenräten übel anstehet, soll sich künftig
keiner darmit verunehren lassen; dann wir hiermit
auch die geringste gab anzunehmen, obs auch schon
nur ein gans, hun oder dergleichen were, austruck-
lich verboten haben wollen.
26. Endlich wollen wir, das alles, was im kirchen-
rat tractirt, in geheimb gehalten und nichts davon,
es sei dann die execution beschehen, evulgirt und
lautbar gemacht werde.

Solche alle und jede obspecificirte puncten be-
fehlen wir und wollen, daß sie unsers abwesens
mehr bemelter unser bestellter kirchenrat fleißig in
acht nehme, derselben anweisung in allen vorfallen-
den sachen gebrauche und, im fall ichtwas verfiele,
so nicht also füglich ins werk zu richten oder es auch
ohne unsern fernern specialbefelch vortzusetzen, be-
denkens trüge, gleichwol aber, daß es beschehe, vor
nutzlich und erbaulich erachtet, solches an unsern
hinterlassenen statthalter, den hochgebornen un-
sern freundlichen, lieben oheimb, bruder und ge-
vattern, fürst Christian zu Anhalt etc., mit beden-
ken gelange, damit s[eine] g[naden] solches fürters
uf den fall uns auch mit dero gutachten zu berichten
und wir uns darauf nach gelegenheit ferner zu resol-
viren.
Welchem allem, da dergestalt volg beschicht, wie
wir dann hiermit zu tun bevehlen, verhoffen wir, daß
mit verleihung der gnaden Gottes nach eins oder
des andern befindung künftig umb so viel eher und
bequemer ein vollkommene, unmangelbare ordnung
anzustellen und zu verfassen sein werde.
Welches wir vielgedachten unserm kirchenrat, dem
wir mit gnaden gewogen, also hinterlassen wollen.
Zu urkund mit unserm zu end fürgetruckten se-
cret und unser eigen hand becräftigt, so geschehen
Neuenmarkt, den zwainzigisten Martii anno ein-
tausentfünfhundert achtundneunzig.
Friderich, pfalzgraf, churfürst
(Locus sigilli)

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