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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0420
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Reichsstadt Regensburg

zu versteen, welchs sie dann auch leichtlich und
wol tun können, wenn sie fleißig wollen sein in der
lection diser stuck in der pfarr alhie, zuvorab in der
kinderpredigt, so derhalb in sonderheit furgenomen
sein und zu seiner zeit gehalten werden.
Also habt ir nun gehört, ir allerliebsten, wie die
sollen und müssen geschickt und gesinnet sein, so do
mit nutz und seliglichen die absolution oder ent-
bindung von iren sunden und ferner auch das heilige
sacrament des leibs und bluts Christi empfahen
wöllen, nemlich
zum ersten, das sie inen ire sunde lassen herzlich
leid sein,
zum andern, das sie auch genade und barmherzig-
keit von Gott und vergebung irer sunden von herzen
suchen und begeren,
zum dritten, das sie genzlich glauben, das inen ire
sunde durch nichte anders vergeben mögen werden,
den durch das verdinst des bittern leidens und
sterbens unsers liben Herrn Jesu Christi, durch wel-
ches er fur unsere sunde genug getan und bezalt
hat,
zum vierten, das sie sich mit denen, wider welche
sie getan haben, versönen, desgleichen auch denen,
so wider sie getan, von herzen vergeben und ver-
zeihen,
zum fünften, das sie einen ernsten fürsatz haben,
mit der hilf Gottes die sunde zu meiden und von tag
zu tag ir leben zu bessern,
zum letzten, das sie die gemeinen stuck, so chri-
sten wissen sollen, können.
Daraus volget nun:
Welchen ire sunde nit leid sein,
vergebung derselben nit herzlich begeren,
oder an Christum nit glauben, das er allein sei die
genugtueung fur unsere sunde,
irem nechsten nit wollen verzeihen, noch sich mit
ihm versönen,
auch nit willens sein, ir leben je lenger je meer in

Druckvorlage: Original (Druck in: Christliche
Vermanungen, die vor der beicht, communion und pre-
dig zu Regenspurg in der neuen pfarr der gemeine
offentlich fürgelesen werden. [Stadtwappen] Zu Re-

besserung zu stellen, sonder ob iren sunden einen
wolgefallen tragen und darin zu verharren geden-
ken,
auch keinen willen oder fleis haben, die gemainen
stuck, so ein jeder christ wissen solle, wo er sie vor-
hin nit kan, zu lernen,
solche menschen, sie seien, wer sie wöllen, die
eines solchen herten und verkerten sinnes sind (wie
wir doch nit hoffen, das jemants unter uns gefunden
soll werden), die sollen wissen, das sie unter die
christen nit gehören und das inen auch die absolu-
tion und das sacrament nit zusteen noch gepüren.
Empfahen sie es aber darüber, und betrigen uns
diener, ja sich selb mit falscher bekantnus und fur-
geben, so mögen und sollen sie wissen, das es inen nit
zur vergebung, sonder zur merung irer sunden wird
gedeien, das auch sie selb und sunsten niemants an
irem mutwilligen verderben schuld haben werde.
Auf das uns aber allen Gott, der barmherzige Vater,
durch Christum seinen lieben Sone wölle recht-
gschaffne und busfertige herzen geben, einen rech-
ten, warhaftigen, lebendigen glauben verleihen, so
wöllen wir ine darumb anrufen und bitten und spre-
chen mit andacht ein vaterunser.

[C] Vermanung vor der beicht [1567].
[Holzschnitt von Michael Ostendorfer: Beichte].
Ir geliebten im Herrn! Welche unter euch jetzo
vorhanden sein, sich bei uns dienern der kirchen an-
zuzeigen, auf das sie heint in der beicht durch die
absolution aus Christi befelch von iren sünden ent-
bunden werden und morgen (wils Gott) zu noch
mehrer versicherung der vergebung ihrer sunden
und sterkung ires glaubens den waren leib und blut
des Herren im abentmal seliglich empfahen mögen,
die sollen zuvor kürzlich anhören und wol beherzi-
genspurg druckts Heinrich Geisler 1567. — Papier, Ok-
tav, A 1-0 7 [darin dieser Text: A 1-A 7V]. — Nürn-
berg Germanisches Nationalmuseum R1 3353/4). —
Siehe oben S. 381!

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